Wer will bedrohte Hamster retten?

Deutsche Wildtier Stiftung sucht Landwirte und Ehrenamtliche zur Umsetzung von Schutzmaßnahmen für die letzten Feldhamster Sachsen-Anhalts

Ein abgeerntetes Feld bedeutet für den Feldhamster keine Nahrung und keine Deckung vor Fressfeinden

Einst galt er als Ernteschädling und wurde auf den Feldern bekämpft – heute ist der Feldhamster eines der größten Sorgenkinder des Artenschutzes. Ohne Schutzmaßnahmen könnte der bunte Nager mit den großen Backentaschen endgültig verschwinden.

Feldhamster gehören zu den am stärksten bedrohten Säugetierarten in Deutschland. Das liegt vor allem an der intensiven Landwirtschaft und der weniger intensiven finanziellen Unterstützung der Länder. Ohne entsprechende Entschädigungen bleiben Hamster-Schutzmaßnahmen wie das Anlegen von Blühflächen und das gezielte Suchen der Hamsterbaue auf dem Acker aus. Die Folge: Kleine, schwache Restpopulationen brechen noch weiter ein und drohen bald endgültig zu verschwinden.

Förderung in letzter Minute

Auch in Sachsen-Anhalt stand der Feldhamsterschutz Ende 2024 schon fast vor dem Aus. Das Land stellte keine finanzielle Förderung mehr für den Schutz des hochbedrohten Nagers bereit. Bis vor Kurzem war die Sorge noch groß, dass die Anstrengungen, die bereits Erfolge gezeigt haben, nun endgültig Geschichte sind. Auch die Ehrenamtlichen, die sich für den Hamster engagieren, waren frustriert über das drohende Ende ihrer Arbeit. Zum Glück sprang im Landkreis Anhalt-Bitterfeld doch noch die Untere Naturschutzbehörde (UNB) ein und bewilligte Mittel für den Feldhamsterschutz im Köthener Ackerland. Im Saalekreis blieb eine offizielle Förderung zwar aus – aber hier unterstützt die Deutsche Wildtier Stiftung mit eigenen finanziellen Mitteln.

Bildergalerie: Der Hamster und sein Lebensraum

Und so können die letzten Hamster Sachsen-Anhalts vielleicht doch noch gerettet werden. Im Bereich Köthener Ackerland arbeitet Dr. Lydia Hönig, Projektkoordinatorin bei der Deutschen Wildtier Stiftung, seit langem gut mit einigen Landwirten zusammen, sodass der Feldhamster eindeutig profitiert. Aber es sollen noch mehr Landwirte werden, die sich dem Hamsterschutz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld und im Saalekreis anschließen. Auch Ehrenamtliche werden noch gesucht. Sie treffen sich regelmäßig, um die Felder nach Hamsterbauen abzusuchen. Eine neu angeschaffte Drohne hilft dabei, eventuelle Baue auf noch unbekanntem Acker zu lokalisieren.

Helferinnen und Helfer gesucht

Nur mit Kontinuität von gezielt platzierten Maßnahmen können letzte kleine Populationen stabilisiert werden. Dafür braucht es auch das Engagement von Hamsterfreunden: Interessierte Landwirtinnen und Landwirte wie auch Kartiererinnen und Kartierer, die im Feldhamsterschutz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld und im Saalekreis aktiv werden möchten, können sich bei Lydia Hönig melden unter Feldhamster@DeutscheWildtierStiftung.de.

Feldhamster im Bau mit Nachwuchs

Feldhamster Monitoring 2024

Gemeinsam mit Dr. Lydia Hönig, Projektkoordinatorin der Deutschen Wildtier Stiftung, sowie Mitarbeitern des Förder- und Landschaftspflegevereins Biosphärenreservat „Mittelelbe“ e.V. und des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Sachsen-Anhalt Süd, fanden rund 15 Ehrenamtliche 380 Baue auf 170 Hektar Köthener Ackerland.

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Feldhamster Foto: Kerstin Hinze

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