Feldmaus

Häufigstes Säugetier auf landwirtschaftlichen Flächen

Fotoquelle: Arco Images /imageBROKER

Population in Deutschland:

keine Angabe möglich

Aktueller Bestand:

Zunahme

Die Bestände nehmen zu.

Stabil

Die Bestände sind stabil.

Abnahme

Die Bestände nehmen ab.

Unbekannt

Keine Angabe zur Bestandsentwicklung möglich.

Einleitung

Kein anderes Säugetier findet sich so zahlreich auf unseren landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Feldmaus (Microtus arvalis) gehört zur Unterfamilie der Wühlmäuse. Zu sehen bekommt man diesen Winzling aber nur sehr selten. Er lebt in komplexen Tunnelsystemen unter der Erde und ist berühmt-berüchtigt für seine massenhafte Vermehrung, die in Zyklen erfolgt.

Fakten

Wissenschaftlicher Name

Microtus arvalis

Feldmaus: Alter

bis zu zwei Jahren

Feldmaus: Gewicht

von 14 g bis 50 g

Laufsstraßen auf dem Erdboden

Feldmäuse bewegen sich oberirdisch auf einem Wegenetz, das die zahlreichen Erdeingänge miteinander verbindet. Auf abgetretenen Laufpfaden erreichen sie auf der Flucht die größte Geschwindigkeit. Die Wechsel liegen am Boden des Pflanzenwuchses und werden auch unter Schneedecken angelegt.

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Außerordentlich frühe Geschlechtsreife

Feldmausweibchen werden bereits in einem Alter von 13 Tagen geschlechtsreif. Das ist bei keiner anderen Säugetierart der Fall.

Nahrung

  • Insekten

  • Feldfrüchte

  • Gräser und Kräuter

  • Samen und Kerne

Feinde

Greifvögel Eulen Wieselartige Rotfuchs

Größe

FeldmausAussehen

Die Feldmaus besitzt einen feinen Kopf und lang gestreckten Körper mit kleinen Füßen. Durch den auffallend kürzeren Schwanz, den etwas plumperen Körper und die kleineren Ohren unterscheiden sie sich von der Hausmaus. Feldmäuse sind ohne Schwanz 8,5 bis 12 cm lang, wobei die Männchen größer und schwerer als die Weibchen sind.

FeldmausAugen, Ohren und Schwanz

Die Augen und Ohren sind bei der Feldmaus im Vergleich zur Hausmaus sehr viel kleiner. Der Schwanz ist einfarbig und sehr kurz. Die Hausmaus dagegen besitzt einen etwa körperlangen, relativ dicken Schwanz.

FeldmausFell

Ihr kurzhaariges Fell ist auf dem Rücken und an den Seiten gelblich bis graubraun gefärbt. Die Körperseiten sind heller und der Bauch ist weißlich, oft grau oder gelblich getönt. Diese Färbung zeigt regionale Unterschiede, so sollen Feldmäuse in Westeuropa brauner und die in Osteuropa grauer sein. Das Fell besteht zu mehr als neun Zehnteln aus dünnen Wollhaaren und nur ein kleiner Teil macht die dickeren Deckhaare aus.

FeldmausLebensweise

Feldmäuse siedeln in Kolonien auf Feldern, Brachflächen und Wiesen mit kurz gehaltenem Gras, aber auch in lichten Kiefernwäldern. Wichtig sind Böden mit niedriger Vegetation und tief liegendem Grundwasserstand. Die Nager leben in weit verzweigten Gangsystemen 40–60 cm unter der Erde und sind für ihre massenhafte Vermehrung alle zwei bis drei Jahre. Während männliche Tiere das ganze Jahr als Einzelgänger leben, bilden Weibchen Familienverbände mit ihren Jungen, die sich in der Regel nach drei Wochen wieder auflösen. Bei hohen Dichten bleiben die Verbände jedoch bestehen und es bilden sich Revier- und Nestgemeinschaften. Als ausgesprochener Pflanzenfresser lebt die Feldmaus in einem etwa zweistündigen Wechsel von Bewegungs- und Ruhezeiten.

Ökologische Rolle

Fotoquelle: Arco Images / www.fotonatura.com

Hauptspeise von Greifvögeln und Eulen

Die Anzahl an Feldmäusen schwankt sehr stark in regelmäßigen Abständen je nach Jahr und Region und ist abhängig von den lokalen Witterungsbedingungen, Jahres- und Tageszeit, Habitatstruktur und der landwirtschaftlichen Nutzung. Etwa alle zwei bis drei Jahre gibt es massenhafte Vermehrungen (Gradationen) mit großen Schäden für die Landwirtschaft. Ist der Höhepunkt der Gradation überschritten, brechen die Bestände großflächig und binnen kürzester Zeit zusammen. Massenvermehrung und Zusammenbruch haben natürliche Ursachen, deren Wirkungsgefüge noch nicht ausreichend entschlüsselt ist. In den sogenannten „Mäusejahren“ wird die Feldmaus intensiv bekämpft, was jedoch ihren Fressfeinden schadet.
Feldmäuse sind eines der wichtigsten Beutetiere für Greifvögel und Eulen, die ihre Fortpflanzung sogar an die Mausbestände anpassen: In Jahren mit geringen Feldmauspopulationen sinken auch die lokalen Greifvögel- und Eulenbestände und umgekehrt. Deshalb spielt die Feldmaus in verschiedenen Nahrungsketten eine unverzichtbare Rolle. Aber auch für Vögel wie die Rohrdommel gehören zu den Fressfeinden der Feldmaus.

Nahrung

Fotoquelle: Arco Images / Minden Pictures

Vorliebe für krautige Pflanzen

Feldmäuse fressen vor allem Gräser und krautige Pflanzen sowie das, was in der Nähe ihres Baus vorhanden ist. Klee, Raps und Luzerne sind besonders beliebt, bei Hunger fressen sie jedoch neben den Stängeln, Blättern, Blüten und Knospen dieser Pflanzen auch Getreideähren, Körner und andere Samen. Insekten bilden lediglich phasenweise einen Bestandteil in ihrer Ernährung. Unterirdische Pflanzenteile, Rindenstücke und Samen werden ausschließlich im Winter verzehrt und nicht selten sammeln Feldmäuse auch Nahrung in Eingängen und Vorratslagern. Eine Feldmaus frisst pro Tag etwa ein Zehntel ihres Gewichts und kann dadurch maximal vier Stunden ohne Nahrung auskommen. Mit ihrer Vorliebe für Feldfrüchte können Feldmäuse in den Jahren der Massenvermehrung sehr großen Schaden in der Landwirtschaft anrichten, die durch große Monokulturen stark begünstigt werden.

Fortpflanzung

Fotoquelle: Arco Images /  Minden Pictures

Paarungsfreudiger Wühler

Die hohe Sterblichkeit der Feldmaus wird mit der starken Fortpflanzung ausgeglichen. Die Weibchen werden bereits mit 13 Tagen geschlechtsreif und können theoretisch alle 20 Tage Nachwuchs bekommen. Ab März vermehren sich Feldmäuse mehrmals im Jahr und nach einer Tragzeit von etwa drei Wochen bringen die Weibchen 3 bis 8 Jungen zur Welt. Bei hohen Dichten werden häufig Gemeinschaftsnester von bis zu drei Weibchen zur Jungenaufzucht genutzt. Die Gruppe besitzt einen größeren Bau mit zahlreichen Ein- und Ausgängen, Nest- und Futterkammern sowie Fluchtröhren. In der Regel legen die Jungen nach ca. 34 Tagen eigene Baue an, nur bei hohen Dichten bleiben die Gruppen bestehen. Durch das Leben in Gemeinschaftsnestern und einer hohen innerartlichen Stresstoleranz können Feldmäuse überaus hohe Populationsdichten erreichen. Im Mittel leben drei bis fünf Tiere auf 100 m². Zehn bis 25 Tiere auf 100 m² stellen eine sehr hohe Dichte dar.

FeldmausBedrohungen

Die Feldmaus gilt als nicht gefährdet, besitzt als häufigstes Beutetier vieler Arten jedoch zahlreiche Fressfeinde. In den Massenvermehrungsjahren, die in der Regel alle drei Jahre auftreten, wird die Feldmaus intensiv mit Giftködern bekämpft.

Bekämpfung mit Giftködern

Menschliche Infrastruktur

Alle Jahre wieder werden Feldmausplagen verkündet, die nicht selten prompt mit Nager-Giftködern bekämpft werden. Das trifft jedoch nicht nur Feldmäuse, sondern auch geschützte Arten wie Feldhamster, Eulen oder Greifvögel sind betroffen. Feldhamster nehmen das Granulat direkt als Nahrung auf. Greifvögel, wie der Rotmilan, werden indirekt durch die Erbeutung von verendeten Mäusen vergiftet.
In den letzten Jahren wurden immer wieder Sondergenehmigungen beantragt und genehmigt, um das Feldmaus-Gift sogar im nicht-selektiven Streuverfahren einzusetzen. Der Einsatz von Nagergiften kann jedoch nicht die Antwort auf eine immer wiederkehrende Mäuseüberpopulation sein. Schwankungen in den Beständen sind normal und müssen in der Landwirtschaft miteinbezogen werden. Vorbeugende Maßnahmen wie ein tieferes Pflügen der Felder oder die Förderung von Greifvögeln und Eulen sollten grundsätzlich Vorrang haben vor dem Ausstreuen eines nicht-selektiven Giftes.

Beliebtes Beutetier

Prädatoren

Feldmäuse dienen vielen Arten als Nahrung und stellen in manchen Gegenden mehr als die Hälfte der Beute von Schleiereulen und zusammen mit Erdmäusen die Hälfte der Beute von Mäusebussarden. Auch für Turmfalken, Waldkauze und Waldohreulen sind Feldmäuse das Hauptnahrungsmittel. Mauswiesel und Hermeline, die in der Lage sind, in die Feldmausbaue einzudringen, zählen neben Greifvögeln und Eulen zu den häufigsten Feinden. Aber auch Füchse, Wildkatzen ernähren sich von Feldmäusen.

FeldmausWas wir tun

Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich für eine abwechslungsreiche Agrarlandschaft ein, die Versteckmöglichkeiten für die Feldmaus bietet, aber wiederum auch ihre Fressfeinde fördert, um Feldmaus-Massenvermehrungen entgegen zu wirken.

Strukturvielfalt auf Gut Klepelshagen

Lebensraum schützen

Feldmäuse brauchen Hecken, Gräben und Blühstreifen als Rückzugsräume und Versteckmöglichkeiten. Auf dem stiftungseigenen Gut Klepelshagen in Mecklenburg-Vorpommern werden alle landwirtschaftlichen Flächen naturnah bewirtschaftet. Strukturen wie Hecken und Blühflächen werden dabei gefördert, um Lebensraum für Wildtiere zu schaffen. Eine strukturreiche Agrarlandschaft ist gleichzeitig die beste Maßnahme gegen Massenvermehrungen der Feldmaus. Auf großflächigen intensiven Monokulturen können sich Feldmäuse schneller vermehren und ausbreiten, auch weil diese keinen Lebensraum für die Fressfeinde der Feldmaus bieten. Feinde wie Greifvögel und Eulen brauchen Rückzugsbereiche wie Hecken und Feldgehölze zum Brüten und als Deckung. Tatsächlich gibt es in abwechslungsreichen Landschaften deutlich weniger Schwankungen im Bestand der Feldmäuse.

Projekte

Die Feldmaus ist nicht bedroht und hat kein eigenes Projekt. Auf unseren naturnah bewirtschafteten Flächen bieten wir auch der Feldmaus einen geeigneten Lebensraum. Im Folgenden erfahren Sie mehr über das Projekt.

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FeldmausHelfen

Feldmäuse sind nicht bedroht. Indem wir abwechslungsreichen Lebensraum schaffen, helfen wir allen heimischen Wildtieren. Unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende.

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