Waldspaziergang - so verhalten Sie sich rücksichtsvoll

Psstt - bitte nicht stören! Fünf Regeln für einen rücksichtsvollen Aufenthalt im Wald - damit auch die Waldtiere ihre Freunde an Ihnen haben

Rehkitz im Wald
Spätestens ab Mai geht's endlich wieder raus ins Grüne - dann "schlagen" die Bäume aus, die Luft duftet würzig, die Vögel singen. Unter den heimischen Wildtieren hat jetzt die sogenannte Brut-, Setz-, und Aufzuchtzeit begonnen. Bedeutet: Der Wald bekommt tierischen Nachwuchs - die Waldtiere gebären ihre Jungen, die beschützt, aufgepäppelt und gelehrt werden wollen!

Psst - bitte nicht stören!

Jeder Bundesbürger hat das Recht auf eine Erholung im Wald - so sagt es der Paragraph 14 des Bundeswaldgesetzes (BWaldG). Wie an allen öffentlichen Orten ist es aber auch so, dass Regeln eingehalten werden sollten. Egal, ob ein Kindergarten im Wald herumturnt, eine Nordic Walking-Truppe sich austobt oder zwei Freundinnen voll Freude das satte Grün der Bäume genießen - Rücksichtnahme ist angesagt. Sonst kann es passieren, dass Pflanzen und Wildtiere durch Waldbesucher und Freizeit-Sportler zu Schaden kommen. Das passiert fast immer völlig unbeabsichtigt! Sie können sicher sein: Das Wild im Wald hat Sie schon wahrgenommen, bevor Sie die ersten zweihundert Meter gelaufen sind. Nur: Ein gebärendes Mutter-Reh, das von Ihrem unangeleinten Hund überrascht wird, kann nicht einfach mal schnell flüchten ...

Wildtiere sind Menschen im Wald gewohnt, brauchen aber ihre Rückzugsgebiete

Lassen Sie auch Wildtieren ihren Freiraum!

„Wer in den Wald geht, der sollte nicht im Unterholz herumstreunen. Denn das schreckt Wildtiere auf und versetzt sie in puren Stress“, erklärt Dr. Andreas Kinser, Jagd- und Forstreferent der Deutschen Wildtier Stiftung. Woher soll das Tier denn wissen, dass Sie kein Feind sondern Freund sind? Wahre Tierfreunde halten sich zurück!
Auch das Zurücklassen von Müll stellt in öffentlichen Wäldern häufig ein großes Problem dar. Nicht vergessen: Eine einzige PET-Flasche braucht mehr als 400 Jahre zum Verrotten! Eine Zigarettenkippe immerhin zehn Jahre, so schätzt das Umweltbundesamt. Abgesehen davon passiert es immer wieder, dass Waldtiere sich an Müllteilen verletzen - zum Teil sogar lebensgefährlich.

Verbote sind nötig - auch wenn es schöner ohne sie wäre

Verbotsschilder in einem Erholungswald haben ihre Berechtigung – auch wenn Natur- und Artenschützer es sich anders wünschen würden. "Wird Waldbesuchern die Schönheit und Einzigartigkeit der Natur deutlich, kommt die Achtsamkeit von ganz allein“, so Andreas Kinser. Also: Genießen Sie Ihren Waldspaziergang in vollen Zügen - aber schärfen Sie auch Ihre Sinne. Diese fünf einfachen Regeln helfen, dass Sie nicht ungewollt zum "Schrecken" der Waldtiere werden.

Bußgeld für Müll, der im Wald gelassen wird

Falsch entsorgter Müll kann Bußstrafen nach sich ziehen. Weggeworfene Zigarettenschachteln, Bananenschalen, Pappbecher oder Taschentücher werden z.B. in Hamburg mit einer Geldstrafe von bis zu 70 Euro geahndet.

Fünf Regeln für einen rücksichtsvollen Waldspaziergang

Morgens und abends den Tieren ihre Ruhe lassen

1) Das Wild nicht verschrecken und auf den Wegen bleiben
"Vor allem nicht in der Morgen- oder Abenddämmerung den Wald betreten und auch tagsüber auf den dafür gedachten Spazierwegen bleiben", rät Andreas Kinser. Vor allem in den Zeiten, in denen die Jungtiere geboren werden – also in den Frühjahrsmonaten - reagieren so gut wie ALLE Wildtiere empfindlich auf Störungen. Wichtig: Jungtiere, beispielsweise ein Rehkitz, das im Gras liegt, nicht streicheln oder womöglich auf den Arm nehmen und wegtragen! Das Kitz wartet nur im Schutz der Halme auf das Muttertier und muss an Ort und Stelle bleiben! Eine andere Reaktion auf Störungen kann aggressives Verhalten sein. Wildschweinmütter sind beispielsweise dafür bekannt, dass sie ihre Frischlinge vehement verteidigen. Wer einer Bache mit Nachwuchs zu nahe kommt, sollte gefasst, aber schleunigst den Rückzug antreten und Abstand gewinnen.

Verbote nicht ins Lächerliche ziehen

2) Schilder ernst nehmen
Flächen, die nicht betreten werden sollen, sind oft Gebiete, in denen Natur- und Arten geschützt werden sollen. Sie zählen zum Rückzugsbereich der Wildtiere. Störungen, die die Menschen hier verursachen, werden von diesen meist nicht wahr genommen, richten aber in der Natur erheblichen Schaden an.

Nicht unterschätzen, was Hunde anrichten können

3) Hunde anleinen
Hunde müssen im Wald an der Leine gehen - und wenn sie noch so gut hören. Gerade im Mai werden immer wieder Rehe gerissen, die gerade gebären oder den Nachwuchs säugen. Kommt es zur Begegnung mit einem Wildschwein, kann wiederum der Hund Opfer eines Angriffs werden.

Beim Müll entsorgen mitdenken!

4) Den Müll entsorgen!
Und dabei geht es nicht nur allein darum, dass der Wald schöner bleibt. Müll birgt jede Menge Gefahren für Wildtiere. Scherben, Joghurtbecher, nicht ganz leere Chipstüten etc. können immer zu Verletzungen und Verstopfungen im Magen-Darm-Trakt führen. Schnüre, Seile, Kabel oder Plastiktüten können sich im Geweih der Rothirsche verfangen und die Tiere sich dann schlimmstenfalls strangulieren. Kleinere Wildtiere wie Füchse können den Kopf so tief in Dosen oder Gläser stecken, dass sie den Kopf nicht mehr herausbekommen und dann elendig verhungern...

Crossrad kann man auch woanders fahren

5) Freizeitsport nicht übertreiben
Mit dem Bike oder Cross-Inlinern durch die Wälder sausen mag für viele Hobbysportler ein schöner Nervenkitzel sein – aber für die Wildtiere ist es eine immense Störung. So wie auch Reiter es tun, die nur ausgewiesene Reitwege nutzen, sollten Freizeitsportler die dafür vorgesehenen Wege nicht verlassen. Hier ist eindeutig Rücksicht nehmen angesagt: auf andere Spaziergänger, die Wildtiere und die Natur.

Foto: Michael Tetzlaff

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Mit dem Kauf von Flächen können Lebensräume für Wildtiere und Wildpflanzen dauerhaft gesichert werden.

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