Wildbienen – hochbedroht und unverzichtbar ALT

Hilfe für die wichtigen Bestäuber

Wildbiene

Schließen Sie Ihre Augen und erinnern Sie sich an das friedliche Summen einer wilden Biene, die auf einer Sommerwiese Duftblüte für Duftblüte anfliegt. Hören Sie ihren emsigen Flügelschlag? Riechen Sie den süßen Blumenduft? Ein schöner Tag-Traum! Leider wird er in der Realität immer unwahrscheinlicher. Wildbienen sind bei uns in Deutschland hochbedroht. Ihr Lebensraum wird knapp. Sie sterben, weil es kaum noch Nahrung und Nistplätze gibt.

Unser Wildbienen-Projekt

Ursache für den Rückgang der Wildbienen ist der Mensch. In den letzten Jahrzehnten haben sich unsere Landschaften extrem verändert. Neben der Intensivierung der Landwirtschaft führen die zunehmende Bebauung von Flächen (beispielsweise zur Beschaffung von Wohnraum) sowie die Bodenversiegelung (beispielsweise für den Bau von Parkplätzen) zu einem Verlust wildbienenfreundlicher Lebensräume. Die fleißigen Pelzträgerinnen ziehen nicht überall ein! So nistet die „Zweifarbige Schneckenhausbiene“ ausschließlich in leerstehenden Schneckenhäusern. Ihre Verwandte, die „Rote Mauerbiene“, braucht dagegen Mauerritzen oder Hohlstängel, um sich dort einzurichten.
Wo finden die wilden Bienen diese Orte noch? Unsere Gärten und Parks sind aufgeräumt und werden mit pflegeleichten immergrünen Sträuchern bestückt. Erdböden werden betoniert. Es wird immer enger. Ein dramatischer Bestandsrückgang ist die Folge!

So können Unternehmen und Privatpersonen Wildbienen helfen

Wir müssen den seltenen Wildbienen helfen. Dafür haben wir im Jahr 2015 ein großes Wildbienen-Schutzprojekt gestartet. Unser Ziel: Zusammen mit kompetenten Partnern legen wir so viele wildbienenfreundliche Flächen wie möglich an. Der erste Ort, an dem wir neuen Lebensraum schaffen, ist Hamburg. Von hier aus sollen in den nächsten Jahren bundesweit Projekte gestartet werden. Unterstützen Sie uns dabei! Wer unsere Partner sind und was wir bisher gemeinsam erreicht haben, berichten wir auch auf dieser Seite.

Aber auch Privatpersonen sind herzlich eingeladen, Blühflächen für Wildbienen in ihren Gärten oder auf ihren Balkonen zu schaffen! Zu diesem Zweck bietet die Deutsche Wildtier Stiftung allen Interessierten spezielle Pflanzensamenmischungen an, die im Frühjahr ausgesät werden können.

Wildbienenkarte

Haben Sie bereits einen wildbienenfreundlichen Garten? Oder haben Sie uns mit einer Spende unterstützt? Tragen Sie Ihre Fläche oder Nisthilfe mit Text und Foto auf unserer Karte ein. Jede Wildbiene auf der Karte markiert den Standort eines Unterstützers. Liegen mehrere Standorte nah bei einander, werden sie zusammen als Gruppe dargestellt. Eine Zahl gibt dann an, wie viele Flächen in der Gruppe liegen. Durch Ranzoomen mit dem Plus löst sich die Gruppe in Einzelflächen auf. Mit Minus zoomen Sie wieder heraus.

So markieren Sie Ihre Wildbienenhilfe auf der Karte:

  1. Klicken Sie in der Wildbienenkarte auf den Button: Standort auf Karte setzen.
  2. Bewegen Sie die Karte im Hintergrund und markieren Sie mit Hilfe des Wildbienen-Symbols Ihren Standort. Mit dem Plus-Zeichen können Sie in die Karte reinzoomen.
  3. Drücken Sie auf „Standort speichern" und geben Sie Ihre Daten ein (Foto, Text, E-Mail-Adresse, etc.).

Wir schalten Ihren Beitrag schnellstmöglichst frei. Nach Freischaltung erhalten Sie eine Bestätigungsemail von uns.

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Hummeln und Wildbienen starten durch.

Seit 3 Jahren dabei meinen Kleingarten Hummel, Bienen und Schmetterlingsfreundlich anzulegen. Dieses Jahr hatte ich viele verschiedene Hummelarten im Garten sowie Wildbienen. 2017 wird ein großer Teil des Rasens abgetragen und zur Wildblumenwiese. Und es wird ein neues großes Bienenhaus gebaut.

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Nisthilfe
Blühfläche
Infoangebot
Forschung
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Warum brauchen wir Unterstützer?

  • Je mehr Menschen mitmachen, einen blühenden, duftenden Kosmos für Wildbienen zu gestalten, desto größer und dichter wird das Netz zusammenhängender Grünflächen, in denen die Pelzträgerinnen sich geschützt tummeln können.
  • Je mehr Lebensraum Wildbienen bekommen, desto mehr nehmen wir sie in unserem Alltag wieder wahr! Schon bei Frühjahrsanfang krabbeln die ersten Hummeln, die zu den Wildbienen gehören, aus ihren Nestern. Was man sieht und kennt, kann man viel besser beschützen.
  • Die Deutsche Wildtier Stiftung möchte auch Kinder und Jugendliche auf die Probleme der Wildbienen aufmerksam machen und sie für die Natur sensibilisieren.

Was brauchen Wildbienen?

Wildbienen haben sehr spezielle Anforderungen an ihren Lebensraum. Nur wer genau hinschaut und hinhört, findet sie noch! Zum Beispiel an sonnigen Wald- und Feldrändern, auf Löwenzahn- und Weißklee-Wiesen, in trockenen Kies- und Lehmgruben, an Trockenmauern und Gewässerrändern, in Straßenböschungen und in allen Gärten, die noch eine große Strukturvielfalt aufzeigen. Im Gegensatz zur Honigbiene ist knapp die Hälfte der Wildbienen Mitteleuropas auf die Pollen ganz bestimmter Pflanzenfamilien oder -gattungen angewiesen. Auch bei der Nistplatzwahl sind Wildbienen wählerisch. Es gibt Wildbienenarten der Mauerbienen, die ausschließlich in leeren Schneckenhäusern nisten. Andere, wie die Mohn-Mauerbiene, kleiden ihre Brutröhren nur mit Mohnblüten aus. Individualität ist eben angesagt! Aber auch andere Strukturen wie Steilwände oder markhaltige Stängel sind wichtige Nisthabitate. Der überwiegende Teil der Wildbienen nistet im Erdboden. Für Bienen ist es wichtig, dass vor allem großflächige offene Bereiche aufgewertet werden. Flächen, die zu kleinflächig sind, werden im Sommer meist beschattet und sind damit weniger gut als Habitat geeignet.

Deswegen schaffen wir innerhalb des Projektes gezielt Lebensräume. Einerseits durch die Förderung des ganzjährigen Blühangebotes und anderseits durch die Bereitstellung geeigneter Nisthabitate.

Nahrungsangebote schaffen

Wildbienen müssen große Pollenmengen sammeln, die sie für ihren Nachwuchs bunkern, damit dieser ausreichend Nahrung zum Wachstum erhält. Das Blütenangebot zum Pollen sammeln ist jedoch begrenzt. Deshalb wird im Rahmen des Schutz-Projektes der Deutschen Wildtier Stiftung das Angebot an Nahrung für wilde Bienen vergrößert. Dafür verhandeln wir beispielsweise mit der Landwirtschaft, damit Agrarbetriebe ihre Flächen nicht restlos abmähen, sondern Blühstreifen stehenbleiben können. Und wir pflanzen an geeigneten Orten und zusammen mit unseren Partnern heimische Pflanzen aus den Familien der Kreuzblütler, Korbblütler, Doldenblütler, Schmetterlingsblütler, Lippenblütler und Glockenblumengewächse an. Das kann übrigens jeder tun! Wie Sie selbst Nahrungsangebote schaffen, erfahren Sie hier bei uns!

Nistmöglichkeiten schaffen

Pflanzen für mehr Nahrung bereit zu stellen, reicht allein noch nicht. Wildbienen stellen unterschiedliche Ansprüche an ihre Nistplätze. Sie brauchen keine Königreiche, winzige Schlupflöcher reichen ihnen völlig aus! Manche Arten nisten im Boden, andere überirdisch. Deswegen werden an vielen Orten Hamburgs Nistplätze angelegt.

Wissenschaftliche Begleitung des Projektes

Zusätzlich wird unser Projekt durch den Berliner Wildbienen-Experten Dr. Christian Schmid-Egger begleitet. Mit ihm zusammen beobachten und kontrollieren wir genau, wie unsere Schutzmaßnahmen greifen und halten dies in Monitoringberichten fest.

Wie läuft die Erfassung der Wildbienen ab?

Unsere Projektflächen werden jeweils zwischen April und September in regelmäßigen Abständen untersucht. Die Flächen müssen so häufig überprüft werden, da viele solitäre Wildbienen arttypische Flugzeiten von nur wenigen Wochen haben. Das heißt, dass wir im Frühjahr andere Arten vorfinden als im Spätsommer. Da Wildbienen nur an trockenen und warmen Tagen aktiv sind, müssen die Begehungen von unseren Experten immer sehr kurzfristig geplant und durchgeführt werden.

Termine

Im Rahmen unseres Projektes unterstützen wir eine Reihe von Veranstaltungen oder bieten eigene Veranstaltungen an. Unsere Übersicht über alle Termine der Deutschen Wildtier Stiftung finden Sie hier.

Erste Rote Liste für Hamburger Wildbienen

Mit der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt in Hamburg haben wir vereinbart, die allererste Rote Liste der Wildbienen in Hamburg zu erarbeiten. Im Frühjahr 2016 starteten wir mit diesem Projekt! Die Insektenordnung der Hautflügler ist eine sehr artenreiche Tiergruppe. Im Rahmen der Eingriffsplanung haben vor allem die Aculeaten (Stechimmen, „Wildbienen und Wespen“) eine besondere Eignung. Hierzu gehören die Bienen, Grabwespen, Wegwespen, Goldwespen und einige weitere kleine Gruppen. Ameisen, Blattwespen, Schlupfwespen, Brackwespen Erzwespen, Gallwespen, Zehrwespen und andere Hautflüglergruppen sind nicht Gegenstand der Untersuchung.

AKTUELLER STAND
Bislang konnten wir 246 Stechimmenarten, darunter 119 Wildbienenarten und 127 Wespenarten , auf den Untersuchungsflächen nachweisen, darunter auch viele Rote Listen-Arten. Wir sind gespannt welche Ergebnisse wir 2018 erwarten können.

Zusätzlich haben die Wildbienenarten der historische Insektensammlung des Zoologischen Museums der Universität Hamburg größtenteils erfasst. Warum ist das wichtig? Beispiel: Die Silbrige Wespenbiene (Nomada argentata) wird in der weltweiten Roten Liste der Naturschutzunion (IUCN) als „Near Threatened – potentiell gefährdet“ gelistet und in der Roten Liste und Gesamtartenliste der Bienen (Hymenoptera, Apidae) Deutschlands (2011) als stark gefährdet (Kategorie 2), selten und stark im Rückgang aufgeführt. Historische Funde sind in der Publikation für Hamburg nicht angegeben. Ein historisches Vorkommen in Hamburg ist demnach nicht bekannt. Eine Durchsicht des Belegmaterials im Zoologischen Museum Hamburg ergab, dass 2 Nachweise der Art belegt sind (Eppendorfer Moor und Boberg) und die Art zurzeit somit als für Hamburg ausgestorben angegeben werden müsste.

Warum ist eine Rote Liste wichtig?

Wildbienen sind eine wichtige Zeiger- und Zielgruppe. Wenn ihr Summen verstummt, gibt es erst keine Bestäubung und dann keine Pflanzen mehr. Wird ihr Vorkommen erfasst und dokumentiert, können bei landschaftsökologischen Bewertungen, Eingriffsplanungen und Naturschutz-Fragen die richtigen Entscheidungen getroffen werden.

Wie läuft die Erhebung der Wildbienen ab?

Die Flächen wurden in der Vegetationsperiode 2016 in regelmäßigen Abständen begangen, um die unterschiedlichen Flugzeiten der Wildbienen abzudecken. Hauptwerkzeug der Biologen ist hierbei der Kescher mit denen die Bienen gefangen werden. Zusätzlich wurden Fallen, wie die Malaisefalle (Zeltartige Falle zum Erfassen von Fluginsekten), eingesetzt.

Wildbienen, die nicht sicher während der Begehung auf Ebene der Art bestimmt werden können, werden der Natur entnommen, um sie im Labor unter dem Binokular (ähnlich einer Lupe) zu präparieren und letztendlich zu bestimmen. Da Wildbienen unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes stehen, wurden uns für das Vorhaben von Umweltbehörde Hamburg eine Ausnahmegenehmigung für den Fang ausgestellt.

Zusätzlich haben wir 2016 die Wildbienenarten der historische Insektensammlung des Zoologischen Museums der Universität Hamburg größtenteils erfasst. Warum ist das wichtig? Beispiel: Die Silbrige Wespenbiene (Nomada argentata) wird in der weltweiten Roten Liste der Naturschutzunion (IUCN) als „Near Threatened – potentiell gefährdet“ gelistet und in der Roten Liste und Gesamtartenliste der Bienen (Hymenoptera, Apidae) Deutschlands (2011) als stark gefährdet (Kategorie 2), selten und stark im Rückgang aufgeführt. Historische Funde sind in der Publikation für Hamburg nicht angegeben. Ein historisches Vorkommen in Hamburg ist demnach nicht bekannt. Eine Durchsicht des Belegmaterial s im Zoologischen Museum Hamburg ergab, dass 2 Nachweise der Art belegt sind (Eppendorfer Moor und Boberg) und die Art zurzeit somit als für Hamburg ausgestorben angegeben werden müsste.

Kontakt

Sie haben Fragen, Wünsche oder Interesse an einer Kooperation? Für Ihre Anfragen steht Ihnen unser Ansprechpartner Manuel Pützstück zur Verfügung.

E-Mail: m.puetzstueck@dewist.de
Telefon: 040 970 7869-0

Forderungen der Deutschen Wildtier Stiftung im Wildbienenschutz

Damit Schutzmaßnahmen für Wildbienen greifen können, bedarf es einer Trennung von Maßnahmen, die für Honigbienen eingesetzt werden. Im Imkerverband Hamburg sind derzeit mehr als 900 Mitglieder mit mehr als 4.500 Bienenvölkern organisiert. Zusammen setzen wir uns für Lebensräume für Wildbienen und andere bestäubende Insekten ein. Erst eine Vielfalt aus Honig- und Wildbienen ermöglicht die optimale Bestäubungsleistung. Eine optimale Bestäubung steigert nicht nur landwirtschaftliche Erträge, sondern sie erhält unsere Kulturlandschaft sowie zahlreiche Ökosystemdienstleistungen, die der Bestäubung nachgelagert sind. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass Honigbiene und Wildbienen um die gleichen Ressourcen konkurrieren! Wenn es um den Schutz der Wildbienen geht, muss den wildlebenden Insekten immer der Vorrang gegeben werden. Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert daher:

  1. Honigbienenvölker sollten nur mit einem Abstand von mindestens 3 km zu besonders wertvollen Wildbienenlebensräumen aufgestellt werden (EVERTZ 1993, 1995; STEFAN-DEWENTER UND TSCHARNKTE 2000).

  2. In Naturschutzgebieten und wertvollen Wildbienenlebensräumen sollten grundsätzlich keine Honigbienenvölker aufgestellt werden (EVERTZ 1993, 1995; PYKE UND BALZER 1985; SHAVIT ET AL. 2009; GOULSON UND SPARROW 2009).

  3. Zur Entschärfung der Konkurrenz muss das Blühangebot deutlich erhöht werden. Insbesondere mit Blick auf die Agrarlandschaften sind daher gemeinsame Forderungen von Naturschutz und Imkerei zu entwickeln und zu erheben.

    Zusammen werden wir politisch aktiv und versuchen in Hamburg mehr Blühflächen auszubringen, die nicht nur auf die Bedürfnisse der Honigbiene, sondern auch auf die speziellen Bedürfnisse zahlreicher Wildbienen ausgelegt sind. Zukünftig werden wir in Fachseminaren über Maßnahmen zum Schutz von Wild- und Honigbienen informieren und versuchen einen Schaugarten im Zentrum von Hamburg zu etablieren, der über die Lebensweise von Wild- und Honigbienen informiert.

Das sind unsere Partner im Wildbienenschutz

Partner

  • botanischer-sondergarten
  • cenak
  • deutscher-golfverband
  • hamburg-airport
  • hamburger-friedhoefe
  • hamburger-imkerverband
  • ifb-hamburg
  • kinderwelt-hamburg
  • landesbund-der-gartenfreund
  • planten-un-blomen
  • stiftung-ausgleich-altenwer
  • umweltbehoerde

BOTANISCHER SONDERGARTEN HAMBURG

Ausgangssituation

Der Botanische Sondergarten Wandsbek umfasst über 1.000 verschiedene Pflanzenarten und bietet vielen Wildbienen einen reich gedeckten Tisch. Der Eintritt ist frei und der Garten ist ganzjährig tagsüber geöffnet.

MASSNAHMEN

Zusammen mit dem Botanischen Sondergarten hat die Deutsche Wildtier Stiftung eine kleine Wildblumenwiese angelegt sowie ein hüfthohes Gründach-Modell errichtet.

HÜFTHOHES GRÜNDACHMODELL ZUM ANSCHAUEN

An dem Modell, das wir durch die Unterstützung der IFB Hamburg (Hamburgische Investitions- und Förderbank) errichtet haben, können sich Interessierte (Privatpersonen, wie auch Firmen) darüber informieren, wie ein wildbienenfreundliches Gründach aufgebaut sein sollte und wie es optisch aussieht. Schon im ersten Jahr konnten wir sehr viele Wildbienen an den Blühpflanzen beobachten.

Jedes Jahr bietet die Deutsche Wildtier Stiftung zusammen mit dem Botanischen Sondergarten Informationsveranstaltungen über Wildbienen und eine wildbienenfreundliche Gartengestaltung an. Besucher können sich gratis am Tag der offenen Tür über Wildbienenschutz informieren.

Modell einer wildbienenfreundlichen Dachbegrünung im Botanischen Sondergarten

FÖRDERUNGSMÖGLICHKEITEN FÜR GRÜNDÄCHER

Bis 2019 unterstützt die Behörde für Umwelt und Energie den Bau von Gründächern mit drei Millionen Euro. Gebäudeeigentümer erhalten Zuschüsse bis maximal 50 Prozent der Herstellungskosten, diese müssen nicht zurückgezahlt werden. Hier finden Sie weitere Informationen zur Gründachförderung der Stadt Hamburg.

VORTEILE EINES GRÜNDACHES

Anschließend profitieren Bauherren von einer halbierten Niederschlagswassergebühr durch die Regenwasserrückhaltefunktion der Gründächer und sparen zusätzlich bei der Instandhaltung, denn ein Gründach hält bis zu doppelt so lange wie ein konventionelles Flachdach. Gründächer können die Wärmedämmung des Gebäudes im Winter verbessern und im Sommer die Hitze abschirmen. Das senkt die Energiekosten und schafft ein angenehmes Klima im Dachgeschoss.

Ohlsdorfer Friedhof

Ausgangssituation

Die Bienen- und Wespenfauna am Ohlsdorfer Friedhof ist mit aktuell 37 nachgewiesenen Bienenarten und 51 Wespenarten als „leicht verarmt“ einzustufen. Der Grund liegt vor allem im Fehlen großflächig offener Bereiche mit einem geeigneten Nist- und Nahrungsangebot für Wildbienen und Wespen. Grundsätzlich ist für eine Biotopentwicklung auf dem Ohlsdorfer Friedhof zu beachten: Der Ohlsdorfer Friedhof ist von seinem wesentlichen Charakter her eine Park- bzw. lichte Waldlandschaft. Dieser Aspekt sollte erhalten werden. Wildbienen und Wespen sind in solchen Biotoptypen generell nicht sehr artenreich. Die offenen Bereiche können jedoch sehr wohl für eine Entwicklung hin zu strukturreichen und artenreicheren Wildbienenlebensräumen genutzt werden.

MASSNAHMEN

Gemeinsam mit dem Ohlsdorfer Friedhof haben wir bereits eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt, um das Gelände für Wildbienen attraktiv zu gestalten. An allen Maßnahmenflächen finden die Besucher zusätzliche Informationen. Zukünftig übernimmt das Freiwillige ökologische Jahr (FöJ) die Betreuung unserer Flächen. Dazu gehören u.a. die Mahd der Flächen zu bestimmten Terminen, eine Fotodokumentation über die Entwicklung der Flächen, die Anlage weitere Nistmöglichkeiten.

FÖRDERUNG VON BLÜHENDEN PFLANZEN

Auf den ersten Blick wirkt der Ohlsdorfer Friedhof sehr blütenarm, da der Rhododendron von Wildbienen kaum genutzt werden kann. Wir haben unser selbstentwickeltes regionales Pflanzensaatgut auf Blühflächen von insgesamt 13.000 m² ausgesät.

FÖRDERUNG UND ENTWICKLUNG GEEIGNETER NISTHABITATE

Als weiterer Maßnahmen-Schwerpunkt ist die Förderung und Entwicklung geeigneter Nisthabitate hervorzuheben (wertvolle Totholzstrukturen, offensandige Rohboden- und Magerstandorte, Abbruchkanten, Steilwände, Böschungen).

  • Nisthabitate in der Nähe der Blühflächen
  • Anlegen von Sandhaufen
  • Vegetationsfreie Flächen
  • Ausbringen alter Baumstämme mit Bohrlöchern

LÄRMSCHUTZWALL

Auf dem Betriebshof des Friedhofes haben wir an einem großen Lärmschutzwall auf einer Länge von 10 m Steilwände geschaffen, die als ideale Nisthabitate für in Steilwänden nistende Wildbienenarten dienen.

Steilwand im Lärmschutzwall des Ohlsdorfer Friedhofes als Nisthilfe für Wildbienen

MITTELALLEE

Auf dieser Fläche befindet sich ca. 5.000 m² wertvoller Wildbienenlebensraum, der durch strukturreiche Gehölzsäume vor allem im Frühjahr ausreichend Nahrung bietet. Zusätzlich wurde das Saatgut auf Teilen der Fläche ausgebracht.
Ein Teil der Fläche wird sehr naturnah erhalten. Durch eine Umstellung der Mahd wird auf natürliche Weise der Blütenreichtum der Fläche gefördert. Als Nistmöglichkeiten wurden Sandhaufen, Lesesteinhaufen sowie Totholz ausgebracht, die schon nach kurzer Zeit von vielen Wildbienenarten angenommen wurden. Die Teilnehmer des „Freiwilligen ökologischen Jahres“ des Ohlsdorfer Friedhofs übernehmen innerhalb des Projektes die Pflege der Maßnahmenfläche.

ROSENGARTEN

Im Rosengarten des Ohlsdorfer Friedhofes wurde eine zusätzliche Station auf dem Naturlehrpfad erarbeitet. Hier können sich Interessierte über die Lebensweise von Wildbienen an einer Informationstafel schlau machen und gleichzeitig viele Wildbienen bei ihren Sammelflügen an einer kleinen Wildblumenwiese beobachten. Die Fläche wurde 2015 mit dem Saatgut der Deutschen Wildtier Stiftung angelegt und blüht bereits im ersten Jahr sehr abwechslungsreich.

LÄRCHENALLEE

Im Südosten wurden 2016 an der breiten Lärchenallee auf dem Friedhof Ohlsdorf auf knapp 1.000 m Länge an beiden Straßenrändern Blühstreifen ausgebracht. Kurz nach der Ansaat hatten wir hier mit einem starken Durchwuchs von Sauerampfer sowie vielen hungrigen Graugänsen zu kämpfen. Durch mehrmalige Pflegeschnitte sind wir trotzdem sehr zuversichtlich, dass hier im nächsten Jahr auf einer Fläche von ca. 4.000 m² viele Wildbienen ein reichliches Nahrungsangebot vorfinden.

KAPELLE 11

Im Nordosten des Friedhofs, gegenüber von Kapelle 11 haben wir im März 2016 zusammen mit den Friedhofsgärtnereien auf ca. 1.500 m² das Wildbienensaatgut ausgebracht. Das Saatgut entwickelt sich bis jetzt sehr gut und wir hoffen, dass 2017 hier eine reich blühende Wildblumenwiese entsteht.

HAMBURG AIRPORT

Ausgangssituation

Der Flughafen unterstützt als Projektpartner seit 2015 die Deutsche Wildtier Stiftung. Zusammen schaffen wir mehr Lebensräume für Wildbienen auf dem Airportgelände. Was kaum einer weiß: Der Flughafen ist ein idealer Lebensraum für Wildbienen. Rund 230 Hektar des Geländes sind blütenreiche Flughafenwiesen. Randlich davon befinden sich Gehölze und sogar ein kleiner See. Zusammenhängende Flächen dieser Qualität und vor allem in dieser Größe gibt es sonst in Hamburg nur sehr selten. Innerhalb der nächsten Jahre werden auf ausgewählten Flächen innerhalb und außerhalb des Flughafenzauns zusätzliche Blühflächen und Niststrukturen auf ca. 15.000 m² geschaffen.

Unsere Wildbienenflächen auf dem Hamburger Flughafen

SICHERHEITSBEREICH

2016 wurden zwischen dem Flughafenzaun und der Umlaufstraße im Sicherheitsbereich erste Wildblumenmischungen gesät, kleinräumige Rohboden-Bereiche angelegt und standortgerechte Gehölze gepflanzt. Wildbienen finden dort zum einen Nahrung, zum anderen Brutplätze.

ÖFFENTLICHER BEREICH

Im öffentlichen Bereich des Flughafens wurden 2016 die Grünbereiche rund um und auf den Parkflächen und Straßen durch z. B. Pflanzkübel oder Begleitgrün für Wildbienen und andere Insekten aufgewertet. Zwei große Nisthilfen bieten zudem über 2.000 Wildbienen einen Platz zum Nisten. Hier können sich Interessierte über die Lebensweise von Wildbienen an einer Informationstafel schlau machen und gleichzeitig viele Wildbienen bei ihren Sammelflügen beobachten. Auch für Flächen im Naturschutzgebiet Wittmoor im Nordosten Hamburgs, wo der Flughafen Ausgleichsflächen besitzt, wird überlegt, wie die Bedingungen für Wildbienen optimiert und realisiert werden können.

Dies sind nur die ersten Maßnahmen des Hamburger Flughafens zum Wildbienenschutz. Weitere sollen folgen.

STIFTUNG AUSGLEICH ALTENWERDER

Ausgangssituation

Durch Baumaßnahmen wurden in Altenwerder wertvolle Biotope zerstört. Die „Stiftung Ausgleich Altenwerder“ hat das Ziel, diese Verluste auszugleichen.

MASSNAHMEN

Zusammen mit der Stiftung Ausgleich Altenwerder haben wir 2016 eine ehemalige landwirtschaftliche Fläche mit Wildblumensaatgut der Deutschen Wildtier Stiftung aufgewertet. Die Fläche liegt im Osten Wilhelmsburgs, östlich der A1. Vorher wurde hier auf ca. 5.000 m² Raps angebaut.

2018 werden wir gemeinsam über 10.000 m² ehemalige Ackerfläche in artenreiches Grünland verwandeln. Dabei werden die Saatenmischung an die jeweiligen Bodenverhältnisse angepasst.Die Pflege und weitere Entwicklung der Fläche wird von der Stiftung Ausgleich Altenwerder durchgeführt.

STIFTUNG WASSERKUNST ELBINSEL KALTEHOFE

Ausgangssituation

Die Elbinsel hat mit rund 250 Pflanzenarten eine vielfältige Naturlandschaft zu bieten. Die Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe befindet sich südöstlich der City im Stadtteil Rothenburgsort und kann sowohl von der A1 als auch von der A24 und A25 erreicht werden.

MASSNAHMEN

Zusammen mit der Stiftung wurden 2016 Blühflächen angelegt sowie Informationstafeln aufgestellt.

EVANGELISCHE STIFTUNG ALSTERDORF

Zusammen mit der Evangelischen Stiftung Alsterdorf haben wir 2016 eine ungenutzte Fläche inmitten des Hamburger Stadtteils Alsterdorf in ein Wildbienenparadies verwandelt. Die Fläche umfasst ca. 1.000 m² und blühte schon nach wenigen Monaten nach der Aussaat sehr bunt. In den kommenden Jahren werden viele weitere Flächen in Alsterdorf hinzukommen. 2017 werden wir den gesamten Parkplatzbereich zusammen gestalten.

BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE UND CENTRUM FÜR NATURKUNDE DER UNIVERSITÄT HAMBURG (CENAK)

Für Hamburg fehlt eine systematische Bestandsaufnahme und Rote Liste der Bienen. Daten aus den benachbarten Bundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind für die Bewertung von Bienenvorkommen in Hamburg nur bedingt verwendbar, weil Hamburg überwiegend städtische Habitate besitzt, deren Faunenzusammensetzung von der der benachbarten Flächenstaaten voraussichtlich stark abweicht und die Bearbeitungen für die Nachbarländer mittlerweile weitgehend veraltet sind.

AUSGANGSSITUATION

Deswegen erarbeiten wir gemeinsam mit der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Hamburg die erste Rote Liste der Wildbienen in der Hansestadt. Die Bestandserhebung beginnt im Frühjahr 2016. Biologen der Deutschen Wildtier Stiftung untersuchen gezielt Flächen in der Hansestadt auf die dortige Wildbienenpopulation. Zusätzlich unterstützt die Deutsche Wildtier Stiftung das Centrum für Naturkunde (CENAK) bei der Digitalisierung der historischen Bienenfunde in Hamburg. Die Bienensammlung des Centrums für Naturkunde beinhaltet die ältesten an Exemplaren überprüfbaren Nachweise Hamburger Wildbienen. Die Sammlung wurde nur teilweise digital aufgenommen und publiziert.

GESTALTUNG DES EINGANGSBEREICHES DES CENAKS

Der Eingang des Centrums für Naturkunde, der bisher versteckt im Hinterhof lag, wird direkt an die Bundesstraße verlagert.

Nach der gängigen Praxis universitärer Bauprojekte würde diese Fläche entweder mit Waschbetonplatten versiegelt oder mit Buchsbaumhecken bepflanzt werden. Eine derartige Verfahrensweise passt nicht zu einem Naturkundemuseum, deshalb unterstützen wir das Centrum für Naturkunde mit einer Förderung von 20.000€ für die Wildbienen-freundliche Gestaltung des Außenbereiches. Der Umbau startet Anfang 2017.

HAGENBECKS TIERPARK

AUSGANGSSITUATION

Der Tierpark Hagenbeck bietet inmitten von Hamburg Stadt vielfältige Strukturen und vielen Wildbienenarten einen Lebensraum. Auch die benachbarten Kleingartenanlagen tragen dazu bei. Seit geraumer Zeit engagiert sich der Tierpark Hagenbeck aktiv für den Insektenschutz im Park. Hierzu zählen das Aufstellen und Anlegen von Wildbienennisthilfen, Totholz, Bienenstöcke, Waldameisenvölker, Teichen mit Uferzonen als Lebensraum von verschiedensten Insektenlarven, Neupflanzung von Obstbäumen und verschiedenen Wildstauden.

INFORMATIONS-PFAD

Zusammen mit Hagenbecks Tierpark möchte die Deutsche Wildtier Stiftung das vielfältige Informationsangebot durch einen umfangreichen Wildbienenrundgang erweitern. Kaum jemand bekommt bei einem Spaziergang durch den Tierpark mit, dass hier viele Wildbienen ein Zuhause finden. Und deren Lebensweise ist genauso spannend, wie die der großen exotischen Tiere. An unterschiedlichen Stationen soll die spannende Lebensweise sowie die Bedrohung der Wildbienen erläutert und Maßnahmen zu deren Förderung genannt werden. An sechs unterschiedlichen Stationen wird ab Juni 2017 die spannende Lebensweise der Wildbienen erläutert und Maßnahmen zu deren Förderung genannt.

WILDBIENEN-FREUNDLICHER HEUANBAU

Hagenbecks Tierpark benötigt große Mengen an Heu, um Zebra und Co. zufriedenzustellen. Auf über 5 Hektar Grünland produziert der Tierpark sein Tierfutter selbst. Die Flächen werden extensiv genutzt und unterliegen keiner Düngung oder chemischen Behandlung. Für Wildbienen ist dies optimal. Um den Wildbienen auch nach der Mahd der Flächen genügend Nahrung anzubieten, legen wir zukünftig zusammen auf über 5.000 m² mehrjährige Blühflächen an.

LANDESBUND DER GARTENFREUNDE E.V.

AUSGANSSITUATION

Wenn es um den Schutz von Wildbienen geht, sind vor allem Kleingartenanlagen von besonderer Bedeutung. In Großstädten können sie vielen Wildbienen einen Lebensraum bieten, sofern sie denn reichhaltig gegliedert sind und viele unterschiedliche Strukturelemente sowie einheimische Blühpflanzen beherbergen. Allein in Hamburg nehmen die Kleingartenvereine eine Fläche von über 1.400 ha ein.

MASSNAHMEN

Zusammen mit dem Landesbund der Gartenfreunde e.V. möchte die Deutsche Wildtier Stiftung das Wissen um die Wildbienen und ihre ökologische Bedeutung unter Kleingärtnern erhöhen. Wir richten z.B. Fortbildungsveranstaltungen für die jeweiligen Fachgruppenvertreter der Kleingartenanlagen aus, in denen wir über einfache Schutzmaßnahmen im eigenen Garten informieren. In Zukunft ersteht an der Geschäftsstelle des Landesbundes der Gartenfreunde e.V. ein Wildbienenschaugarten der für die Fortbildungsveranstaltungen genutzt werden soll. Zusätzlich erscheinen in der Verbandszeitschrift „Gartenfreund“ deutschlandweit jeden Monat informative Artikel über Wildbienen, die über aktuelle Erkenntnisse und Maßnahmen zum Schutz der Bestäuber im Kleingarten informieren. Auch in 2017 werden wir hier im Rahmen informierender Artikel über aktuelle Themen zum Wildtierschutz berichten.

BAUERNVERBAND HAMBURG E.V.

AUSGANGSSITUATION

Eine Besonderheit an Hamburg ist das Alte Land als Obstanbaugebiet. Es umfasst die Gemeinde Jork, Lühe und den Neu Wulmstorfer Ortsteil Rübke in Niedersachsen sowie die Hamburger Stadtteile Neuenfelde, Cranz und Francop. Obst wird auf dem fruchtbaren Marschboden seit über 700 Jahren angebaut. Mit einer Anbaufläche von 10.500 Hektar gehört das Alte Land zu den größten Obstanbaugebieten Europas. Hier wachsen rund 10 Millionen Obstbäume. Das Alte Land ist durch intensiv genutzte Obstplantagen mit Apfelkulturen geprägt und bietet abseits der Obstblüte jedoch nur ein eingeschränktes Blütenangebot. Ohne bestäubende Insekten gibt es kein Obst und Gemüse mehr. Zusammen mit dem Bauernverband Hamburg möchte die Deutsche Wildtier Stiftung landwirtschaftlichen Flächen wieder mehr Strukturvielfalt zurückgeben. Vor allem im Alten Land sind die Obstbauern dankbar für die Unterstützung der fleißigen Bestäuber. Zusammen gestalten wir im Alten Land drei Modellbetriebe.

Modellbetriebe

Drei Obstbaubetriebe im Hamburger Stadtteil Francop haben sich bereit erklärt, Ihren Betrieb modellhaft zur Verfügung zu stellen, um praktikable Maßnahmen zur Förderung von Wildbienen im Obstbaubetrieb zu erproben. Von 2017 – 2020 werden Maßnahmen zur Förderung des Nahrungsangebots für Blüten besuchende Insekten, vorrangig für Wildbienen, umgesetzt und wissenschaftlich begleitet. Auch neue Lebensräume sollen geschaffen und damit insgesamt die biologische Vielfalt erhalten werden. Aus Sicht der Obstbauern ist das aktives Bestäubungsmanagement, schließlich sind sie auf eine hohe Bestäubungsqualität in ihren Obstkulturen angewiesen.

MASSNAHMEN

Die Umsetzung der Maßnahmen wird einerseits durch den Obstbauversuchsring des Alten Landes e. V. sowie von der Deutschen Wildtier Stiftung wissenschaftlich begleitet. Ziel des Projektes ist es, in der Praxis erprobte Maßnahmen zur Förderung von Wildbienen innerhalb intensiv genutzter Obstplantagen zu entwickeln und innerhalb eines Leitfadens für weitere Obstbaubetriebe zur Verfügung zu stellen. Das Alte Land ist von Entwässerungsgräben durchzogen. Pflanzenschutzmittel dürfen erst mit einem Mindestabstand von fünf Metern zu den permanent wasserführenden Entwässerungsgräben angewandt werden. Damit beginnt auch der Obstanbau erst in einem Abstand von 5 Metern zu den Gräben. Die brachliegenden Gewässerrandstreifen bieten sich als Maßnahmenflächen an, da sie keiner aktiven Nutzung unterliegen. Auf dem Gelände der Modellbetriebe gestaltet die Deutsche Wildtier Stiftung die Gewässerrandstreifen durch die Anlage von Blühstreifen sowie der Anlage von künstlichen Nisthilfen. Über die Projektlaufzeit wird untersucht, wie sich die beiden Blühmischungen entwickeln und an den Standorten etablieren. Zusätzlich werden die unterschiedlichen Blühmischungen auf Wildbienenarten untersucht und ihr Wert für die Wildbienen bestimmt. Darüber hinaus soll im Bereich der Blühstreifen geprüft werden, ob die gewählten Saatgutmischungen zu einer Vermehrung relevanter Schädlinge beitragen. Im Fokus stehen hierbei z.Z. Feldmäuse, Schermäuse und fruchtschädigende Wanzen (Lygus pabulinus).

DEUTSCHER GOLF VERBAND E.V.

AUSGANGSSITUATION

Golf hat als Sportart im Freien eine enge Beziehung zur Natur, da die Spielflächen in die Landschaft eingebunden sind. Wiesen, Bäume, Waldsäume, Hecken und Wasserflächen charakterisieren die Individualität jeder Anlage und machen diese unverwechselbar. Die Golfanlagen bieten somit ideale Voraussetzungen für eine wildbienenfreundliche Gestaltung. Im Rahmen des „Golf&Natur“ Qualitätsmanagements hat der Deutsche Golf Verband e.V. im Großraum Hamburg ein Referenzprojekt zum Wildbienenschutz mit der Deutschen Wildtier Stiftung initiiert.

Darstellung von wildbienenenfreundlichen Flächen des Deutschen Golfverbandes

MASSNAHMEN

Das Qualitätsmanagement „Golf&Natur“ zielt darauf ab, optimale Bedingungen für den Golfsport mit dem größtmöglichen Schutz von Natur zu verbinden, sowie eine umweltgerechte und wirtschaftliche Zukunft der Golfanlagen sicher zu stellen. Im Rahmen eines Referenzprojekts haben sich 15 Golfanlagen verpflichtet, Schutzmaßnahmen im Rahmen des Entwicklungsplans einzuleiten.

Mit diesem Referenzprojekt thematisiert der Deutsche Golf Verband e.V. ein ökologisches Problem und schafft praktische Lösungen, um den Bestand der wichtigen Bestäuber auf den teilnehmenden „Golf&Natur“ - Anlagen zu sichern und zu entwickeln. Insgesamt wurde 2016 mehr als 13.000m² Blühfläche durch die teilnehmenden Golfanlagen angelegt. Wir danken den teilnehmenden Clubs für das vielfältige und langfristige Engagement:
GC Ahrensburg, GC Gut Wulfsmühle, GC Falkenstein, GC An der Pinnau, GC Sankt Dionys, GC Hamburg-Holm, GC Adendorf, GC Escheburg, GC Großensee, GC Brunstorf, GC Auf der Wendlohe, GC Hamburg-Walddörfer, GC Lohersand, GC Seddiner See, GC HH-Hittfeld.

Hamburger Imkerverband e.V.

Im Imkerverband Hamburg sind derzeit mehr als 900 Mitglieder mit mehr als 4.500 Bienenvölkern organisiert. Zusammen setzen wir uns für Lebensräume für Wildbienen und andere bestäubende Insekten ein. Erst die Vielfalt aus Honig- und Wildbienen ermöglicht optimale Bestäubungsleistung. Eine optimale Bestäubung steigert nicht nur landwirtschaftliche Erträge, sondern sie erhält unsere Kulturlandschaft sowie zahlreiche Ökosystemdienstleistungen, die der Bestäubung nachgelagert sind.

Zusammen werden wir politisch aktiv und versuchen in Hamburg mehr Blühflächen auszubringen, die nicht nur auf die Bedürfnisse der Honigbiene, sondern auch auf die speziellen Bedürfnisse zahlreicher Wildbienen ausgelegt sind. Zukünftig werden wir in Fachseminaren über Maßnahmen zum Schutz von Wild- und Honigbienen informieren und versuchen einen Schaugarten im Zentrum von Hamburg zu etablieren, der über die Lebensweise von Wild- und Honigbienen informiert.

Planten un Blomen

AUSGANGSSITUATION

Zwischen Congress Centrum und Millerntor, mitten im grünen Herzen Hamburgs, bietet der Park Planten un Blomen auf über 47 Hektar vielen Wildbienenarten einen wertvollen Lebensraum. Neben zahlreichen exotischen Park-Pflanzen finden sich hier auch wertvolle heimische Nahrungspflanzen für anspruchsvolle Wildbienen. Problem: Täglich erholen sich zahlreiche Besucher von dem hektischen Großstadtleben und bekommen nichts von den faszinierenden Insekten mit.

MASSNAHMEN

Dass Parkbesucher achtlos an den Wildbienen vorbeigehen, wollen wir ändern. Aus diesem Grund haben wir neben dem Apothekergarten ein „5-Sterne Hotel“ für einige Wildbienenarten eröffnet. Das „Hotel Wildbiene“ hat 59 Stockwerke mit 2970 „Zimmern“ und eine Höhe von 2, 20 Metern. Der Apothekergarten mit vielen Heil- und Gewürzpflanzen liegt quasi vor der Haustür und liefert hervorragenden Pollen und Nektar. Wir wollen mit der aussergewöhnlichen Nisthilfe, die optisch ein Magnet für Besucher sein soll, vor allem das Interesse an den seltenen Insekten wecken und so Lust auf mehr Information über einen Wildbienenschutz „für jedermann“ machen. Im nächsten Jahr, so hoffen wir, wimmelt es in Planten un Blomen dann nur so von Wildbienen.

wildbienenhotel_planten_blumen

Botanischer Verein zu Hamburg e.V.

AUSGANGSSITUATION

An der Glashütte Landstraße im Nordosten Hamburgs erstreckt sich ein ca. 2300 Meter langer und zwischen 2- 6 Meter breiter Grasstreifen, der parallel zu einem Fuß- und Radweg verläuft. Dieser Streifen wird teilweise von der invasiven Riesen- Goldrute, Zitterpappeln und anderen Gehölzen überwuchert. Der Boden ist mager und wird nicht gedüngt, zum Teil ist der Bewuchs lückig und der Boden sandig, großenteils ist die Fläche besonnt. Das sind nahezu ideale Bedingungen für einen blütenreichen Magerrasen und damit für Wildbienen und Tagfalter.

MASSNAHMEN

Der Botanische Verein zu Hamburg e.V. hat sich bei der Bezirksverwaltung dafür eingesetzt auf der Fläche einen Blühstreifen anzulegen. Dieses Engagement unterstützen wir, indem wir kostenfrei das Wildbienensaatgut der Deutschen Wildtier Stiftung sowie Informationstafeln zur Verfügung gestellt haben. In Zukunft wird es hier auf einer Länge von 2 km ordentlich summen und brummen.

Anton-Rée-Schule Allermöhe

AUSGANGSSITUATION

Man kann unserer Meinung nach nie früh genug anfangen, Kinder und Heranwachsende auf die Bedeutung und faszinierende Lebensweise der Wildbienen aufmerksam zu machen. Gerade anhand der spannenden Eigenarten von Wildbienen können Fragen und Erkenntnisse aus der Biologie, der Ökologie und des Biotop- und Artenschutzes auf anschauliche und liebevolle Weise vermittelt werden. Vor allem beim Betrachten der Nisthilfen wird die Begeisterung für die Brutfürsorge und damit auch für die Natur bei Kindern und Erwachsenen geweckt. Anhand der sehr speziellen und unterschiedlichen Lebensweise der Wildbienen können komplexe Beziehungszusammenhänge leicht und anschaulich erklärt werden.

MASSNAHMEN

Engagierte Lehrer und Schüler setzen sich bei der Anton-Rée-Schule Allermöhe für die Wildbienen ein. Unter anderem werden Wildbienenhotels im Werkunterricht gebaut sowie Wildblumenflächen angelegt. Wir freuen uns über das Engagement und unterstützen den Einsatz für die Wildbienen. Auf dem Gelände einer benachbarten Kirchengemeinde haben wir gemeinsam eine Wildblumenfläche angelegt und ein von den Schülern selbstgebautes Wildbienenhotel aufgestellt. Schon bei der Einweihung der Nisthilfe besuchten die ersten Mauerbienen die neue Behausung. Auch bei der Gestaltung weiterer Flächen unterstützen wir das Engagement

Wildbiene frontal

Steckbrief

Die meisten Wildbienen leben solitär und versorgen ihren Nachwuchs ohne Hilfe der Artgenossen. Mehr Spannendes in unserem Steckbrief.

Zum Steckbrief
Hier kommt eine Furchenbiene aus ihrem Nest im Erdboden (Foto: Schmid-Egger)

Die Wildbienen- und Wespenfauna von Hamburg

Die Deutsche Wildtier Stiftung erstellt derzeit die erste Rote Liste der Wildbienen und Wespen von Hamburg. Mehr Informationen im Artikel.

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Mit Ihrer Spende unterstützen Sie unser Engagement für die bedrohten Wildbienen. Foto: imago/blickwinkel

Wildbienenspende

Mit Ihrer Spende unterstützen Sie unser Wildbienenprojekt. So können wir großflächig Nahrungsangebote und Nistmöglichkeiten schaffen.

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