Die Robbe, die aus dem Norden kam

Bericht aus Klepelshagen

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Seltener Besuch im Stettiner Haff: Ende Dezember tauchte eine Ringelrobbe (*Pusa hispida*) im Hafen von Mönkebude auf. Die kälteliebende Art lebt eigentlich in der Arktis und im nördlichen Teil der Ostsee. Bei ihrem Abstecher zu uns in den Süden genoss sie den Fischreichtum im Hafenbecken – und rief Naturfreunde und Schaulustige auf den Plan. Mit dabei war Michael Tetzlaff, der von Klepelshagen einen kurzen Weg nach Mönkebude hatte. Seine Fotos zeigen, woher die Art ihren Namen hat und wem die Robbe in dem kleinen Fischereihafen begegnete.

Die Ringelrobbe ist die kleinste und häufigste Robbenart der Arktis. Neben dem Nordpolarmeer besiedelt der Meeressäuger aber auch die nördliche Ostsee an den Küsten Schwedens, Finnlands und Estlands. Experten des Ozenaeums Stralsund haben die Robbe von Mönkebude anhand von Bildern einer Unterart zugeordnet, die in der Ostsee eine kleine Population gebildet hat: der sogenannten Ostsee-Ringelrobbe (Pusa hispida botnica). Das Tier wurde erstmals am 29. Dezember 2023 in Mönkebude gesichtet. Im kleinen Hafenbecken fand es reichlich Nahrung, denn dort leben viele Kleinfische. Immer wieder ruhte die Robbe auf den Bootsstegen und brachte Naturfreunde und Hafenbesucher zum Staunen.

Die kälteliebende Ringelrobbe ist ein Raubtier und nah verwandt mit dem heimischen Seehund und der Kegelrobbe. Ihre Zahlen sind in der Ostsee seit dem 20. Jahrhundert stark rückläufig. Verstärkte Jagd und anhaltende Wasserverschmutzung haben den Bestand massiv geschwächt. Man schätzt, dass aktuell 7.000 bis 10.000 Tiere in der Ostsee leben.

Die Ringelrobbe von Mönkebude wurde am 8. Januar 2024 zum letzten Mal gesichtet. Bei lang anhaltendem Frost bildete sich im gesamten Hafen eine dicke Eisschicht. Deshalb hat sich der Besucher wohl ins eisfreie Stettiner Haff verabschiedet.

Kegelrobben

Kegelrobbe

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© Solvin Zankl

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