Tier des Jahres

Der Igel ist das Tier des Jahres 2024

Tier des Jahres Tier des Jahres
Mit der Wahl des „Tier des Jahres“ setzt die Deutsche Wildtier Stiftung die langjährige Arbeit der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild fort. Seit 2017 wählen die Spenderinnen und Spender der Deutschen Wildtier Stiftung ein Tier des Jahres, auf das in der Öffentlichkeit aufmerksam gemacht werden soll. Sei es aufgrund seiner Gefährdung, der Bedrohung seines Lebensraums oder weil es einen Mensch-Wildtier-Konflikt hervorruft. Aber auch Tiere, die einseitig wahrgenommen werden oder gar unbeliebt sind, können Tier des Jahres werden. Denn alle Wildtiere sind faszinierend und brauchen eine Stimme, damit ihr Überleben langfristig gesichert werden kann.

BRAUNBRUSTIGEL

Tier des Jahres 2024

Der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), den meisten Menschen einfach als Igel bekannt, ist das Tier des Jahres 2024. Die Deutsche Wildtier Stiftung will mit dieser Wahl auf den Stachelträger aufmerksam machen, der auf der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands in der „Vorwarnliste“ geführt wird.
Der Igel ist in ganz Deutschland verbreitet. Sein ursprünglicher Lebensraum waren Heckenlandschaften, feuchtes Grasland und offene Laubwälder. Igel brauchen kleinteilige Strukturen wie Gebüsche und Gehölze, in denen sie ausreichend Futter und Versteckmöglichkeiten finden. Diese Bedingungen bot ihnen lange auch die vom Menschen gestaltete Kulturlandschaft, die früher noch abwechslungsreich gegliedert war. Heute aber sieht es auf dem Land immer eintöniger aus, und die Stacheltiere sind häufiger in Siedlungsbereichen mit Gärten und Grünanlagen anzutreffen. Inzwischen gibt es in Städten bis zu neunmal so viele Igel wie auf dem Land. Doch auch hier lauern Gefahren: Viele Igel sterben durch Unfälle mit Autos oder werden durch Mähroboter verletzt.
Erkennungsmerkmal des Igels ist sein braunes Stachelkleid mit den hellen Spitzen. Bei Gefahr kann er sich einrollen, um sich mit den Stacheln vor Feinden oder Stürzen zu schützen. Weniger bekannt ist, dass er auch gut schwimmen kann und ein feines Gehör hat.

Der Igel ist hauptsächlich nachtaktiv und legt bei der Suche nach Futter oft mehrere Kilometer pro Nacht zurück. Er ernährt sich von verschiedenen bodenlebenden Organismen wie Regenwürmern und von Insekten wie Ohrwürmern, Käfern oder Schmetterlingsraupen. Seine Beute spürt er mit seinem guten Geruchssinn auf. Auch Feinde und Artgenossen kann er damit auf größere Distanz wahrnehmen.
Im Herbst bereitet sich der Igel auf den Winterschlaf vor: Er frisst sich eine Fettreserve an, um die kalten Monate zu überstehen. Ab Oktober sucht er sich ein geschütztes Versteck, wie einen Laubhaufen oder einen Hohlraum, in dem er ungestört Winterschlaf halten kann. Was die meisten Menschen nicht wissen: Ab und zu unterbricht der Igel seinen Winterschlaf und fährt seinen Stoffwechsel hoch, zum Beispiel um zu urinieren oder sein Nest zu wechseln.
Sie möchten noch mehr über das Tier des Jahres 2024 erfahren? Lesen Sie unseren Igel-Steckbrief!

Neuigkeiten zum Projekt

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Igel sind aufgewacht

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Poster & Ausmalbild „Der Igel“ als PDF

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    Poster & Ausmalbild „Der Igel“ als PDF

    Das Poster stellt den Lebensraum und die Lebensweise des Igels dar, liefert Erklärungen zu den dargestellten Ereignissen und informiert über Biologie und Gefährdung. Auf der Rückseite befindet sich das Ausmalbild.

    Autor: Deutsche Wildtier Stiftung (Illustratorin Jana Walczyk)

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    Igel-Plakat – Damit es für ihn wieder rund läuft

    Unser beliebtes Igel-Plakat als Download. Mit der Kampagne zum Tier des Jahres 2024 möchten wir die Öffentlichkeit auf die Gefahren für den Igel aufmerksam machen und hoffen, viele Menschen für den Schutz des Igels sensibilisieren zu können.

    Autor: Deutsche Wildtier Stiftung (Foto: imageBROKER.com / Matthias Delle)

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KLICKEN UND ENTDECKEN: INTERAKTIVES POSTER

Bewegen Sie das Poster mit Ihrem Mauszeiger. Durch Klicken auf die grünen HOTSPOTS entdecken Sie den Lebensraum des Igels (Illustration: Jana Walczyk).

Tier des Jahres Igel

Stachelpelz

Foto: Wolfgang Hock

Zum Schutz vor Fressfeinden und Stürzen trägt der Igel ein Stachelkleid. Jeder Stachel hat einen eigenen Muskel und ist damit einzeln beweglich. Wenn Gefahr droht, rollt sich der Igel zu einer Kugel ein – dabei arbeiten alle Muskeln im Stachelpelz zusammen. Ihre Stacheln haben Igel schon bei der Geburt. Ein erwachsener Igel trägt etwa 5 000 bis 7 000 Stacheln. Durch das Farbmuster seines Pelzes ist er gut getarnt.
Foto: Wolfgang Hock

Tierische Nahrung

Foto: E. Schubert

Auf dem Speiseplan des Igels stehen viele der Tiere, die ihm bei seinen Streifzügen in der Dunkelheit begegnen: Insekten wie Laufkäfer und Schmetterlingsraupen, außerdem Regenwürmer und Schnecken. Manchmal frisst der Igel auch Spinnen, kleine Säugetiere und Vogeleier. Mit seiner Nase schnüffelt er am Boden nach Beute, die er mit seinen Zähnen schnappt und laut schmatzend verputzt.
Foto: E. Schubert

Igelkarussell

Foto: imagebroker.com/Kevin Sawford

Im Frühling beginnt bei den Igeln die Paarungszeit. Sie dauert ungefähr von April bis September. In Sommernächten ist das Schnauben und Fauchen der Weibchen zu hören. Bei dem sogenannten Igelkarussell umkreist das Männchen stundenlang das Weibchen, um es für sich zu gewinnen. Treffen mehrere Männchen aufeinander, kommt es zum Kampf, den sie durch Stöße mit dem Kopf austragen.
Foto: imagebroker.com/Kevin Sawford

Nachwuchs im Sommer

Foto: imagebroker.com/Dieter Hopf

Die meisten Igelkinder werden im Juni und Juli geboren. In einem geschützten Nest kommen für gewöhnlich vier bis fünf Junge zur Welt. Erst sind sie nackt und blind, aber schon nach fünf bis sechs Wochen verlassen sie die Mutter und gehen eigene Wege. Die etwa 100 Stacheln der Igelbabys sind anfangs noch weich und unter der Haut versteckt. Nach einer Woche können sie sie schon aufstellen.
Foto: imagebroker.com/Dieter Hopf

Winterschlaf

Foto: Michael Tetzlaff

Igel halten zwischen November und März Winterschlaf. In der kalten Jahreszeit finden sie zu wenig Nahrung, deshalb fressen sie sich im Herbst ein Fettpolster an. Damit sie bis zum Frühjahr durchhalten, müssen sie Energie sparen: Herzschlag und Atmung werden langsamer und die Körpertemperatur sinkt. Ihr Winternest legen Igel gern in dichten Gebüschen oder in Höhlen unter Holzstapeln an.
Foto: Michael Tetzlaff

Es gibt immer weniger Igel

Foto: E. Schubert

Die größte Bedrohung für den Igel sind wir Menschen. Wir haben die Landschaft so sehr verändert, dass es immer weniger Lebensraum mit Verstecken und Nahrung für ihn gibt. Außerdem sterben viele Igel durch Unfälle mit Autos oder werden durch Mähroboter verletzt. Wir können dem Igel im Garten helfen, zum Beispiel mit Laub- und Reisighaufen als Winterversteck oder einer Lücke im Zaun zum Durchschlüpfen.
Foto: E. Schubert

Tier des Jahres in Deutschland seit 1992

2023 Gartenschläfer (Eliomys quercinus)
2022 Gewöhnlicher Schweinswal (Phocoena phocoena)
2021 Fischotter (Lutra lutra)
2020 Maulwurf (Talpa europaea)
2019 Reh (Capreolus capreolus)
2018 Wildkatze (Felis silvestris)
2017 Haselmaus (Muscardinus avellanarius)
2016 Feldhamster (Cricetus cricetus)
2015 Feldhase (Lepus europaeus)
2014 Wisent (Bos bonasus)
2013 Mauswiesel (Mustela nivalis)
2012 Gämse (Rupicapra rupicapra)
2011 Eurasischer Luchs (Lynx lynx)
2010 Dachs (Meles meles)
2009 Braunbrustigel (Erinaceus europaeus)
2008 Wisent (Bos bonasus)
2007 Elch (Alces alces)
2006 Seehund (Phoca vitulina)
2005 Braunbär (Ursus arctos)
2004 Siebenschläfer (Glis glis)
2003 Wolf (Canis lupus)
2002 Rotwild (Cervus elaphus)
2001 Feldhase (Lepus europaeus)
2000 Äskulapnatter (Zamenis longissimus)
1999 Fischotter (Lutra lutra)
1998 Unke (Bombina)
1997 Alpensteinbock (Capra ibex)
1996 Feldhamster (Cricetus cricetus)
1995 Apollofalter (Parnassius apollo)
1994 Rotwild (Cervus elaphus)
1993 Wildkatze (Felis silvestris)
1992 Fledermaus (Microchiroptera)

Deutsche Wildtier Stiftung führt mit der Wahl des Tier des Jahres die Arbeit der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild fort

Gemeinsam für die Wildtiere Deutschlands

Bis zum Jahr 2016 wurde das „Tier des Jahres“ von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild gekürt. Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild hat in den vergangenen Jahrzehnten unter Leitung von Dr. Wolfgang Burhenne und seinen Mitstreitern Herausragendes für Wildtiere nicht nur in Deutschland, sondern auch auf der internationalen Ebene geleistet. Wolfgang Burhenne war – wie kein anderer – ein Urgestein der deutschen Naturschutz- und Umweltpolitik. Er war Gründer des Vereins Schutzgemeinschaft Deutsches Wild, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland als Sprachrohr der Wildtiere entwickelte und in dem sich namhafte politische Größen engagierten. So konnte die Schutzgemeinschaft erheblichen Einfluss auf die Gesetzgebung in Sachen Jagdwesen und Naturschutz nehmen und gestaltete maßgeblich die Anfänge der Naturschutzpolitik sowohl in Deutschland als auch weltweit mit. 1950 reiste Burhenne als Vertreter der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild zur zweiten Generalversammlung der frisch gegründeten Internationalen Union zum Schutz der Natur IUCN. Ihm ist es mit zu verdanken, dass diese rund zehn Jahre später einen Rechtsausschuss gründete, aus dem heraus in den Dekaden seither zahlreiche internationale Abkommen entwickelt wurden, u.a. das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES.

Nach jahrzehntelanger erfolgreicher Naturschutzarbeit kämpfte Wolfgang Burhenne immer noch unerschütterlich für Natur und Tierwelt. Aber das Alter fordert seinen Tribut und die Sorge um die Zukunft der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild wuchs. 2009 wurde die Schutzgemeinschaft als Verein aufgelöst und von Burhenne in eine unselbstständige Stiftung mit der Elisabeth-Haub-Stiftung als Treuhänder umgeformt. Die langjährigen persönlichen Kontakte und das vertrauensvolle Verhältnis zur Deutschen Wildtier Stiftung ließen zunehmend die Idee reifen, die Arbeit der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild zukünftig unter dem Dach der Deutschen Wildtier Stiftung weiterzuführen. Nach intensiven Gesprächen zwischen der Schutzgemeinschaft, ihrem Treuhänder, der Elisabeth-Haub-Stiftung und der Deutschen Wildtier Stiftung haben die beteiligten Gremien Ende November 2016 beschlossen, die Arbeit der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild unter dem Dach der Deutschen Wildtier Stiftung fortzusetzen. Beide Stiftungen ergänzen und stärken sich – im Sinne eines erfolgreichen Artenschutzes in Deutschland.

Ansprechperson

Tier des Jahres, Stadtnatur und Vögel

Lea-Carina Mendel

Lea-Carina Mendel

Igel groß im schwarzen Hintergrund

Igel

Der Igel (Erinaceus europaeus) ist ein Städter geworden, der in Gärten überwintert.

Zum Steckbrief
Igel - Foto: Wolfgang Hock

Spenden

Alle Spendengelder werden in voller Höhe ohne Abzug von Kosten für Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit für Natur- und Artenschutzprojekte verwendet.

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Zwei Igel Foto: imageBroker.com/Kevin Sawford

Igel – Bahn frei für Stachelträger

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