Nesträubern auf der Spur

Deutsche Wildtier Stiftung unterstützt Schutzprojekt für den Austernfischer im nordfriesischen Wattenmeer

Austernfischer (Haematopus ostralegus) mit Jungvogel, Helgoland © imageBROKER.com / Marcus Siebert Austernfischer (Haematopus ostralegus) mit Jungvogel, Helgoland © imageBROKER.com / Marcus Siebert
Bei den Austernfischern beginnt jetzt die Balzzeit. Auf den drei Halligen Hooge, Langeneß und Oland im nordfriesischen Wattenmeer sind die Liebeslockrufe der Männchen derzeit nicht zu überhören. Mit seiner Trillerbalz beeindruckt der Austernfischer nicht nur potenzielle Vogel-Partnerinnen, sondern auch die menschlichen Halligbewohner. Wegen seiner roten Beine und des langen roten Schnabels wird er auch kleiner Halligstorch genannt. Aber das alljährliche Schauspiel könnte schon bald zur Seltenheit werden: Denn auch wenn der Austernfischer im Frühling sehr präsent scheint, so ist sein Bestand doch bedroht. Das liegt in erster Linie an den Fressfeinden, die seine Gelege und die Küken rauben.

Die Deutsche Wildtier Stiftung unterstützt den Naturschutzverein Schutzstation Wattenmeer e. V. dabei, den Nesträubern auf die Spur zu kommen: Durch das Aufstellen von automatischen Kameras an den Nestern können die Vogelschützer herausfinden, durch wen genau und in welchem Umfang die Brut der Austernfischer und anderer Küstenvögel gefährdet ist. Ein erster Zwischenbericht liegt jetzt vor: „Die schlimmsten Eierdiebe sind Wanderratten. Sie räumen nachts die Nester aus und greifen sogar die Elternvögel gezielt an“, sagt Lea-Carina Mendel, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Dann sieht man einen Altvogel am frühen Morgen statt auf vier Eiern sitzend allein am Nest hocken.

„Jeder Verlust, auch der eines einzelnen Eis, tut weh“, so Benjamin Gnep, Koordinator im Brutvogelmonitoring der Schutzstation Wattenmeer e. V. Im letzten Jahr beobachteten die Vogelschützer auf den Halligen 346 Nester und werteten über fünf Millionen Fotos der Gelege aus. Mindestens ein knappes Drittel – 109 Nester – wurde den Aufnahmen zufolge von Wanderratten geplündert; allein 86 davon auf der Hallig Hooge. Aber auch Steinmarder, Füchse oder Möwen haben es auf die Gelege abgesehen.

Das alles sind erste Erkenntnisse, um mehr über das Vorkommen und den Einfluss von tierischen Räubern auf die Bestände der Austernfischer und anderer Küstenvögel zu erfahren. Denn trotz der großen Bedeutung der Halligen als Brutgebiet ist darüber immer noch wenig bekannt. „Wir wollen mit unserer Arbeit diese Wissenslücke schließen, um dann geeignete Schutzmaßnahmen für die Hallig-Vögel entwickeln zu können“, erklärt Gnep. So müssten vermutlich die Zugangsmöglichkeiten für standortfremde Fressfeinde, die etwa über Dämme auf die Halligen gelangen, eingeschränkt werden. „Wo das nicht möglich ist, werden wir um Entnahmen nicht herumkommen“, sagt der Artenschützer voraus.

Klicken Sie sich rein: Auf der Seite https://www.youtube.com/watch?v=AAb5N-k7zh4 können Sie sich anschauen, welche Gefahr den Küstenvögeln durch Nesträuber droht. Der Link kann für die Medienarbeit mit Angabe der Quelle genutzt werden.
Quelle: Schutzstation Wattenmeer e. V./Benjamin Gnep

Austernfischer mit Küken / Foto: Mathias_Feldhoff

Küstenvögel – Räuber gefährden die Brut

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Greifvögel im Blick

Hier berichtet Michael Tetzlaff, Naturschützer und Landschaftspfleger, regelmäßig von den Wildtieren auf den Flächen des Guts Klepelshagen und in der Umgebung. Auf ihrem Gutsbetrieb in Vorpommern zeigt die Deutsche Wildtier Stiftung, dass wildtierfreundliche Landwirtschaft möglich ist.

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