Feldhase

Sprinter auf kurzen Strecken

Die Augen des Feldhasen befinden sich seitlich am Kopf
Fotoquelle: Piclease / Mario Müller

Population in Deutschland:

einige wenige Millionen Exemplare

Aktueller Bestand:

Zunahme

Die Bestände nehmen zu.

Stabil

Die Bestände sind stabil.

Abnahme

Die Bestände nehmen ab.

Unbekannt

Keine Angabe zur Bestandsentwicklung möglich.

Einleitung

Der Feldhase (Lepus europaeus) ist ein faszinierendes Tier: Er ist nicht nur ein Meister der Tarnung mit einem ausgezeichneten Gehör, sondern auch ein exzellenter Sprinter mit einer ausgefeilten Fluchttechnik, den so schnell keiner einholt. Doch leider machen insbesondere die Intensivierung der Landwirtschaft und die Zerschneidung der Landschaft dem Feldhasen das Leben schwer.

Fakten

Wissenschaftlicher Name

Lepus europaeus

Feldhase: Alter

bis zu 12 Jahre

Feldhase: Gewicht

4–5 kg

Mythos Osterhase

Es gibt mindestens zwei Millionen Feldhasen in Deutschland. Damit kommt rein rechnerisch ein Osterhase auf 42 Menschen.

Illustration: Laura Fuchs

Trittsiegel

Nahrung

  • Gräser und Kräuter

  • Feldfrüchte

  • Triebe, Knospen und Blätter

Feinde

Wildschwein Fuchs Greifvögel Rabenvögel

Größe

FeldhaseAussehen

Im Sommer ist das Fell des Feldhasen erdbraun, im Winter gräulich-braun. Die Hinterläufe und Ohren sind außergewöhnlich lang. Der Feldhase ist kurzsichtig und sieht insbesondere Bewegungen (Bewegungsseher), er hat aber den perfekten Überblick! Durch die seitlich stehenden Augen (Seher) überblickt er einen Bereich von nahezu 360 Grad.

FeldhaseFell

Das Feldhasenfell besteht aus einer feinen Unterwolle und einer festeren Grannenbehaarung, die auf der Oberseite braungelbe und an den Körperseiten rostrote Farbtöne mit schwarzen Spitzen aufweist. Diese Grannenhaare sind besonders feuchtigkeitsabweisend und wärmend. Bauch und Schwanzunterseite sind weiß. Im Winter ist die Fellfärbung häufig heller und eher gräulich-braun. Damit ist der Feldhase auch optisch perfekt an seine Umgebung angepasst. Der Hasenbart ist weiß – seine dicken und festen Haare dienen dem Feldhasen als Tasthaare.

FeldhaseHinterläufe

Die Hinterläufe des Feldhasen sind extrem lang. Deshalb „hoppelt“ er. Das mag ungelenk aussehen, doch er ist ein Spitzensportler auf dem Acker. Feldhasen können drei Meter weit und zwei Meter hoch springen! Berühmt sind ihre abrupten Richtungswechsel – das Haken schlagen. Auf der Flucht erreichen Feldhasen Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometer pro Stunde – sie sind also schneller, als jeder internationale Spitzensportler bei Olympia!

FeldhaseLautäußerung

Viele Menschen gehen davon aus, dass der Feldhase keine Laute von sich gibt. Doch stumm ist er nicht! Im Gegenteil: Wer richtig hinhört, kann aus nächster Nähe ab und an ein leises „Murren“ wahrnehmen. Junghasen quietschen auch gelegentlich. In Situationen höchster Gefahr hört man von ihm einen durchdringenden, quäkenden Laut. Der Jäger spricht dann vom sogenannten „Klagen“, da sich die Laute wie das Geschrei eines Kindes anhören.

FeldhaseLebensweise

Der Feldhase ist sehr scheu und lebt meist nachtaktiv als Einzelgänger. Er bevorzugt warme, trockene und offene Flächen mit einer guten Rundsicht. Seine Sasse wählt der Feldhase so, dass er sein Umfeld möglichst weiträumig überblicken kann. Im Winter lässt er sich in seiner Sasse sogar einschneien. Um mögliche Feinde zu täuschen, nimmt der schnelle Sprinter auf dem Weg zu seiner Sasse häufig Umwege in Kauf. Letztlich an seiner Sasse angekommen, macht er einen großen Sprung hinein, um seinen Feinden keine Duftspur zu hinterlassen. Auch das ist eine Besonderheit: Feldhasen haben an den Pfoten keine Duftdrüsen. Feldhasen sind standorttreu und behalten ihr Revier ein Leben lang.

Verhalten

Feldhase auf einem Acker
Fotoquelle: ArcoImages / Minden Pictures

Meister der Tarnung

Bei Gefahr hockt der Feldhase mit angelegten Ohren regungslos in seiner Sasse. Durch seine Fellfarbe ist er perfekt getarnt. Dabei nimmt das Tier jede noch so geringe Bodenerschütterung wahr. Es drückt sich tief auf den Sassengrund und wird so nahezu unsichtbar. So lange wie möglich bleibt der bedrohte Feldhase in seinem ausgezeichneten Versteck liegen - bis er plötzlich abrupt aufspringt und rasant flüchtet! Dabei versucht der Feldhase seine Verfolger durch plötzliche Richtungswechsel (Haken schlagen) abzuhängen – und meist gelingt es ihm auch.

Nahrung

Feldhase bei Nahrungsaufnahme
Fotoquelle: ArcoImages / Minden Pictures

Pflanzenfresser mit Anspruch

Der Feldhase ist ein reiner Pflanzenfresser. Ausgewachsene Feldhasen benötigen täglich etwa 1.300 bis 1.400 Gramm Nahrung. Den Hauptbestandteil bilden grüne Pflanzen. Im Herbst steigt der Anteil an Samen und im Winter und Frühjahr der von Holz und Rinde. Der Wasserbedarf des Feldhasen wird durch die Nahrungsaufnahme gedeckt.
Außerdem bildet sich im Blinddarm des Feldhasen ein vitaminreicher Nahrungsbrei. Nach der Ausscheidung nimmt er diesen speziellen Kot wieder auf und deckt so seinen Vitamin B1-Bedarf.

Fortpflanzung

Feldhasen bei der Fortpflanzung
Fotoquelle: ArcoImages / Minden Pictures

Die Häsin hat die Wahl

Die Wahl des Partners liegt bei der Häsin. Der Hase muss seine Ausdauer und Kraft in spektakulären Wettläufen und Boxkämpfen unter Beweis stellen. Innerhalb kürzester Zeit paart sich die Häsin mehrmals, so dass selbst innerhalb eines Wurfs Mehrfach-Vaterschaften vorkommen können. Außergewöhnlich ist, dass die Häsin während der Tragezeit erneut trächtig werden kann und sich Embryonen unterschiedlicher Entwicklungsstadien in ihrer Gebärmutter befinden. Das nennt man Superfötation.

FeldhaseBedrohungen

Durch die Intensivierung in der Landwirtschaft verliert der Feldhase an Lebensraum und Nahrungsangebot. Neue Gewerbe- und Siedlungsgebiete, sowie das zunehmende Zerschneiden von Landschaften durch z.B. Straßenbau machen ihm das Leben zusätzlich schwer.

Der Feldhase in Wohnungsnot

Intensivierung der Landwirtschaft

Durch die Intensivierung in der Landwirtschaft verliert der Feldhase an Lebensraum und Nahrungsangebot: Äcker werden vollständig abgeerntet und Felder so angelegt, dass sie dem Feldhasen keine Versteckmöglichkeiten mehr bieten. In der von Monokulturen geprägten Agrarlandschaft fehlt es sowohl an wichtigen Ackerrandstreifen, als auch an brachliegenden Flächen, auf denen der Feldhase Nahrung und Deckung findet. In der aufgeräumten Agrarlandschaft haben seine natürlichen Feinde ein leichtes Spiel.

Intensive Landwirtschaft bietet wenig Lebensraum für den Feldhasen
Fotoquelle: Arco Images / imageBROKER

Störfaktor Straßenverkehr

Straßenverkehr

Aufgrund des Lebensraumverlustes in der Agrarlandschaft ist der Feldhase gezwungen, neue Lebensräume in dichter besiedelten Bereichen zu erschließen. Wie viele andere Wildarten leidet auch er unter der Zerschneidung der Landschaft durch Straßen. In Deutschland fallen jährlich ungefähr 60.000 Feldhasen dem Straßenverkehr zum Opfer.

Feldhase nach Wildunfall
Fotoquelle: Arco Images / imageBROKER

FeldhaseWas wir tun

Bei der heutigen Form der effizienten Landwirtschaft liegen Äcker nicht mehr brach. Neben den verschwindenden Ackerrandstreifen und Feldgehölzen braucht der Feldhase auch die Brachlandflächen als Ruheoasen. Daher ist es entscheidend, dass die Agrarlandschaft als Lebensraum verbessert wird. Für dieses Ziel setzt sich die Deutsche Wildtier Stiftung mit Projekten wie „Hasenland“ und „Energie aus Wildpflanzen“ des Netzwerkes Lebensraum Feldflur, in der Politik, der Forschung und im direkten Kontakt mit Landwirten ein.

Feldhasen schützen

Artenschutzprojekte

Mit finanzieller Unterstützung von ViO wurde 2014 das Projekt Hasenland in Mecklenburg-Vorpommern gestartet. Auf rund 200 Hektar Grünland, die überwiegend im Eigentum der Deutschen Wildtier Stiftung sind, werden Feldhasen-freundliche Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehören u.a. ein besonders später Mahdtermin zum Schutz der Junghasen, das Stehenlassen von Altgrasstreifen als Deckung für die Hasen vor ihren Freßfeinden und der Verzicht auf Düngung und chemische Pflanzenschutzmittel. Außerdem hat sich die Deutsche Wildtier Stiftung dafür eingesetzt, dass die Feldhasen auf dieser Fläche nicht mehr bejagt werden. Mehrmals im Jahre wird auf einer rund 400 Hektar großen Fläche die Anzahl der Feldhasen gezählt. Ziel ist es, den Bestand der Feldhasen durch die Feldhasen-freundlichen Maßnahmen zu stabilisieren und zu erhöhen.

Wilde Pflanzen geben Gas

Politisches Engagement

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur, in dem auch die Deutsche Wildtier Stiftung Partner ist, setzt sich im Projekt Energie aus Wildpflanzen dafür ein, dass heimische Wildpflanzenmischungen als Ergänzung zu Mais für die Biogasgewinnung angebaut werden. Die angebauten Wildpflanzenmischungen bieten auch für Feldhasen sehr viele Vorteile.
Die mehrjährigen Wildpflanzen bieten im Sommer und im Winter Nahrung und Deckung für Wildtiere. Durch einen späten Erntezeitpunkt wird die Gefahr von Mähverlusten bei Jungtieren verringert. Außerdem kann auf die Ausbringung von mineralischem Dünger und chemischen Pflanzenschutzmitteln weitgehend verzichtet werden.

Projekte

Wir helfen dem Feldhasen seinen Lebensraum zu bewahren. Dafür unterstützen wir ihn mit vielen Projekten, über die Sie im Folgenden mehr erfahren.

Feldhase

Feldhase – Aktion Hasenhilfe

Der Feldhase ist sehr anpassungsfähig. Geht es ihm schlecht, sind andere Arten vielleicht schon ausgestorben. In vielen Regionen nimmt sein Bestand ab.

Zum Projekt
Mohn am Wegesrand

Bunte Biomasse

Im Netzwerk Lebensraum Feldflur wollen wir Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen mit Natur- und Artenschutzzielen vereinen.

Zum Projekt

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FeldhaseHelfen

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