Fledermaus

Population in Deutschland:
Aktueller Bestand:
Zunahme
Die Bestände nehmen zu.
Stabil
Die Bestände sind stabil.
Abnahme
Die Bestände nehmen ab.
Unbekannt
Die Bestandsentwicklungen der einzelnen Arten sind sehr unterschiedlich. Es sind daher keine pauschalen Aussagen möglich.
Helfen:
Einleitung
Fledermäuse (Microchiroptera) üben eine besondere Faszination auf uns Menschen aus! Kein Wunder, die kleinen Säugetiere können vieles, was einzigartig ist: Sie sehen mit den Ohren, fliegen mit den Händen und schlafen mit dem Kopf nach unten. Und nein, sie trinken nicht unser Blut und sind auch nicht angriffslustig, solange sie nicht bedroht werden! Alle der in Deutschland vorkommenden Fledermausarten stehen auf der Roten Liste und sind teilweise vom Aussterben bedroht.
Fakten
Wissenschaftlicher Name
Microchiroptera
Fledermaus: Alter
bis zu 30 Jahre
Fledermaus: Gewicht
3 - 40 gr
Paarung
Zur Paarung weckt das Männchen das Weibchen mit einem Biss aus dem Winterschlaf. Die Befruchtung der Eizelle erfolgt jedoch erst nach Ende des Winterschlafes bei günstigerer Witterung.

Echolot
Zur Jagd und um sich in der Dunkelheit zurecht zu finden ohne die Augen zu benutzen, haben Fledermäuse ein Echoortungssystem. Sie stoßen Ultraschallwellen aus, die von Objekten als Reflexionen zurückgeworfen werden.
Nahrung
-
Insekten
Feinde
Insektenfresser
Eine Fledermaus vertilgt pro Nacht mehrere tausend Insekten, dazu zählen auch Mücken. Freuen Sie sich über jedes Exemplar in Ihrem Garten!
FledermausMerkmale
Fledermäuse sind in Deutschland meist sehr klein und selten größer als 5 cm. Zum Vergleich: die Australische Gespensterfledermaus hat eine Flügelspannweite von über einem halben Meter. Die Tiere sind bekannt für ihre spitzen, zum Teil sehr großen Ohren und haben ein Fell, das bei ausnahmslos allen Arten auf dem Rücken dunkler ist als auf der Bauchseite. Zwischen den Geschlechtern gibt es optisch keine auffälligen Unterschiede. Insbesondere die Eckzähne sind stark ausgeprägt. Sie dienen zum Aufbrechen der Panzer ihrer Beuteinsekten. Die Augen von Fledermäusen sind meist sehr klein, schwarz und wimpernlos.
FledermausFliegen
Fledermäuse fliegen quasi mit den Händen. Sie sind die einzigen Säugetiere, die sich in die Lüfte schwingen können! Zwischen den verlängerten Fingerknochen spannt sich die sogenannte Flughaut bis zum Hals und zu den Hinterbeinen und darüber hinaus bis zum Schwanz. Nur der „Daumen“, den die Fledermaus zum Festhalten an unebenen Oberflächen benutzt, ist nicht in die Flughaut eingespannt. Bei der Nahrungsaufnahme nutzen sie die Flügel auch als Kescher, so ist die Fangquote deutlich höher, als wenn sie ihre Nahrung direkt mit dem Maul fangen müssten.
FledermausFüße
Fledermäuse hängen in der Ruhephase typischerweise mit dem Kopf nach unten. Bei Gefahr können sie sich einfach fallen lassen, so ist ein schneller Start oder eine schnelle Flucht möglich. Dadurch, dass die Füße von Fledermäusen nach hinten und nicht nach vorne -wie bei den übrigen Säugern weisen, wird das Anhängen an beispielsweise Wänden erleichtert. Die Krallen der Füße werden allein durch das Gewicht der Fledermaus gekrümmt. Dieser Automatismus bewirkt, dass sie auch im (Winter-)Schlaf und selbst im Tod an Bäumen, Wänden und ähnlichem hängen bleiben können.
FledermausHörvermögen
Fledermäuse haben von allen Tieren die sensibelsten Ohren. Mit diesen können sie sich in der Dunkelheit hervorragend orientieren – dank ihrer Fähigkeit zur Echoortung. So funktioniert es: Über die Nase oder das Maul stoßen die Säugetiere Töne – für den Menschen unhörbar! - im Hochfrequenzbereich aus. Die so ausgesandten Schallwellen treffen auf den Körper der Beute, verändern beim „Aufprall“ ihre Frequenz und wandern in der veränderten Frequenz zurück ins Fledermausohr. Anhand des so zurückgeworfenen Echos erkennt die Fledermaus die exakte Position und Größe ihrer Beute. So schafft sie es, auch im Stockdunklen zielgenau zuzuschnappen. Auf der Suche nach Nahrung stoßen Fledermäuse zwischen 5- und 20mal pro Sekunde ihre Beutefangrufe aus. Sehen können Fledermäuse nicht mal halb so gut wie hören!
FledermausLebensweise
Die europäischen Fledermäuse haben aufgrund der Witterung sowohl Sommer- als auch Winterquartiere. Fledermäuse sind in der Regel nachtaktive Tiere und schlafen tagsüber. Zum Schlafen ziehen sie sich in Höhlen, Felsspalten, Baumhöhlen oder in von Menschen gemachten Unterschlüpfe, wie Dachböden, Mauernischen oder Bergstollen zurück. Dabei leben manche Arten in Gruppen zusammen, andere Arten sind wiederum Einzelgänger. Wie alle Tiere, die Winterschlaf halten, drosseln auch die Fledermäuse während dieser Zeit ihren Stoffwechsel drastisch, um Energie einzusparen und senken dabei ihre Körpertemperatur auf wenige Grad.
Lebensraum

Plätze zum Abhängen gesucht
Fledermäuse sieht man meistens in der Luft: Dort jagen und fressen sie zugleich. Zum Schutz vor Beutegreifern, zum Überwintern, zum Schlafen und auch zum Paaren sind sie jedoch auf geschützte Quartiere angewiesen. Das heißt: Sie brauchen zum Überleben sowohl ein Jagdrevier, das über ein ausreichendes Nahrungsangebot verfügt als auch ein Sommer- und Winterquartier. Je nach Fledermausart sind die Ansprüche an den jeweiligen Lebensraum unterschiedlich: Manche Fledermausarten bevorzugen Wälder, andere wiederum brauchen stehende Gewässer oder Heidelandschaften. Neben der geeigneten Vegetation ist somit auch die Erreichbarkeit eines geeigneten Quartiers ausschlaggebend für das Vorkommen bestimmter Fledermausarten.
Nahrung

Das große Fressen
Vor dem Winterschlaf fressen sich die Fledermäuse jede Menge Fettreserven an. Dabei sind sie nicht zimperlich: 20 bis 30 Prozent ihres Körpergewicht nehmen sie in dieser Zeit täglich zu sich. Dann suchen sie sich Höhlen und andere Verstecke wie Mauerritzen oder Spalten, in denen es nicht kälter als 1 bis 2 Grad wird. Die kopfüber hängenden Säugetiere hüllen sich während des tiefen Schlafes in ihre Flughaut ein – wie in eine Decke - um so wenig wie möglich Wärme zu verlieren. Ihre Herzfrequenz sinkt von 300 bis 600 auf nur noch 18 bis 80 Schläge pro Minute. Die Körpertemperatur verringert sich auf wenige Grad Celsius und auch die Atmung verlangsamt sich deutlich. Im Frühjahr erwachen die Tiere wieder. Erstes Ziel: Auf Beutejagd gehen, um neue Kraft zu tanken.
Fortpflanzung

Trubel in der Wochenstube
Bei den europäischen Fledermausarten erfolgt die Fortpflanzung häufig im September, sobald sich die Tiere im Winterquartier befinden. Durch einen Biss in den Nacken wird das Weibchen vom Männchen für die Paarung aufgeweckt. Treue spielt keine große Rolle: Ein Weibchen paart sich meist mit mehreren Fledermaus-Männchen. Die Eizellen werden jedoch noch nicht gleich nach der Paarung gleich befruchtet, dies geschieht erst nach Beendigung des Winterschlafes im März. Die Tragzeit der Weibchen kann je nach Nahrungsangebot und Fledermausart zwischen 40 und 70 Tagen variieren, dann wird meist nur i.d.R. ein Jungtier geboren. Etwa 50 bis 70 Muttertiere finden sich zur Aufzucht des Nachwuchses in sogenannten „Wochenstuben“ zusammen. Hier werden die Jungtiere rund 6 bis 8 Wochen lang gesäugt, bevor sie flügge werden und das Insekten jagen von ihren Müttern lernen.
FledermausBedrohungen
Beinahe alle in Deutschland vorkommenden Fledermausarten sind gefährdet. Dies ist in erster Linie auf den Menschen, insbesondere auf die Zerstörung der Lebensräume und die Intensivierung der Landwirtschaft zurückzuführen.
Tod durch Pflanzenschutzmittel
Insbesondere die gestiegene Nutzung von Insektiziden und Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft, aber auch in den Hausgärten, stellt eine große Bedrohung für Fledermäuse dar. Nicht nur, dass der Lebensraum vieler Insekten dadurch zerstört wird und somit die Fledermäuse weniger Nahrung finden. Die Insekten, die noch da sind, sind häufig durch die Gifte „kontaminiert“, so dass die Fledermäuse die Gifte mit den Insekten, die sie fressen, aufnehmen.

Bedrohung durch den Menschen
Eine weitere Gefahr ist die Zerstörung von Lebensräumen in den Siedlungsbereichen, etwa durch den Verlust alter Bausubstanz. Notwendige Bau- und Sanierungsmaßnahmen von Gebäuden zur Energieeinsparung rauben Fledermäusen die letzten Schlupflöcher unter Hausdächern, in Kirchtürmen oder Lagerschuppen. Stollen oder Keller werden verschlossen oder die Tiere darin immer wieder gestört. Daneben tragen auch Windkraftanlagen einen Teil zur Gefährdung der Fledermäuse bei: Da die Rotorblätter der Windenergieanlagen sehr schnell sind, werden sie von den Fledermäusen nicht rechtzeitig geortet. Außerdem kann die Verwirbelung der Luftströme und der Druckabfall hinter den Rotorblättern zum sogenannten „Barotrauma“ führen - die Lungen und inneren Organe der Fledermäuse platzen und die Tiere sterben.

FledermausWas wir tun
Auf unseren Flächen des Nationalen Naturerbes hat die Natur Vorrang. Hier betreibt die Deutsche Wildtier Stiftung keine Forstwirtschaft sondern lässt die Natur sich selbst entfalten. Mit der Zeit entwickeln sich Wälder, die eine enorm hohe Dichte an liegendem und stehendem Totholz aufweisen und damit zum idealen Lebensraum für Fledermäuse werden. Im Wildtierland Gut Klepelshagen bieten die alten Stallungen und Gemäuer ebenfalls viel Platz für Fledermäuse. Die wildtiergerechte Landwirtschaft, die auf Gut Klepelshagen betrieben wird, trägt zu optimalen Lebensbedingungen für die sensiblen Flieger bei.
Arbeit auf den NNE-Flächen
Finden die typischen Waldfledermausarten in unserem Wald einen guten Lebensraum? Dieser Frage sollte 2016 auf unserer Naturerbefläche Eichhorst auf den Grund gegangen werden. Die Fläche umfasst über 200 Hektar Wald im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Die Flächen sind Teil eines Naturschutzgebietes und eines FFH-Gebietes. In Mecklenburg-Vorpommern sind systematische Erfassungen der vorkommenden Fledermausarten noch lückenhaft. Umso gespannter wurden die Ergebnisse des Fledermausmonitorings erwartet.
Nach fünf Fangnächten stand die Ausbeute fest: Neun von 17 in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesenen Fledermausarten kommen in Eichhorst vor. Unser Wald scheint den Tieren schon jetzt gute Strukturen zu bieten. Sie finden besonders viele alte Bäume mit Höhlen als Sommerquartier und einen hohen Totholzanteil. Die größte in Deutschland vorkommende Fledermausart, der Große Abendsegler (Nyctalus noctula), ist nachts ebenso auf unseren Flächen unterwegs wie die Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus), die kleinste Fledermausart Deutschlands. Auch die Große Bartfledermaus (Myotis brandtii), die Charakterart für Wälder, kommt in Eichhorst vor.
Die Ergebnisse zeigen schon jetzt, dass Eichhorst für Fledermäuse ein attraktiver Lebensraum ist. In den kommenden Jahren wird sich dies sicherlich noch steigern, wenn die Fläche der natürlichen Waldentwicklung überlassen wird.
Windkraft im Wald
Im November 2014 hat die Deutsche Wildtier Stiftung die Studie "Windenergie im Lebensraum Wald" vorgestellt. Autor ist der renommierte Biologe Dr. Klaus Richarz. Die Studie kommt zum Fazit, dass der rasante Ausbau von Windenergieanlagen das Ökosystem Wald – besonders Vögel und Fledermäuse – gefährdet. Wir setzen uns mit unserem Projekt "Windenergie und Artenschutz" dafür ein, dass der Ausbau von Windkraftanlagen unter naturverträglichen Aspekten geschieht.
Projekte
Wir unterstützen die Fledermaus mit einer Reihe von Projekten, über die Sie im Folgenden mehr erfahren.
Blogbeiträge
FledermausHelfen
Fledermäuse profitieren von vielen Projekten und Maßnahmen, die die Deutsche Wildtier Stiftung zu anderen Tierarten durchführt und durch die natürlicher Lebensraum geschaffen wird. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende!