Naturschutz mit dem Bagger

Michael Tetzlaffs Tagebuch

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Hier berichtet Michael Tetzlaff, Naturschützer und Landschaftspfleger, regelmäßig von den Wildtieren auf den Flächen des Gutes und in der Umgebung. Auf ihrem Gutsbetrieb in Vorpommern zeigt die Deutsche Wildtier Stiftung, dass wildtierfreundliche Landwirtschaft möglich ist.

Ein neues Feuchtbiotop
Wenn unsere Trauerseeschwalben im Frühjahr aus dem Winterquartier nach Klepelshagen zurückkehren, wird sich ihr Brutgebiet etwas verändert haben. Neben den bereits vorhandenen Brutgewässern ist ein neues Feuchtbiotop entstanden. Es soll in Zukunft den Seeschwalben als Nahrungs- und Brutgewässer dienen und den heimischen Amphibien wie Rotbauchunke, Wasserfrosch, Grasfrosch und den seltenen Kammmolch zum Laichen zur Verfügung stehen. Zahlreiche Insekten werden den neuen Lebensraum ebenso schnell besiedeln wie auch typische Uferpflanzenarten. Mit einer Wassertiefe von über 1,40 Metern wird das neue Biotop im Gegensatz zur flachen Remontenwiese ständig wasserführend sein. Die letzten beiden trockenen Jahre haben insbesondere der renaturierten Remontenwiese in der Entwicklung als eigentliches Feuchthabitat geschadet. Mit der Schaffung des neuen Gewässers haben unsere Seeschwalben im Sommer eine weitere zusätzliche Habitatstruktur. Zudem ist es für ein optimales Seeschwalbenbrutgebiet elementar wichtig, ausreichend Ausweichmöglichkeiten für den Nestbau zu haben, denn der Druck innerhalb einer Brutkolonie durch Fressfeinde aus der Luft und auch vom Boden aus ist immens. Daher ist das alljährliche Wechseln des Brutstandortes oder die Teilung der gesamten Kolonie auf mehre Brutplätze ein gutes Mittel zur Vermeidung größerer Verluste. Neben dem Verschwinden von Lebensräumen und Brutplätzen sind die Beutegreifer meist die Hauptursache, die zum Rückgang der Art geführt hat.

Spender helfen den Trauerseeschwalben
Die Arbeiten zur Schaffung des neuen Gewässers konnten nur mit der Hilfe von zahlreichen Spendern realisiert werden. Dank ihnen konnte das Gewässer in so kurzer Zeit angelegt werden. Nach dem Aufruf zur Unterstützung des Projektes haben sich viele Trauerseeschwalbenfreunde finanziell beteiligt und so zum Schutz der hiesigen Kolonie beigetragen. Trotz der Erfolge der letzten Jahre bedarf es auch in Zukunft weiterer Maßnahmen, um der Kolonie auch in den nächsten Jahren in Klepelshagen optimale Brutbedingungen zu bieten. Nach dem Abschluss der Baggerarbeiten braucht es nun jedoch vor allem erstmal reichlich Niederschlag, um das Gewässer mit Leben zu füllen.

Natürliche Pflanzenteppiche
Insbesondere die Krebsschere (Stratiotes aloides) und die Kleine Teichmummel (Nuphar pumila) waren früher häufige Wasserpflanzen in flachen Gewässern. In stark genutzten Seen störten die Pflanzen die Angler beim Angeln, den Touristen beim Baden und sie mussten vielerorts aus den Feuchtgebieten weichen. Mit ihnen verschwanden auch die störungsfreien Brutplätze für einige spezialisierte Vogelarten wie etwa der Trauerseeschwalbe. Mit künstlichen Nisthilfen haben Naturschützer Abhilfe geschaffen und den Brutbestand in manchen Gebieten so wieder stabilisieren können.

Seltene Krebsschere im Hinterwiesenweiher - Foto: Jenifer Calvi

Seltene Krebsschere im Hinterwiesenweiher - Foto: Jenifer Calvi

Nachdem in Klepelshagen im Sommer 2016 zahlreiche Teichrosen am Brutplatz der Trauerseeschwalben ausgebracht wurden, haben sich die Bestände mittlerweile sehr gut entwickelt. Zusammen mit anderen angesiedelten Wasserpflanzen wie die seltene Krebsschere oder das Laichkraut (Potamogeton natans) bilden sie nun flächige Pflanzenteppiche. Sie sollen in Zukunft unseren Seeschwalben als sichere und natürliche Brutunterlage dienen. Neben den vielen umfangreichen Schutzmaßnahmen der Kolonie ist es ein weiteres ambitioniertes Ziel, auf die künstlichen Nistinseln in naher Zukunft verzichten zu können. Die Vögel sollen ihren natürlichen Verhaltensweisen entsprechend ihre schwimmenden Nester wieder auf Pflanzen wie die Krebsschere bauen. Damit wären die Trauerseeschwalben etwas unabhängiger von unserer Artenschutzmaßnahme.

Foto oben (Teaser): © Deutsche Wildtier Stiftung / Michael Tetzlaff

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