Kegelrobbe

Deutschlands größtes Raubtier

kegelrobbe_header_mobile kegelrobbe_header_desktop1

Population in Deutschland:

Über 5000 Exemplare

Aktueller Bestand:

Zunahme

Die Bestände nehmen zu.

Stabil

Die Bestände sind stabil.

Abnahme

Die Bestände nehmen ab.

Unbekannt

Keine Angabe zur Bestandsentwicklung möglich.

Einleitung

Die Kegelrobbe (Halichoerus grypus) ist mit bis zu 300 Kilogramm Gewicht das größte Raubtier Deutschlands. Erst seit ungefähr 40 Jahren ist sie wieder an deutschen Küsten anzutreffen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Kegelrobben vom Menschen als Nahrungskonkurrenten gejagt und fast ausgerottet. Nun erholen sich die Bestände stetig, aber langsam. Heutige Bedrohungen für die Robben sind die Verschmutzung der Meere, Fischernetze und Überfischung.

Fakten

Wissenschaftlicher Name

Halichoerus grypus

Kegelrobbe: Alter

bis zu 40 Jahre

Kegelrobbe: Gewicht

bis zu 300 kg

Besonderheiten

Der Unterhautfettschicht, „Blubber“ genannt, schützt vor Kälte.
Das weiße Fell der Jungtiere heißt „Lanugo“.

fakten_kegelrobben_merkmale

Brunftlaute

© Günter Tembrock/Tierstimmenarchiv des Museums für Naturkunde

Nahrung

  • Fische

  • Schalentiere

  • Wirbellose

Feinde

Mensch Orcas Haie

Größe

KegelrobbeMerkmale

An ihrer kegelförmigen Kopfform ist die Kegelrobbe leicht zu erkennen. Das Fell der Männchen ist grau mit hellen Flecken, das Fell der Weibchen hell mit grauen Flecken. Die Weibchen sind etwas kleiner und leichter. Kegelrobben gehören wie Seehunde zu den Hundsrobben. Sie haben keine ausgeprägten Ohren und bewegen sich an Land nur schwerfällig.

KegelrobbeFellwechsel im Frühjahr

Von Mitte Februar bis Mitte Mai befinden sich Kegelrobben im Fellwechsel. In dieser Zeit und während der Aufzuchtphase halten sie sich hauptsächlich an Land auf. Dabei dient ihre dicke Unterhautspeckschicht – der „Blubber“ – als Energiereserve. Anschließend müssen sie sich eine neue Speckschicht zulegen: Sie gehen auf intensive Jagd nach Fischen. Junge Kegelrobben haben in den ersten Lebensmonaten ein weißes Fell, das sogenannte „Lanugo“. Dieses Babyfell ist zum Schwimmen ungeeignet, weil es sich mit Wasser vollsaugen würde. Erst wenn die Jungtiere ihr Fell gewechselt haben, folgen sie ihren Eltern ins Wasser.

KegelrobbeLebensweise

Küstennahe Gewässer sind ihre bevorzugten Lebensräume. Auch außerhalb der Fortpflanzungs- und Fellwechselzeit halten sich Kegelrobben gern an Land auf. Daher sind störungsfreie Rückzugsräume für sie besonders wichtig. Die Robben bewegen sich an Land eher schwerfällig, können aber im Wasser eine Geschwindigkeit von über 30 km/h erreichen. Zudem können sie bei der Jagd Strecken von 30 bis 50 Kilometern zurücklegen.

Frischer Fisch

Kegelrobbe frisst frisch gefangenen Fisch,
Dawid Kalisinski Photography – stock.adobe.com

Bei der Jagd nach ihrer Hauptnahrung – Fisch – können die Robben im Extremfall bis zu 400 Meter tief tauchen und 30 Minuten unter Wasser bleiben. In der Regel tauchen sie aber in einer Tiefe von unter 100 Metern maximal acht Minuten lang. Als opportunistischer Räuber jagt die Kegelrobbe nach der am leichtesten verfügbaren Beute. So stehen Hering, Dorsch und Plattfisch ganz oben auf ihrer Speisekarte. Etwa sechs Kilogramm Nahrung benötigt sie pro Tag. Während des Fellwechsels und der Fortpflanzungszeit jagt sie nur selten.

Wilde Paarungszeit

Zwei Kegelrobben kämpfen miteinander,
© Robert Haasmann/imageBROKER.com

Bis die Kegelrobben sich fortpflanzen können, vergehen einige Jahre. So werden Weibchen mit fünf und Männchen frühestens mit sechs Jahren geschlechtsreif. Männchen müssen mindestens acht Jahre alt sein, um sich gegen Rivalen behaupten zu können. Während der Fortpflanzungszeit bilden Kegelrobben an den Küsten kleinere Kolonien. Dabei gehören zu einem Männchen durchschnittlich sechs Weibchen. Besonders erfolgreiche Männchen haben bis zu zehn Weibchen mitsamt deren Jungen in ihrem Harem. Sobald die Jungen mit etwa vier Wochen entwöhnt sind, paaren sich die Männchen erneut mit den Weibchen.
Kommen größere Gruppen zusammen, halten mehrere Männchen jeweils einen Harem zusammen. Dabei verteidigen die Bullen ihren Strandabschnitt, sie können auch heftige Revierkämpfe austragen. Blutende Bisswunden sind da keine Seltenheit.

Jungenaufzucht an Land

Kegelrobbe bei der Jungenaufzucht,
© Robert Haasmann/imageBROKER.com

Kegelrobben kehren zur Fortpflanzung meist zu ihrer Geburtsstätte zurück. Dort bringen die Weibchen nach elf Monaten Tragzeit fast jedes Jahr im Winter ein Jungtier zur Welt. Es bleibt rund zwei bis drei Monate in der Obhut der Mutter. Während der ersten Lebenswochen im weißen „Lanugo“ bleiben die Jungtiere an einer sicheren Stelle an Land. Dort werden sie von der Mutter drei bis vier Mal am Tag mit einer sehr fettreichen Milch gesäugt. Nach etwa vierzehn Tagen wiegen die Jungtiere schon bis zu 50 Kilogramm. Mit ungefähr vier Wochen ist der Fellwechsel abgeschlossen, dann gehen die Jungtiere erstmals ins Wasser.

KegelrobbeBedrohungen

Als vermeintliche Konkurrenten der Fischer wurden Kegelrobben bis Anfang des 20. Jahrhunderts extrem bejagt. Zudem führte die allgemeine Zerstörung von Lebensräumen im Meer zu einem Bestandsrückgang. Dank des Jagdverbotes und der Reduktion von Umweltgiften ist die Kegelrobbe seit den 1990er-Jahren wieder an deutschen Nord- und Ostseeküsten heimisch. In Deutschland ist sie zudem nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU streng geschützt. Insbesondere die Bestände der Ostsee-Kegelrobbe, die als eigenständige Unterart gilt, sind aber weiterhin stark gefährdet.

Verhängnisvoller Meeresmüll

Intensivierung der Fischerei

Fischernetze stellen eine andauernde Gefahr für Kegelrobben dar. Bei ihren Wanderungen durch die Meere können sich die Robben darin verheddern und sich nicht selbst befreien. Oftmals schwimmen sie dann noch über einen längeren Zeitraum mit diesen Netzen umher; aber je länger sich die Netze aus dünnen Plastikfäden am Körper befinden, desto stärker schneiden sie ins Fleisch. Oftmals enden die Robben dann als Beifang der Fischerei. Auch die Intensivierung der Aquakultur hat möglicherweise einen negativen Einfluss: Wo viele Fische auf engem Raum vorkommen, besteht eine größere Gefahr, dass sich Parasiten verbreiten können.

Kegelrobbe im Fischernetz,
© imageBROKER.com / Paul Hobson/FLPA

Störung der Fortpflanzungsfähigkeit

Schadstoffe

Da die Kegelrobbe am Ende der Nahrungskette steht, reichern sich auch alle Schadstoffe, die im Lauf der Nahrungskette vom Plankton bis zum Fisch aufgenommen wurden, in ihrem Körper an an. So führte eine hohe Belastung durch PCB und DDT in den 1950er- bis 1970er-Jahren zu einer Fortpflanzungsstörung. Erst Anfang der 90er-Jahre hat sich die Reproduktionsfähigkeit bei den Weibchen verbessert, nachdem DDT und PCB in den 70er-Jahren verboten wurden. Heute ist die Häufung von Dickdarmgeschwüren insbesondere im nördlichen Verbreitungsgebiet der Ostseekegelrobbe auffällig, und auch Schäden an inneren Organen, Haut und Schädel deuten auf negative Einflüsse durch persistente organische Schadstoffe (POP) hin.

Küstenvögel – Räuber gefährden die Brut

Im Küstenlebensraum engagieren wir uns beispielsweise auf den Halligen im Wattenmeer. Dort fressen Füchse, Marder und Ratten die Gelege vieler Küstenvögel – auch stark bedrohter Arten. Ein Forschungsprojekt soll jetzt Aufschluss darüber geben, wer genau die Gelege vieler Küstenvögel räubert und welche quantitative Bedeutung ihr Einfluss hat. Diese Daten sind notwendig, damit die richtigen Schutzmaßnahmen getroffen werden können.

Austernfischer mit Küken / Foto: Mathias_Feldhoff

Küstenvögel – Räuber gefährden die Brut

Auf den Halligen im Wattenmeer fressen Füchse, Marder und Ratten die Gelege vieler Küstenvögel – auch von stark bedrohten Arten. Ein Forschungsprojekt soll Aufschluss darüber geben, wer genau die Räuber sind und welche Bedeutung ihr Treiben hat.

Zum Projekt

KegelrobbeHelfen

Unsere Küsten bilden nur einen schmalen Saum an Nord- und Ostsee, dabei gehören sie mit zu einem der spannendsten Lebensräume. In Wattenmeer, Boddenlandschaften und Sandbänken hat sich über Jahrhunderte eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickelt. Doch diese besonderen Biotope sind bedroht, z. B. durch Fischerei oder Müll. Wir setzen uns dafür ein, diesen besonderen Naturschatz zu bewahren.

© imageBROKER.com / AVTG

Spenden

Alle Spendengelder werden in voller Höhe ohne Abzug von Kosten für Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit für Natur- und Artenschutzprojekte verwendet.

Jetzt Spenden