Der zunehmende Maisanbau für die Erzeugung von Biogas gefährdet die Artenvielfalt und damit auch die Schmetterlinge

Damit bestätigt sich ein dramatischer Rückgang in der Artenvielfalt

Gerade auf dem Land bleibt das Schmetterlingsnetz immer öfter leer
Der Rückgang der Insekten ist in aller Munde. Davon betroffen sind auch die Schmetterlinge, die den Menschen durch ihre Vielfalt und Farbenpracht besonders nah sind. Dass Schmetterlinge mit zu den Insekten zählen, die den Deutschen mit am sympathischsten sind, sehen Sie in der aktuellen Allensbach-Umfrage weiter unten.

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den renommierten Biologen Prof. Dr. rer. nat. Josef H. Reichholf beauftragt, einen Statusbericht zum „Verschwinden der Schmetterlinge“ zu erstellen, in dem er seine über vier Jahrzehnte an verschiedenen Standorten durchgeführten Arbeiten mit einbezieht. Danach bestätigt sich ein dramatischer Rückgang in der Artenvielfalt. Auch die Zahl der Individuen ist stark rückläufig. Auszüge aus dem Statusbericht von Professor Reichholf lesen Sie hier.

„Das sollte ein Alarmsignal für ganz Deutschland sein“, sagt Prof. Dr. Reichholf, der seine Ergebnisse auf einer Pressekonferenz der Deutschen Wildtier Stiftung im August in Hamburg vorstellte. Einen Mitschnitt der Pressekonferenz gibt es auf unserem Youtube-Kanal. Und das Verschwinden der Schmetterlinge hat nicht nur eine emotional-ästhetische Bedeutung: „Die Funktion von Schmetterlingen im gesamten Ökosystem wird häufig unterschätzt“, betont Reichholf. „Schmetterlinge bestäuben Pflanzen", so der Forscher, "sie selbst sind aber auch eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und Säugetiere.“

Der Handlungsbedarf zum Schutz und zur Förderung der Schmetterlinge ist hoch

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Deutsche Wildtier Stiftung

Bei den Schmetterlingen ist die Gruppe der Tagfalter besonders gut untersucht. Über 50 Prozent stehen heute auf der Roten Liste Deutschlands. „Unstrittig ist, dass der landwirtschaftlichen Nutzung eine Schlüsselrolle zukommt“, betont der Wissenschaftler. „Dies zeigt sich im Vergleich mit den Schmetterlingsarten, die in unseren Wäldern leben; dort ist der Rückgang -verglichen mit der Feldflur - weniger dramatisch.“ Da rund 50 Prozent der Fläche Deutschlands aus Äckern und Wiesen besteht, sind sie schon vor dem Hintergrund ihrer quantitativen Bedeutung der zentrale Lebensraum der Schmetterlinge.

Landwirtschaft in Deutschland muss endlich naturverträglicher werden

„Der Handlungsbedarf zum Schutz und zur Förderung der Schmetterlinge ist hoch. Wir brauchen endlich eine naturverträglichere Landwirtschaft und wir müssen Lebensräume für Schmetterlinge auch in unseren Städten schaffen“, fordert Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. „Insbesondere der zunehmende Maisanbau für die Erzeugung von Biogas gefährdet die Artenvielfalt und damit auch die Schmetterlinge. Die Förderung der Biogaserzeugung aus Mais über das Erneuerbare-Energien-Gesetz muss beendet werden.“

Acker als Lebensraum

Rund 50 Prozent der Fläche Deutschlands bestehen aus Äckern und Wiesen! Schon vor diesem Hintergrund hat die Landwirtschaft eine sehr hohe Bedeutung, wenn es um den zentralen Lebensraum von Schmetterlingen, anderen Insekten, Feldvögeln und kleinen Säugetieren in Deutschland geht. Dies zeigt sich auch im Vergleich mit den Schmetterlingsarten, die in Wäldern leben. Dort ist der Rückgang - verglichen mit der Feldflur - weniger dramatisch!

Um ein Umdenken einzuleiten, stellt die Deutsche Wildtier Stiftung Forderungen auf:

Wir brauchen eine naturverträgliche Landwirtschaft:

  • Mehr Kulturpflanzenvielfalt auf dem Acker und Anteil des Grünlandes erhöhen!
  • Die Förderung der Biogaserzeugung aus Mais beenden! Stickstoffeinsatz senken!
  • Pestizidverbrauch reduzieren!
  • Ökologisch und wildtierfreundlich wirtschaften und die Agrarpolitik im Sinne der Wildtiere umbauen!

Unsere Städte müssen noch schmetterlingsfreundlicher werden:

  • Öffentliche Grünanlagen schmetterlingsfreundlich gestalten und pflegen.
  • Ein geschulteres Augenmaß bei der Nachverdichtung der Stadtzentren!
  • Übertriebene Beleuchtung reduzieren und Anreize für „Schmetterlings-Gärten“ schaffen.

Wir brauchen eine bessere Forschung:

  • Forschung zu den Ursachen des Rückgangs von Schmetterlingen verstärken und das deutschlandweite Monitoring ausbauen!
  • Bund-Länder-Aktionsplan zum Insektensterben initiieren!

Neue Allensbach-Studie: Was wissen die Deutschen über Schmetterlinge? Lesen Sie hier:

Was wissen die Deutschen über Schmetterlinge?

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat zur Wahrnehmung des Schmetterlingssterbens in Deutschland beim Institut für Demoskopie Allensbach eine Studie in Auftrag gegeben, die Sie hier einsehen können.

Ergebnisse der Studie
blauer Schmetterling

Schmetterlinge

Der Schmetterling (Lepidoptera) gehört wie Badetage und Hitzewellen zum Hochsommer. In Deutschland leben über 3.700 Arten, die meisten sind Nachtfalter.

Zum Steckbrief
Filigran in rosa: Mittlerer Weinschwärmer

Mehr Futter für Falter!

Schmetterlingen zu helfen, ist keine komplizierte Wissenschaft: Wer die richtigen Futterpflanzen - etwa Brennnesseln - in seinem Garten hat, kann auch als Privatperson eine ganze Menge für die hübschen Insekten tun.

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