Osterhasen brauchen Brachen

Auf den stiftungseigenen Flächen in Klepelshagen zeigt sich die positive Wirkung einer wildtierfreundlichen Landwirtschaft

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Ostern steht vor der Tür und so stellt sich die Frage: Wie steht es um den Osterhasen? Tatsächlich haben die Bestände des Feldhasen in Deutschland in den letzten Jahrzehnten dramatisch abgenommen. Konnte man Hasen früher auf Wiesen und Äckern noch täglich beobachten, ist ein derartiges Erlebnis heutzutage vielerorts sehr selten geworden.

Feldhasen leiden wie viele andere Wildtiere an der Intensivierung der Landwirtschaft: Die Felder wurden immer größer, die Maschinen immer schneller und breiter; gleichzeitig nahm die Vielfalt im Ackerbau ab, Hecken, Brachflächen und Feldholzinseln verschwanden. Doch gerade Brachflächen sind für Feldhasen überlebenswichtige Orte. Hier finden sie Versteckmöglichkeiten und ihre bevorzugten Kräuter. Auf den stiftungseigenen Flächen in Klepelshagen in der Uckermark steht den Feldhasen durch den ökologischen Ackerbau ohne Pestizideinsatz ganzjährig eine hohe Nahrungsvielfalt zur Verfügung. Und ungenutzte Saumstrukturen neben bewirtschafteten Flächen bieten ihnen tagsüber eine gute Deckung. „Osterhasen brauchen Brachen und Blühflächen. Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert daher eine Agrarpolitik, die auf den Artenschutz Rücksicht nimmt und das Anlegen und Pflegen artenreicher Brachflächen fördert“, sagt der Wildbiologe Prof. Dr. Klaus Hackländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtier Stiftung.

In Klepelshagen zeigt sich die positive Wirkung einer wildtierfreundlichen Landwirtschaft auf das vielerorts vertriebene Säugetier. Jedes Jahr im Frühling und Herbst ziehen die Mitarbeiter der Deutschen Wildtier Stiftung in den Abendstunden mit Nachtsichtgeräten durch Wiesen und Felder und zählen die Feldhasen rund um das Stiftungsgut. „Feldhasen sind bei uns mit siebzehn Tieren auf hundert Hektar überdurchschnittlich häufig zu beobachten – das hat das aktuelle Monitoring gezeigt“, berichtet Hackländer „Das als Hasenland bekannte Gebiet bietet Meister Lampe ausreichend Ruhe, Deckung und Nahrung, sodass die Junghasen, die rund um Ostern auf die Welt kommen, höhere Überlebenschancen haben.“

Schutzmaßnahmen für den Feldhasen sollten in die Agrarförderungsprogramme aller Bundesländer integriert werden, fordert die Deutsche Wildtier Stiftung. „Feldhasen sind ein typischer Teil unserer Kulturlandschaft“, sagt Hackländer. „Seine Ansprüche sind gut erforscht, jetzt gilt es, die entsprechenden Maßnahmen in Gang zu bringen. So helfen wir am Ende vielen Wildtieren. Denn was dem Feldhasen nutzt, ist auch für Feldvögel, Feldhamster, und Insekten von Vorteil“, so Hackländer. „Ostern wäre auch andernorts gesichert, wenn die Politik dem Beispiel Klepelshagen folgt.“

TV-Tipp

TV-Tipp

Wie die Feldhasenzählung in Klepelshagen in diesem Jahr vonstattenging, sehen Sie
am Samstag, den 16. April 2022
um 17:35 Uhr
im ZDF in der Sendung „plan b“.

Mehr über die Sendung plan b: Fairohrhasen
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