Waldkauz

Lautloser Jäger

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Population in Deutschland:

64.000 Brutpaare

Aktueller Bestand:

Zunahme

Die Bestände nehmen zu.

Stabil

Die Bestände sind stabil.

Abnahme

Die Bestände nehmen ab.

Unbekannt

Keine Angabe zur Bestandsentwicklung möglich.

Einleitung

Der Ruf dieser Eulenart ist unverkennbar. Vor allem zur Balzzeit im Herbst und Spätwinter hören wir den unheimlich anmutenden Gesang der Waldkauzmännchen (Strix aluco). Dank seines dichten und samtartigen Gefieders und seiner kammartigen Flügelspitzen kann er nahezu lautlos auf Jagd gehen. Immer auf der Suche nach seiner bevorzugten Beute – Mäusen.

Fakten

Wissenschaftlicher Name

Strix aluco

Waldkauz: Alter

bis zu 19 Jahren

Waldkauz: Gewicht

von 330 bis 630 g

Kopfbewegung

Die Augen des Waldkauzes sind, wie die aller anderen Eulenarten auch, unbeweglich. Um ihr Gesichtsfeld zu erweitern können sie stattdessen den Kopf um 270° drehen. Möglich wird das durch ihre 14 Halswirbel, sie haben somit doppelt so viele wie der Mensch.

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Ruf männlicher Waldkauz zur Balz

Die männlichen Waldkauze lassen zur Balz oder zur Markierung ihres Revieres im Herbst und Spätwinter den typischen Ruf "hu-huu-huuu" erklingen. Die Weibchen rufen mit einem rauen „ku-witt“.

Nahrung

  • Amphibien

  • Kleinvögel und Vogeleier

  • Insekten

  • Kleinsäuger

Feinde

Rotfuchs Greifvögel Baummarder

Größe Waldkauz

WaldkauzMerkmale

Typisch für den Waldkauz sind, wie für andere Käuze auch, der runde Kopf mit den nach vorne gerichteten schwarzbraunen Augen. Im Gegensatz zu einigen anderen Eulenarten fehlen bei dem Waldkauz die Federohren. Der schwefelgelbe Schnabel ist stark gekrümmt. Die etwa krähengroßen Weibchen sind etwas größer und schwerer als die Männchen.

WaldkauzGefieder

Sein Gefieder kann entweder grau, braun oder rostbraun gefärbt sein, unabhängig vom Alter oder dem Geschlecht. Dabei ist es ein perfekter Tarnanzug, so dass die Tiere im Dickicht des Waldes mit der Umgebung verschmelzen. Innerhalb der Art gibt es verschiedene Farbvarianten. Je nach Region sind die Tiere braun bis rostbraun oder grau bis grau-weiß gefärbt. Durch die Beschaffenheit des dichten, locker sitzenden Gefieders sind Waldkäuze, wie alle anderen Eulen auch, in der Lage, nahezu geräuschlos zu fliegen. Das Gefieder auf den Flügeln bildet ein samtiges Polster, die Kanten der äußersten Federn sind mit kammartigen Zähnchen versehen. Beim Fliegen wird dadurch der Luftstrom verwirbelt, was Geräusche unterdrückt.

WaldkauzLebenslange Partnerschaft

Hat sich erst ein Waldkauzpaar gefunden, bleiben sie ein Leben lang zusammen. Auch das Revier des Paares verändert sich kaum über die Jahre. Ihre Nester befinden sich meist in alten Baumhöhlen. Sie weichen aber auch auf Mauerspalten (in Kirchtürmen, Scheunen oder auch Dachböden) sowie aufgehängte Nistkästen aus. Nach der Aufzucht der Jungen lockert sich die Bindung für den Rest des Jahres und die Tiere verbringen den Tag an unterschiedlichen Ruheplätzen. Erst wieder mit der einsetzenden Balz im Herbst wird die Bindung erneuert und die Tiere finden wieder zueinander.

WaldkauzDer „schaurige“ Ruf des Waldkauzes

Mit dem Einsetzen der Balz im Herbst ertönt auch der typische Ruf des Waldkauzes. Allabendlich lassen sich die Rufe mit dem Einsetzen der Dämmerung vernehmen. Ein langgezogenes „Huh-Huhuhu-Huuuh“, das gerne auch in Gruselfilmen oder Krimis eingespielt wird. Der Ruf wird überwiegend von den männlichen Käuzen geäußert. Dabei ist der Ruf so individuell, dass man die Tiere daran unterscheiden kann. Die Weibchen antworten auf den Ruf der Männchen mit einem „Kuwitt“.

WaldkauzLebensweise

Der Waldkauz bevorzugt artenreiche Laub- und Mischwälder mit einem alten Baumbestand. Er ist allerdings auch häufig in Nadelwäldern und im Siedlungsraum zu finden. Hauptsache er findet einen geeigneten Platz zum Nisten. Alte Baumbestände findet er hier vor allem auf Friedhöfen, in Parkanlagen oder in Gärten. Dabei ist der Waldkauz sehr reviertreu und verlässt auch im Winter sein Territorium nicht. Nur die Jungtiere wandern auf der Suche nach eigenen Revieren ab, sobald sie flügge sind.

Besser nicht stören

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Die Eltern verteidigen sowohl die Nisthöhle als auch die Ästlinge unerbittlich. Störenfriede werden lautlos und ohne Vorwarnung von hinten attackiert, mit den Flügeln gestreift und mit den Krallen verletzt. Uhu, Sperber, Habicht und andere Beutegreifer werden so in die Flucht geschlagen. Auch Menschen, die den Jungen zu nahe kommen, werden angegriffen! Ein bekanntes Beispiel ist der englische Naturfotograf Eric Hosking: Bei Aufnahmen in unmittelbarer Nähe eines Waldkauznestes wurde er von den Elterntieren angegriffen und verlor dabei ein Auge.

Darf es ein Regenwurm sein?

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Der Waldkauz ist überwiegend in der Nacht aktiv. Sobald die Dämmerung hereinbricht kommt er aus seiner schützenden Deckung hervor und begibt sich auf Nahrungssuche. Sein Jagdgebiet erstreckt sich dabei, je nach Nahrungsverfügbarkeit, zwischen 8 bis hin zu 75 Hektar. Meist erfolgt die Jagd im lautlosen Flug bei dem er seine Beute mithilfe seines Gehörs ortet. War die Jagd erfolglos sitzt der Waldkauz auf einem Ast und erspäht potentielle Beutetiere. Das können Mäuse, Wühlmäuse, Eichhörnchen, Kaninchen aber auch andere Vögel, Frösche oder sogar Regenwürmer sein. Pro Tag benötigt ein erwachsener Waldkauz ungefähr vier Feldmäuse.

Klare Rollenverteilung

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Nach der Balz im Herbst und Spätwinter brütet der Waldkauz zwischen April und Juni an geeigneten Brutplätzen. Das sind meist Baumhöhlen oder Felsnischen sowie alte Nester von Krähen oder anderen Greifvögeln. Aber auch künstliche Nisthilfen nimmt er gerne an. Das Weibchen legt 2 - 6 Eier und kümmert sich von da an nur noch um den Nachwuchs. Die Nahrungsbeschaffung ist allein Sache des Männchens. Die Jungvögel verlassen bereits in einem Alter von etwa einem Monat die Nisthöhle und halten sich auf Ästen auf. Die sogenannten Ästlinge werden weiterhin von den Eltern gefüttert. Nach drei Monaten sind die Jungen flügge und machen sich auf die Suche nach einem eigenen Revier.

WaldkauzBedrohungen

Der Waldkauz ist momentan nicht gefährdet. Damit das so bleibt, muss sein Lebensraum erhalten bleiben!

Kauziger Höhlenbrüter sucht Bleibe!

Intensivierung der Forstwirtschaft

Der Waldkauz braucht zum Brüten alte, höhlenreiche Laub- und Mischwaldbestände. Damit diese sich entwickeln können, brauchen sie Zeit. Bis Bäume so alt sind, dass sie Höhlen bilden, dauert es Jahrzehnte, manchmal sogar Jahrhunderte. Angesichts dieser Zeitspanne ist es auch immens wichtig, dass bestehende Bruthabitate erhalten werden, weil sie eben nicht so schnell nachwachsen. Auch in Parks und Gärten und auf Friedhöfen sollten - oder besser: müssen - alte Höhlenbäume bewahrt werden.

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WaldkauzWas wir tun

Auf unseren stiftungseigenen Flächen in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen schaffen wir neuen Lebensraum für den Waldkauz, denn hier kann sich die Natur frei entwickeln. Alle Flächen werden so bewirtschaftet, dass sie mit den Bedürfnissen heimischer Wildtiere harmonieren. So werden beispielsweise Altbäume erhalten, in deren Höhlen der Waldkauz Raum zum Brüten findet.

Wildtierland – Hier kann sich die Natur frei entwickeln

Naturschutzflächen

Die Deutsche Wildtier Stiftung betreut ehemals staatliche Flächen aus dem Nationalen Naturerbe (abgekürzt: NNE), die sie von der Bundesregierung übertragen bekommen hat. Mit der Verpflichtung, sie dauerhaft für den Natur- und Artenschutz zu sichern, wird der menschliche Einfluss hier so gering wie möglich gehalten. In großen, geschlossenen Waldgebieten mit alten Baumbeständen finden Waldkäuze einen optimalen Lebensraum.
Auch auf den Flächen im Wildtierland Gut Klepelshagen in Mecklenburg-Vorpommern wird darauf geachtet, viele alte Bäume zu erhalten. So werden auch hier Rückzugsräume für Waldkäuze erhalten.

Projekte

Der Waldkauz ist nicht bedroht und hat kein eigenes Projekt. Auf unseren naturnah bewirtschafteten Flächen bieten wir auch dem Waldkauz einen geeigneten Lebensraum. Im Folgenden erfahren Sie mehr über unser Projekt Wildtierland und über den Schwarzspecht.

Schwarzspecht

Schwarzspecht – Zimmermann der Artenvielfalt

Der Schwarzspecht ist der Zimmermann im Ökosystem Wald. Seine Großhöhlen nutzen über 50 weitere Tier- und Insektenarten als „Nachmieter“. Neben vielen…
Zum Projekt

WaldkauzHelfen

Unterstützen Sie uns dabei, den Waldkauz und seinen Lebensraum zu schützen!

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