Fuchs

Anpassungsfähiger Beutegreifer mit ausgeprägtem Sozialverhalten

steckbrief_fuchs_fullscreenheader

Population in Deutschland:

keine Angabe möglich

Aktueller Bestand:

Zunahme

Die Bestände nehmen zu.

Stabil

Die Bestände sind stabil.

Abnahme

Die Bestände nehmen ab.

Unbekannt

Keine Angabe zur Bestandsentwicklung möglich.

Einleitung

Der Rotfuchs (Vulpes vulpes) ist die einzig vorkommende Fuchsart in Deutschland. Allgemein wird der Rotfuchs im deutschen Sprachgebrauch darum einfach als „der Fuchs“ bezeichnet. Er gehört zur Familie der hundeartigen Raubtiere und dank seiner hervorragenden Anpassungsfähigkeit ist er dem Menschen bis in die Großstädte gefolgt. Die Sinnesorgane des überwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Fuchses sind speziell an die Dunkelheit angepasst.

Fakten

Wissenschaftlicher Name

Vulpes vulpes

Fuchs: Alter

bis zu 15 Jahren

Fuchs: Gewicht

ausgewachsen ca. 6 kg

Trittsiegel

fuchs-steckbrief_illustration_4000x_hans-christian-kogler

Fuchsbellen

Nahrung

  • Wirbellose

  • Aas

  • Kleinvögel und Vogeleier

  • Baumfrüchte

Feinde

Wolf Uhu Luchs Parasiten

Größe

FuchsMerkmale

Der bei uns lebende Rotfuchs kommt in Europa, Asien und Nordamerika vor. Er hat verhältnismäßig kurze Beine, eine schmale Schnauze und aufrecht stehende dreieckige Ohren, die er in fast alle Richtungen drehen und somit Geräusche sehr gut lokalisieren kann Sein Geruchssinn ist 400 mal besser als der des Menschen. Seine Augen sind an die Dämmerung und Nacht angepasst, so dass er noch sehen kann wenn der Mensch in der Dunkelheit nichts mehr von seiner unmittelbaren Umgebung erkennt. Sein sehr schlanker und leichter Körper wirkt durch sein dichtes Fell und seinen langen, buschigen Schwanz jedoch größer und schwerer, als er ist.

FuchsFellfarbe

Der bei uns lebende Rotfuchs besitzt in der Regel ein orange- bis rotbraunes Fell. Hals, Brust, Bauch und die Schwanzspitze sind weiß gefärbt. Die Rückseite der Ohren und die Beine sind Schwarz. Die Körpermaße und Fellfärbung des Fuchses in Europa variieren stark je nach Verbreitungsgebiet und Jahreszeit. Die Farbtypen reichen von dunkelbraun über leuchtend rot bis sandfarben. Auch über den Jahresverlauf kann das Aussehen ein und desselben Tieres erheblich variieren, z.B. wenn die Tiere im Frühjahr den dichten Winterpelz verlieren. Die in Nordeuropa lebenden Füchse sind in der Regel dunkler gefärbt sowie etwas größer und schwerer als ihre Artgenossen im Süden. Die Unterschiede in Größe und Gewicht sind den Klimabedingungen angepasst, da größere Tiere im Vergleich zu ihrer Körpermasse eine geringere Oberfläche haben und dadurch weniger Wärme verlieren als die kleineren Tiere im Süden Europas.

FuchsLautäußerungen

Füchse verfügen über ein ganzes Repertoire aus unterschiedlichen Lauten, um miteinander zu kommunizieren. Das sogenannte „Ranzbellen“ hört man vor allem von Dezember bis Februar während der Paarungszeit. Gerade in der Ranzzeit kommt es auch oft zu Auseinandersetzungen zwischen Rüden, was durch typische „Keckerlaute“ begleitet wird. Rangniedrigere Tiere unterwerfen sich mit einem hohen Winseln. Zur Begrüßung werden leise kurze Laute verwendet, wohingegen vor Gefahr mit einem lauten, langegezogenen Bellen gewarnt wird. Ein eher seltener Laut der Füchse, den man meist auch nur während der Jungtieraufzucht vernimmt, ist ein heiserer Schrei, mit dem die Alten vor Gefahr warnen.

FuchsFuchsbau

Der Fuchs gräbt seinen Bau nicht immer selbst, sondern bezieht auch gerne Dachs- oder Kaninchenbauen, die er einfach ausbaut und erweitert. Sind die Baue groß genug, bildet er dabei auch Wohngemeinschaften mit den bereits vorhandenen Bewohnern (Dachs, Kaninchen). Der Bau ist aufgeteilt einen Hauptbau, der tief unter die Erde geht und aus Wohnkammer und Wurfkessel besteht. Der Nebenbau besteht aus oberflächlicheren Höhlen und Gängen, in die er sich ausruht oder bei Gefahr hin flüchtet. Zusätzlich hat der Bau viele Fluchtröhren nach draußen. Ob ein Bau bewohnt ist, merkt man zum einen an dem starken Raubtiergeruch, der aus der Höhle strömt, aber auch an den mehr oder weniger frischen Knochenresten, die um den Eingang verteilt sind. Den Bau nutzen Füchse vor allem in der Paarungszeit und einige Wochen später, wenn sie ihre Jungen aufziehen. Im Sommer und Herbst suchen sie häufig auch an anderen Orten Deckung wie z.B. in Hecken und Feldern und nehmen gerne ein Sonnenbad.

FuchsLebensweise

Füchse haben ein flexibles Sozialsystem. Die "Einzelgänger" bzw. Paarformation findet sich genauso wie die Aggregation in Familiengruppen. Letzteres kommt vor allem im städtischen und suburbanen Raum vor. Diese Familiengruppen bestehen dann meist aus dem dominanten Paar, den aktuellen Welpen und Welpen des Vorjahres. Füchse sind in erster Linie dämmerungs- und nachtaktiv, tagsüber bekommt man sie so gut wie nie zu sehen. Als Nahrungsopportunisten stellen die Tiere keine besonderen Ansprüche an ihren Lebensraum: sie können nahezu überall überleben, wo sie genug Nahrung finden.

Lebensraum

steckbrief-fuchs_lebensweise-lebensraum

Anpassungsfähiger Überlebenskünstler

Natürlicherweise kommen Füchse in Wäldern und Feldern vor und suchen ihre Nahrung auf Wiesen und Äckern, in Obstgärten und gelegentlich auch auf Bauernhöfen. In den letzten Jahrzehnten haben die Tiere jedoch zunehmend den Weg in menschliche Siedlungsgebiete gefunden, denn in Dörfern und Städten finden sie durchaus ideale Lebensbedingungen: Nahrung finden sie in den Mülltonnen (Essenreste, Nagetiere) und auch bei der Wahl des Baus für die Jungtieraufzucht sind sie nicht wählerisch - ein trockengefallenes Wasserrohr reicht aus. Außerhalb der Stadt im natürlichen Lebensraum legen Füchse für die Jungtieraufzucht Baue an, die sie als Unterschlupf und Kinderstube („Kessel“) nutzen.

Verhalten

steckbrief-fuchs_lebensweise-verhalten

Wilde Kiezbewohner

Füchse haben mittlerweile viele Städte erobert, wie zum Beispiel die Metropole Berlin. Die Gründe für die Ansiedlung sind vielfältig: Füchse sind sehr anpassungsfähig und in der Lage, sich schnell auf Veränderungen einzustellen, wodurch sie sich zum Kulturfolger entwickelt haben. In Gärten, Parks, Friedhöfen und Grünflächen finden sie vielfältige Versteckmöglichkeiten, um tagsüber schlafen und nachts auf Nahrungssuche gehen zu können. Vor allem aber finden sie in der Stadt einen reich gedeckten Tisch: Als Allesfresser kommen ihnen die hohen Dichten an Mäusen und Ratten, Essensreste aus Mülltonnen oder Komposthaufen, Beeren und Früchte sowie zahlreichen Vögel als Nahrung sehr gelegen. Zudem haben Füchse gelernt, dass ihnen durch die Stadtmenschen kaum Gefahr droht. Sie finden in der Stadt sogar fast bessere Lebensbedingungen vor als in der durch die Landwirtschaft ausgeräumten Kulturlandschaft.

Fortpflanzung

steckbrief-fuchs_lebensweise-fortpflanzung

Die Ranzzeit – Füchse im Liebestaumel

Oft, aber nicht immer, bleibt der Rüde für die Aufzucht der Jungtiere bei der Fähe und Nahrung zum Bau. Die Fähe bringt einmal im Jahr im März / April drei bis sechs Junge zur Welt. Diese sind bei der Geburt blind, taub und behaart und verlassen die Höhle vorerst nicht. Nach zwei Wochen fangen die Augen an sich zu öffnen und nach vier Wochen unternehmen die Welpen bereits erste Ausflüge außerhalb des Baus. Bereits nach vier Monaten sind die jungen Füchse selbstständig.

FuchsBedrohungen

Füchse sind bei uns nicht bedroht, sondern gehören zu den großen Gewinnern in unserer Kulturlandschaft. Um Feldhasen oder Wiesenvögel zu schützen, werden Füchse daher zum Teil intensiv gejagt. Den größten Einfluss auf seinen Bestand haben aber Krankheiten wie Staupe und Räude.

Krankheiten

Krankheiten

In den 80ern und Anfang der 90er Jahre war Tollwut ein großes Problem und hat die Fuchsbestände teilweise seuchenhaft reduziert. Seit dem werden tote Füchse regelmäßig auf Tollwut getestet. Nach einer gezielten Impfkampagne durch ausgelegte, mit einem Impfstoff präparierte Köder konnte die Tollwut über die Jahre hinweg immer weiter reduziert werden. In Berlin z.B. wurde der letzte tollwutpositive Fuchs 1995 festgestellt und seit 2008 gilt Deutschland nach den Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) als tollwutfrei (d.h. frei von terrestrischer Tollwut), so dass der Fuchs keine Gefahr mehr für den Menschen darstellt. Aber nicht nur die Tollwut sondern auch Räude und Staupe haben einen negativen Einfluss auf die Fuchspopulationen. Räude wird durch Milben verursacht und kann tödlich enden. Da sie über direkten Kontakt übertragen wird, kann sie sich in dichten Populationen schnell und weit verbreiten. Ebenfalls ein Problem ist die Verbreitung von Staupe bei Füchsen, die auch Hunde betreffen und beim Ausbruch meist tödlich verläuft. Hunde sind heute gegen Staupe aber in der Regel geimpft.

Krankheiten Fuchs

FuchsWas wir tun

Füchse sind nicht bedroht. Gerade deshalb ist der Fuchs für die Deutsche Wildtier Stiftung ein toller Botschafter für unsere heimischen Wildtiere. Ganz konkret profitiert er vom Einsatz der Deutschen Wildtier Stiftung in der Jagdpolitik. Denn egal ob Wildschwein oder Rothirsch, Waschbär oder Fuchs: Jagd muss immer tierschutzgerecht sein.

NNE Lebensraum Wildtierland

NNE Lebensraum Wildtierland

Die Nationalen Naturerbeflächen (NNE) der Deutschen Wildtier Stiftung sind wichtige Lebensräume für die heimischen Wildtiere: Denn hier hat die Natur Vorrang und die Wildnis-Entwicklung wird gefördert. Die Einflussnahme des Menschen auf den Flächen ist sehr gering und im Wesentlichen werden die Gebiete komplett sich selbst überlassen. Die großen, zusammenhängenden Waldgebiete und Offenlandflächen des Nationalen Naturerbes mit einer geringer Zerschneidung und ohne den „Störfaktor“ Mensch bieten dem Fuchs ein wichtiges Rückzugsgebiet! Hier wird er nicht gejagt.

Auf den Spuren wilder Tiere in der Hauptstadt

Lernwerkstatt Natur

Berlin ist die Hauptstadt der Wildtiere. Mehr als 230 Wildtierarten sind in Berlin registriert. Der Fuchs gehört mittlerweile fest zum Berliner Stadtbild und so kommt es häufig zu zufälligen Begegnungen in Parks, auf der Straße, in Hinterhöfen oder auch in S-Bahngleisen. Besonders für Kinder sind diese Begegnungen spannend, haben sie sonst doch eher weniger Möglichkeiten frei lebende Wildtiere zu beobachten. In unserem Projekt „Lernwerkstatt Natur“ gehen Kinder gemeinsam mit einer erfahrenen Natur- und Umweltpädagogin auf Tierspurensuche in Berliner Parks und Wäldern. In zweistündigen Workshops erleben sie die sie umgebende (Stadt-)Natur und erfahren, welche wichtige Rolle der urbane Lebensraum in ihrem Alltag spielt und wie sich die Wildtiere, z.B. der Fuchs, daran angepasst haben. Neben der Vermittlung von Wissen rund um die Lebensweise, Nahrungssuche oder das Fährtenlesen, stehen die Naturerlebnisse der Kinder klar im Vordergrund. Ziel der Naturwerkstatt ist es Berliner Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu unmittelbarer Naturerfahrung zu geben. Wildtiere sind dafür immer ein dankbarer Ausgangspunkt.

Fotofalle: Wer nutzt den Wildkatzentunnel

Forschung

Immer dann, wenn Verkehrswege die Lebensräume von Wildtieren durchziehen, kommt es regelmäßig zu Kollisionen mit Fahrzeugen. In der Regel enden diese tödlich für die Tiere. Keine andere vom Menschen ausgehende Gefahrenquelle beeinträchtigt Wildtiere mehr als der Straßenverkehr.

Um die Straßenseite zu wechseln, nutzen Wildtiere gern vorhandene Unterführungen, wie Weg- oder Gewässerdurchlässe. Mit Querungshilfen Blogbeitrag Todesfalle Straßenverkehr können Unfallschwerpunkte erfolgreich entschärft werden. Von solchen Maßnahmen profitieren immer viele Arten.

Querungshilfe im Landkreis Karz: ein Best-practice–Beispiel

Im Auftrag der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt wurde im Jahr 2011 an einem Unfallschwerpunkt im Ostharz eine Querungshilfe in die Bundesstraße gebaut. Ursprünglich errichtet, um die Zahl der Wildkatzenverkehrsopfer zu reduzieren, wird der Tunnel auch von vielen anderen Arten genutzt. Seit seiner Fertigstellung wurden keine Wildkatzen-Verkehrsopfer mehr registriert. Mit automatischen Kameras (Fotofallen) überprüfen wir, wie der Tunnel von Wildkatzen heute angenommen wird und welche weiteren Arten ihn nutzen. Einmal im Monat werden die Kamerabilder ausgewertet und die Fotos der querenden Arten vorgestellt.

Projekte

Da er nicht bedroht ist, hat die Deutsche Wildtier Stiftung kein eigenes Artenschutzprojekt zum Fuchs. Von dem jagdpolitischen Engagement der Deutschen Wildtier Stiftung rund um den Rothirsch profitiert aber nicht zuletzt auch der Fuchs. Denn Wildruhezonen und die ethischen Grundsätze bei der Jagd gelten für alle Wildtiere.

Totholz bietet zahlreichen Tieren Lebensraum.

Wildtierland

Mit dem Kauf von Flächen können Lebensräume für Wildtiere und Wildpflanzen dauerhaft gesichert werden.

Zum Projekt
Feldhase

Feldhase – Aktion Hasenhilfe

Der Feldhase ist sehr anpassungsfähig. Geht es ihm schlecht, sind andere Arten vielleicht schon ausgestorben. In vielen Regionen nimmt sein Bestand ab.

Zum Projekt

Blogbeiträge

bienenfresser_enrico-schubert-teaserbild

Was machen Wildtiere am Valentinstag?

Auch wenn es für Wildtiere am Valentinstag keine roten Rosen regnet, so sind einige von ihnen im Februar doch intensiv um das andere Geschlecht …

Zum Artikel

FuchsHelfen

Der Fuchs lebt in allen Lebensräumen, die die Deutsche Wildtier Stiftung schützt. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende!

feldhamster_alle-wildtiere

Spenden

Alle Spendengelder werden in voller Höhe ohne Abzug von Verwaltungskosten und Kosten für die Öffentlichkeitsarbeit für Natur- und Artenschutzprojekte verwendet.

Jetzt Spenden