Wildbienen fliegen auf Hagenbecks Tierpark

Studie der Deutschen Wildtier Stiftung zeigt hohe Artenvielfalt der Wildbienen und Wespen

Sandbiene (Foto: Kuenast)
Die kleinsten exotischen Wildtiere im Tierpark Hagenbeck heißen Anthophora furcata und Mimumesa bruxellensis - was es damit auf sich hat, erzählen wir hier.

Seltene Wildtiere findet man in Zoologischen Gärten. Sie werden von Pflegern gehätschelt, gefüttert und von Besuchern bewundert. Andere Exoten werden gar nicht gesehen; im Tierpark Hagenbeck leben die seltensten Wildtiere völlig im Verborgenen. Selbst der Zoodirektor wusste bis vor kurzem nichts von ihrer Existenz. Doch jetzt liegen die Ergebnisse der neuesten Studie ,Die Wildbienen- und Wespenfauna des Tierparks Hagenbeck‘ vor. Die Stars der Studie sind die Wald-Pelzbiene Anthophora furcata, die Glockenblumen-Sägehornbiene Melitta haemorrhoidalis und die Belgische Stielgrabwespe Mimumesa bruxellensis. Selbst Wildbienen-Experten haben mit diesen herausragenden Funden nicht gerechnet. Exotische Welten mitten in Hamburg! „Allein diese drei Arten zeigen, welch ein Potential Zoologische Gärten für den Erhalt der Insektenvielfalt haben können“, sagt Manuel Pützstück, Projektleiter Wildbienen der Deutschen Wildtier Stiftung. Aus vergleichbaren Untersuchungen sind in Hamburg derzeit nur zwei Gebiete mit einer höheren Artenzahl bekannt – darunter ein Naturschutzgebiet. Über ein Jahr lang wurde die Wildbienen- und Wespenfauna auf dem Gelände des Tierparks und auf den für die Futterproduktion bewirtschafteten Wiesen untersucht. Das Ergebnis: 145 zum Teil hochbedrohte Arten leben auf den Flächen des Tierparks Hagenbeck. Allein der Nachweis der Belgischen Stielgrabwespe Mimumesa bruxellensis ist eine Sensation; es war bisher nicht bekannt, dass die kleine, schwarz-rot gefärbte Grabwespe überhaupt in Hamburg vorkommt. Für den Tierpark Hagenbeck ist das Ergebnis ein positives Signal, das über die Grenzen Hamburgs hinausstrahlt. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem gemeinsam erarbeiteten Wildbienenlehrpfad nicht nur unseren Besuchern spannende Informationen an verschiedenen Standorten im Tierpark anbieten können, sondern dass Hagenbeck eine solche Vielzahl an unterschiedlichen Wildbienen beherbergt. Mit der insektenfreundlichen Gestaltung unseres Tierparks und einer schonenden Bewirtschaftung der Wiesen zeigen wir, dass Zoologische Gärten ebenfalls einen großen Beitrag zur Erhaltung von Wildbienen und Wespen leisten können“, sagt Dr. Adriane Prahl, Tierärztin des Tierparks Hagenbeck.

Infobox

In Deutschland leben 585 Wildbienenarten. Sie benötigen eine große Strukturvielfalt für Nistmöglichkeiten (z.B. Hecken, Altholz, offene Rohbodenflächen) und ein reichhaltiges Nahrungsangebot, um ihre hohen Ansprüche an den Lebensraum zu erfüllen. Die meisten Wildbienenarten in Deutschland werden immer seltener. Etwa die Hälfte der Arten steht auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten Deutschlands, einige Arten sind bereits ausgestorben. Die Deutsche Wildtier Stiftung engagiert sich seit 2015 im Wildbienenschutz und ist neben Hamburg auch in Berlin und München aktiv.

Nahaufname einer Wildbiene

Wildbienen

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Wildbiene auf einer Blume

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Der Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten wird knapp. Es fehlt an Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten. Deshalb engagiert sich die Deutsche Wildtier Stiftung im urbanen Wildbienenschutz.

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