Fledermaus-Inventur zu Halloween

Am 31. Oktober zeigen ausgehöhlte Kürbis-Fratzen ihre Zähne: Es ist wieder Halloween! Zweibeinige Gruselmonster im Fledermaus-Flatterkostüm stehen vor der Tür und verlangen „Süßes oder Saures“. Die „echten“ Fledermäuse aber gehen jetzt brav in den Winterschlaf. Was wirklich gruselig ist: Den fliegenden Säugetieren droht in vielen Teilen Deutschlands der totale Absturz - die meisten Fledermausarten sind nämlich vom Aussterben bedroht.

Dass man Fledermäusen auch effektiv helfen kann, beweist die Deutsche Wildtier Stiftung auf ihrer Fläche des Nationalen Naturerbes (NNE) Eichhorst in Mecklenburg-Vorpommern. Auf über 200 Hektar fand jetzt zum ersten Mal ein großes Monitoring - eine Art Fledermaus-Inventur - statt. Das Ergebnis ist beachtlich. In Mecklenburg-Vorpommern kommen 17 Fledermausarten vor; davon konnten allein auf der Fläche der Deutschen Wildtier Stiftung im Eichhorster Wald neun Arten nachgewiesen werden - eine kleine Sensation.

Zwergfledermaus auf Hand - Foto: piclease / Günter Hahn DE

Von 17 Fledermausarten kommen allein in Eichhorst neun Arten vor

Biologen führten das Fledermaus-Monitoring durch, um die Arten zu erfassen. Auf den wertvollen NNE-Flächen der Deutschen Wildtier Stiftung in Eichhorst leben unter anderem die seltene Große Bartfledermaus, der Große Abendsegler, Rauhaut- und Zwergfledermaus sowie die Fransenfledermaus. Damit wurde auf dieser relativ kleinen Fläche allein die Hälfte aller in Mecklenburg-Vorpommern vorkommenden waldbewohnenden Arten nachgewiesen. Dagegen fehlt es überall in Deutschland an geeigneten Lebensräumen! Fledermäuse benötigen einen ökologisch stabilen Wald wie in Eichhorst. Sie brauchen einen hohen Altholzanteil, Feuchtgebiete und mächtige Laubbäume, Totholz sowie heckenartige Waldränder, um zu überleben. Stattdessen erschweren Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden den Insektenfressern die Nahrungssuche.

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Katastrophal: Windräder töten jährlich eine Viertelmillion Fledermäuse

Dass Fledermäuse in Deutschland auch von Windkraftanlagen getötet werden, wissen die Wenigsten. „Über 250.000 Tiere sterben pro Jahr, weil ihre Lungen durch den Unterdruck an Windkraftanlagen platzen“, kritisieren die Artenschützer der Deutschen Wildtier Stiftung. Zwar können die geschickten Flieger den Rotoren zunächst noch ausweichen - doch dann droht ihnen der Tod durch ein Barotrauma. Die Ausmaße moderner Windenergieanlagen sind gigantisch. In einer Höhe von knapp zweihundert Metern überstreichen die Rotoren mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 Stundenkilometern eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes: Da hat eine kleine Fledermaus keine Chance.

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Die wertvollen NNE-Flächen der Deutschen Wildtier Stiftung bieten perfekte Schutzzonen

Mit der Initiative des „Nationalen Naturerbes“ (NNE) wird in Deutschland dem Verlust von Lebensräumen entgegengewirkt. Die Deutsche Wildtier Stiftung trägt mit der Übernahme von 1.300 Hektar aus dem Eigentum der Bundesrepublik Deutschland dazu bei, dass dauerhaft „Wildtier-Paradiese“ - nicht nur für Fledermäuse - erhalten werden. Denn nur dort, wo es noch strukturreiche Biotope und Waldgesellschaften gibt, können seltene Arten überleben.

Fledermaus im Flug

Fledermäuse

Fledermäuse (Microchiroptera) gehören zu einer sehr alten Säugetiergruppe, die seit Millionen von Jahren auf der Erde lebt.

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Foto: Michael Tetzlaff

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