Luchs

Einzelgänger mit fantastischem Gehör

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Population in Deutschland:

ca. 140 Exemplare

Aktueller Bestand:

Zunahme

Die Bestände nehmen zu.

Stabil

Die Bestände sind stabil.

Abnahme

Die Bestände nehmen ab.

Unbekannt

Keine Angabe zur Bestandsentwicklung möglich.

Helfen:

Einleitung

Der Luchs (Lynx lynx) ist die größte wild lebende Katzenart Europas. Der Einzelgänger bewohnt große Waldgebiete. Vor mehr als 200 Jahren war er weit verbreitet, heute gibt es große Vorkommen nur noch in Nord- und Osteuropa. Als Jagdkonkurrent und Räuber von Nutztieren wurde der Luchs in Zentraleuropa gezielt verfolgt. Auch der Verlust versteckreicher Lebensräume hat dazu beigetragen, dass er aus unseren Wäldern verschwunden ist. Heute leben Luchse dank Wiederansiedlungsprojekten in einigen wenigen bewaldeten Bergregionen. Weitere Ansiedlungen – auch in Deutschland – sind geplant und sollen diese Vorkommen stärker miteinander vernetzen.

Fakten

Wissenschaftlicher Name

Lynx lynx

Luchs: Alter

bis zu 20 Jahre

Luchs: Gewicht

20–25 kg

Pfotenabdruck Luchs

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Weitspringer

Die langen Hinterläufe des Luchses sind an sein Jagdverhalten angepasst: Er lauert Beutetieren auf und springt sie mit einem kraftvollen Satz an. Luchse können bis zu sieben Meter weit springen.

Nahrung

  • Paarhufer, vor allem Rehe

  • Kleinsäuger, vor allem Feldhasen und Schermäuse

Feinde

Der ausgewachsene Luchs hat in Deutschland keine natürlichen Feinde und steht am Ende der Nahrungskette.

Größe in Zentimetern

LuchsMerkmale

Lange Hinterbeine und kurzer Schwanz, ein ausgeprägter Backenbart und die rund vier Zentimeter langen Haarpinsel an den Ohrenspitzen – das sind die typischen Merkmale des Luchses. Das Fleckenmuster auf dem braun-rötlichen Fell dient dem Lauerjäger zur Tarnung. Größere Beutetiere kann er mit seinen kräftigen Pfoten festhalten. Die großen Tatzen zeigen aber auch, dass der Luchs an kalte Lebensräume angepasst ist. Auf gefrorenem Schnee sinkt er damit nicht so tief ein und hat dadurch einen Vorteil bei der Jagd.

LuchsFell

Die Grundfarbe des Luchsfells verändert sich mit den Jahreszeiten: von rotbraun im Sommer bis graubraun im Winter. Die dunklen Fleckenmuster sehen unterschiedlich aus, je nachdem wo ein Luchs herkommt. So haben Tiere aus den Karpaten kräftigere und größere Flecken als ihre skandinavischen Artgenossen. Aber auch innerhalb eines Bestands können die Muster unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Durch Fellfarbe und Fleckenmuster ist der Luchs im dichten Unterholz und im hohen Gras gut getarnt. Im Gegensatz zum kurzen, glatten Sommerfell sind die Grannenhaare des Winterfells lang. Sie überdecken eine dichte Unterwolle, die selbst vor extrem niedrigen Temperaturen schützt.

LuchsHören und Sehen

Der Luchs kann hervorragend hören. Lautäußerungen und Bewegungs- oder Fressgeräusche seiner Beutetiere nimmt er über große Entfernungen wahr. Ob der Backenbart ihm dabei hilft, die Richtung der Geräusche auszumachen, vergleichbar mit dem Gesichtsschleier von Eulen? Da sind sich Biologen nicht sicher. Klar ist dagegen, dass der überwiegend nachtaktive Luchs in der Dunkelheit sehr gut sieht. Denn seine großen Augen fangen viel Restlicht ein, sodass er seine Beutetiere nachts beobachten kann. Bei der Jagd ist er auf seine Sehkraft angewiesen, da er nicht so gut riechen kann wie zum Beispiel Fuchs und Wolf.

LuchsLebensweise

Luchse sind Einzelgänger, die große Gebiete für sich beanspruchen. Das Revier eines Weibchens umfasst 50 bis 100 Quadratkilometer, bei Männchen sind es in der Regel mehr als 150 Quadratkilometer. Das Streifgebiet eines männlichen Luchses überlagert das von zwei bis drei Weibchen. Wie groß der Aktionsraum der Tiere ist, hängt auch von der Lebensraumqualität ab. Gibt es wenige Beutetiere oder ist der Wald in viele kleine Gebiete zerschnitten, kann ein Revier bis zu 450 Quadratkilometer umfassen. Luchse jagen vor allem in der Dämmerung und nachts. Tagsüber verstecken sie sich in Höhlen oder im Totholz.

Ökologische Rolle

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Beutegreifer auf Streifzug

Der Luchs ist in der Lage, Tiere zu töten, die größer sind als er selbst. Und zwar nicht nur, wenn sie leicht zu erbeuten sind: Ist die Gelegenheit zur Jagd günstig, schlägt die Raubkatze zu – egal, ob das Beutetier krank oder gesund, alt oder jung, schwach oder kräftig ist. Da er keine Fressfeinde hat, steht der Luchs an der Spitze der Nahrungskette. Er kann den lokalen Bestand seiner Beutetiere beeinflussen. Seine Anwesenheit wirkt sich auch auf das Verhalten der Beutetiere aus: In Gebieten, in denen der Luchs regelmäßig vorkommt, sind sie sehr aufmerksam und vorsichtig.

Nahrung

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Leibspeise Reh

Entdeckt der Luchs bei der Pirsch ein Beutetier, lauert er ihm nach Katzenart auf und tötet es durch einen gezielten Kehlbiss. In Mitteleuropa ernährt sich der Luchs hauptsächlich von Rehen. Er schlägt aber auch Gämsen, gelegentlich Rothirsche und kleinere Säugetiere wie Hasen, Füchse und Wühlmäuse. Zu einem größeren Riss kehrt er mehrere Nächte hintereinander zurück, um zu fressen. Damit andere Fleischfresser ihm die Beute nach einer Mahlzeit nicht wegschnappen, scharrt er Laub, Moos oder Gras auf den Kadaver. Kolkraben zum Beispiel können die Fraßstelle aus der Luft dann nur schwer entdecken. Ein ausgewachsener Luchs braucht ein bis zwei Kilogramm Muskelfleisch pro Tag, innere Organe frisst er nicht.

Fortpflanzung

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Die Jungluchse kommen

Im Februar und März ist bei den Luchsen Paarungszeit, die sogenannte Ranz. Dann geben sie ihr Einzelgängertum kurzzeitig auf: Für einige Tage leben Männchen und Weibchen zusammen und paaren sich immer wieder. Nach rund 70 Tagen Tragzeit, wenn die Luchse längst wieder ihre eigenen Wege gehen, bringt das Weibchen zwei bis fünf Junge zur Welt. Zwei Monate lang werden sie nur gesäugt. Später nimmt die Mutter sie mit zu ihren Rissen, wo sie anfangen, auch Fleisch zu fressen. Das mütterliche Streifgebiet verlassen sie erst im nächsten Frühjahr. Häufig überleben bis dahin nur ein bis zwei Jungluchse.

LuchsBedrohungen

Die größte Bedrohung für den Luchs ist der Mensch, der seinen Lebensraum zerstört und ihn manchmal sogar verfolgt. Viele Luchse sterben im Straßenverkehr. Aber auch Krankheiten dezimieren die Bestände.

Gefährlicher Seitenwechsel

Straßenverkehr

Da Luchse sehr große Streifgebiete haben, überqueren sie in Mitteleuropa auf der Suche nach Beutetieren oder neuen Revieren zwangsläufig auch Straßen. Dabei passieren immer wieder Unfälle – sie sind eine der häufigsten Todesursachen dieser Wildtierart. Autobahnen und Bundesstraßen stören den Lebensraum der Luchse und gehören deshalb häufig nicht zu ihren üblichen Streifgebieten. Wandernde Tiere können hier die Gefahr durch den Straßenverkehr nur schwer einschätzen. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Verkehrsopfer aus. Wildbrücken und geeignete Unterführungen an der richtigen Stelle können die Sterblichkeit im Straßenverkehr effektiv reduzieren – Luchse nehmen diese Querungshilfen sehr gut an.

Bundesstrasse führt durch Wald

Hinterhalt für den Luchs

Illegale Jagd

In Deutschland haben wir uns über viele Jahrzehnte an eine Landschaft gewöhnt, die frei war von großen Raubtieren. Nicht jeder freut sich jetzt darüber, dass der Luchs zurückkehrt. Landwirte, vor allem Schafhalter, machen sich Sorgen um ihre Weidetiere. Jäger sehen ihren Wildbestand durch den Beutegreifer bedroht. Leider gibt es Menschen, die Luchsen deshalb verbotenerweise mit Fallen, Waffen oder Gift nachstellen.

Illegale Jagd bedroht den Luchs

LuchsWas wir tun

Die Deutsche Wildtier Stiftung hilft dem Luchs, in Deutschland wieder Fuß zu fassen. So waren wir an der erfolgreichen Wiederansiedlung von Luchsen im Pfälzerwald beteiligt.

Die Rückkehr des Luchses unterstützen

Artenschutzprojekte

Wenn der Luchs in Deutschland eine Zukunft haben soll, reicht es nicht aus, allein auf die Zuwanderung von Tieren aus den Nachbarländern zu setzen. Anders als der Wolf erobert die Raubkatze nur sehr langsam neue Territorien. Daher müssen wir sie gezielt in Deutschland wiederansiedeln. Damit das gelingt, müssen Landnutzer und Öffentlichkeit bei jeder Auswilderung von Luchsen eingebunden werden. Wichtig ist außerdem, auf die genetische Herkunft der Tiere zu achten: Wissenschaftler gehen davon aus, dass Luchse aus den Karpaten den Tieren, die vor über 200 Jahren in Deutschland gelebt haben, genetisch am nächsten sind. Dagegen sind die Artgenossen aus Sibirien entferntere Verwandte. Zudem muss der Erfolg der Maßnahmen mit einem intensiven Monitoring überwacht werden, damit man schnell auf Gefährdungen oder negative Entwicklungen reagieren kann.

Erste Luchse wurden im Bayerischen Wald und später im Harz ausgewildert. Diese Tiere tragen heute wesentlich zur Stärkung des deutschen Bestands bei. Ein Auswilderungsprojekt im Pfälzerwald in den Jahren 2015 bis 2020 führte zu einem weiteren, inzwischen fest etablierten Luchsvorkommen. Träger dieses Vorhabens, das maßgeblich aus dem LIFE-Programm der Europäischen Kommission finanziert wurde, war die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat das Projekt mit stiftungseigenen Mitteln und Spenden unterstützt. Nach einer mehrjährigen Vorstudie wurden 20 Luchse aus der Schweiz und der Slowakei mit Sendern ausgestattet und im Biosphärenreservat Pfälzerwald ausgewildert. Der Pfälzerwald, der an die französischen Vogesen grenzt, ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Europas – optimale Bedingungen für den Luchs. Begleitet wurde das Projekt durch intensive Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit.

Wissenschaftler der Weltnaturschutzunion IUCN und andere Luchs-Experten mahnen, dass Populationsteile in Mitteleuropa möglichst schnell miteinander vernetzt werden müssen. Dadurch soll einer genetischen Verarmung kleiner Vorkommen wie im Bayerischen Wald, Harz, Pfälzerwald und Schwarzwald entgegengewirkt werden. Außerdem sollte der Luchs aus unserer Sicht als Bestandteil einer naturnahen Artenzusammensetzung in möglichst viele Waldgebiete zurückkehren. Aktuell geplante Wiederansiedlungen im Thüringer Wald, in Sachsen und in Baden-Württemberg müssen deshalb unbedingt Unterstützung erhalten.

Projekte

Mit unserer Unterstützung ist der Luchs in Rheinland-Pfalz wieder heimisch geworden.

Ein Luchs im Pfälzerwald

Luchs – Rückkehr in den Pfälzerwald

Im Pfälzerwald an der Grenze zu Frankreich gibt es wieder Luchse. Möglich wurde das durch ein ehrgeiziges Wiederansiedlungsprojekt, in dem die Deutsche Wildtier Stiftung Partner war.

Zum Projekt

Blogbeiträge

Eurasische Luchs (Lynx lynx), sitzt im Gebüsch © imageBROKER.com / Farina Graßmann

Das LIFE-Luchsprojekt im Pfälzerwald ist abgeschlossen

Von 2015 bis 2020 hat die Deutsche Wildtier Stiftung das LIFE-Luchsprojekt unterstützt, bei dem 20 Luchse (Lynx lynx carpathicus) aus der Schweiz und …
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Luchse vor der Kamera

Das Projekt zur Wiederansiedlung des Luchses im Pfälzerwald ist auf Erfolgskurs. Schon bald wird die geplante Anzahl von 20 Umsiedlungen erreicht sein…
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Luchs-Auswilderung

Luna entdeckt den Pfälzerwald

Der scheue Patenluchs der Deutschen Wildtier Stiftung ist seit 3 Wochen in Freiheit. Luna, die als Findelkind in einem Gehege in der Slowakei aufwuchs, erobert nun ihr neues Terrain - im Pfälzerwald gibt es alles, was sie zum Wohlfühlen braucht.

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LuchsHelfen

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