Todesfalle Mähroboter

Immer mehr Igel verenden unterm Messer

Igel auf Rasen © imageBROKER.com / Burkhard Sauskojus Igel auf Rasen © imageBROKER.com / Burkhard Sauskojus
Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert von den Herstellern der Mähroboter eine igelfreundliche Technik.

Mähroboter sind mehr und mehr zum beliebten Gartenzubehör geworden. Für Igel bedeutet die vollautomatische Mähtechnik jedoch mitunter einen qualvollen Tod unter den rotierenden Mähmessern. „Igel rollen sich bei Gefahr oft zusammen und verharren im Gras, statt wegzulaufen“, sagt Moritz Franz-Gerstein, Tierarzt und Wildbiologe der Deutschen Wildtier Stiftung. „Dieses Verhalten wird ihnen beim Kontakt mit Mährobotern zum Verhängnis. Die scharfen Messer fügen den Tieren teils schlimme Wunden zu. Schwere bis tödliche Verletzungen sind vorprogrammiert.“

Igel zum Schutz eingerollt © imageBROKER.com / Phil McLean/FLPA

Foto: Ein Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), der zur Stachelkugel eingerollt ist

Mähroboter nie in der Dämmerung oder nachts einsetzen

Immer wieder erreichen die Deutsche Wildtier Stiftung Berichte und Fotos von Igeln, die durch Mähroboter verletzt oder getötet wurden. Obwohl die Rasenroboter mit Sensoren arbeiten, sind offenbar viele Modelle nicht in der Lage, eine Rasenkante von einem Igel zu unterscheiden. „Es kann nicht sein, dass ein circa 400 Gramm schweres Säugetier von einem solchen Gerät nicht erkannt wird“, kritisiert der Wildbiologe Franz-Gerstein die Hersteller. „Sie müssen dafür Sorge tragen, dass die Sensorik verfeinert wird. Das muss technisch möglich sein.“ Mähroboter machen die Rasenpflege bequem und werden sich deshalb wohl immer weiter durchsetzen. „Wer einen Mähroboter einsetzt, muss diesen tagsüber mähen lassen und keinesfalls in der Dämmerung oder gar nachts. Viele Gartenbewohner sind nacht- und dämmerungsaktiv, zumindest diese wären dann sicher“, schlägt Franz-Gerstein vor.

Gärten sind wichtiger Lebensraum

Grundsätzlich ruft die Deutsche Wildtier Stiftung dazu auf, bei der Gartengestaltung Rücksicht auf Wildtiere zu nehmen. Entsprechend gestaltete Gärten können wichtiger Lebensraum für Insekten, Vögel und kleine Säugetiere sein. Vom Roboter millimeterkurz gemähte Rasenmonokulturen und kahle Steinlandschaften sind das Aus für die Artenvielfalt im Garten. Wilde Ecken, in denen zum Beispiel ein Laubhaufen liegt, Holz gestapelt ist oder das Gras nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht wird, helfen den Tieren. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat zu den Herstellern von Mährobotern Kontakt aufgenommen, mit dem Ziel, igelfreundliche Technik bei Mährobotern künftig zum Standard zu machen. „Wir sind überzeugt, dass hier zum Wohl der Wildtiere nachgebessert werden kann“, so Franz-Gerstein.

Igel (Erinaceus europaeus) mit seinem Jungtier © imageBROKER.com / Dieter Hopf

Foto: Ein Igel (Erinaceus europaeus) mit seinem Jungtier, das gerade die Augen öffnet, in einem alten Baumstumpf als Versteck

Igel groß im schwarzen Hintergrund

Igel

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