„Magische 7“ bringt mehr Artenvielfalt auf Acker und Wiese

Die Deutsche Wildtier Stiftung veröffentlicht Forderungspapier zur Agrarpolitik

Rotschenkel-Küken / Foto: Benjamin Trischen
Landwirtschaftspolitik kann den Lebensraum von Wildtieren und Pflanzen im Offenland positiv beeinflussen. Jetzt steht die Reform der europäischen Agrarpolitik vor der Tür. Eine große Chance, Wildtieren und Pflanzen bessere Lebensbedingungen zu ermöglichen. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat sieben Forderungen, die den Negativtrend stoppen können.

Die Agrarpolitik hat mit ihren Entscheidungen einen erheblichen Einfluss auf den Lebensraum der Wildtiere und damit auf die Artenvielfalt auf dem Acker. „Der massive und anhaltende Artenverlust in der Agrarlandschaft ist in seiner Dramatik an dem kontinuierlich sinkenden Feldvogelbestand messbar – der Rückgang einzelner Arten wie dem Rebhuhn liegt bei 94 Prozent“, sagt Dr. Andreas Kinser, stellvertretender Leiter Natur- und Artenschutz der Deutschen Wildtier Stiftung. „Um diesen Negativtrend zu stoppen, müssen vielfältige Landschaftsstrukturen gefördert werden“, betont Kinser. Gleichzeitig ist es notwendig, ökologische und extensive Landbauverfahren auszubauen und die Grünlandbewirtschaftung wildtierfreundlich auszurichten.
Die Deutsche Wildtier Stiftung hat nun konkrete Forderungen an die EU-Agrarpolitik formuliert, damit die Chance der laufenden Verhandlungen zur Reform der europäischen Agrarpolitik nicht verspielt wird. „Sinnvolle ökologische Mindestauflagen für den Bezug von Agrarsubventionen können ein Schlüssel zum Erfolg sein. Wenn sich die Biodiversität erholen soll, muss schnell gehandelt werden“, so der Artenschützer.
Der Druck, dem viele Arten ausgesetzt sind, ist immens – die Folgen dramatisch. Der Rückgang der Arten ist eng an die anhaltende Intensivierung von land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen geknüpft. Dabei sind Erfolge im Naturschutz schon mit wenigen Maßnahmen möglich. „Wenn wir sieben Prozent der Landwirtschaftsfläche gezielt als Wildtier-Lebensraum bereitstellen, bedeutet das für die Artenvielfalt eine positive Trendwende“, sagt Andreas Kinser. Die „Magische 7“ ist ein wissenschaftlich belegter Schwellenwert, um dem fortschreitenden Artensterben die Dynamik zu nehmen.
Sieben Prozent ungenutzte Fläche würden gemeinsam mit den anderen Forderungen der Deutschen Wildtier Stiftung den Abwärtstrend der Artenvielfalt stoppen. Denn durch die Intensivierung in der Landwirtschaft sind mehr als ein Fünftel aller geschützten Arten und Lebensräume betroffen. Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU setzt mit politischen Verordnungen und einem großen Budget den Rahmen für agrarpolitische Entscheidungen auf der Ebene von Bund und Ländern. „Wenn wir diese Chance nutzen, kann die Magische 7 wahre Wunder bewirken“, sagt der Artenschützer der Deutschen Wildtier Stiftung.

Laden Sie hier das Forderungspapier der Deutschen Wildtier Stiftung Wildtiere & Landwirtschaft; Forderungen an die EU Agrarpolitik herunter.

Großes Foto: Rotschenkel-Küken. Foto: Benjamin Trischen

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