Top oder Flop: fertiges Vogelfutter im Vergleich

Welche Futtermodelle sind gut und welche nicht so?

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Wer sein Vogelfutter nicht selbst zubereiten möchte, findet in Drogerie-, Bau-, und Supermärkten eine große Auswahl an unterschiedlichen Produkten. Aber welche der Fertigmischungen und welche Futterspender sind gut und welche lässt man lieber im Regal stehen? Lea-Carina Mendel, Vogel-Expertin der Deutschen Wildtier Stiftung, hat sich die gängigsten Angebote angeschaut. Daumen hoch oder Daumen runter für welche Produkte? Hier sind ihre Empfehlungen.

Vögel sind wählerisch. Frisches Obst und Nüsse, Rosinen und Insekten, Körner und Samen locken im Winter die verschiedensten gefiederten Gartenbesucher an die Futterstelle. Was schmeckt, spricht sich rum unter Amsel, Drossel und Rotkehlchen, Meise, Fink und Spatz. Der Schnabel zeigt, wer welche Vorlieben hat: „Es gibt die Weichfutter-Fresser mit den langen und spitzen Schnäbeln, das sind beispielsweise Amsel, Zaunkönig oder Rotkehlchen. Und es gibt die Körner- und Samenknacker wie Fink oder Sperling. Sie haben einen kurzen und kräftigen Schnabel“, sagt Lea-Carina Mendel, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung.

Daumen nach oben für die Futtersäule

Daumen nach oben für die Futtersäule mit Körnermischung und ölhaltige Sämereien - Foto: Agatha Stöhrmann, im Bild: Lea-Carina Mendel

Daumen nach oben für die Futtersäule mit Körnermischung und ölhaltige Sämereien

Eine solche Futtersäule kann in der Regel über einen langen Zeitraum hinweg genutzt und immer wieder neu befüllt werden. Zudem ist sie in der Anwendung hygienisch, denn auch bei Regen oder Schnee bleibt das Futter im Behälter trocken und schimmelt nicht. Deshalb sollten Vogelfreunde auf eine hochwertig Verarbeitung achten, bei der keine Lücken entstehen, durch die Feuchtigkeit eindringen kann. „Zeisige, Gimpel, Finken, Meisen, Sperlinge, Kleiber und der Stieglitz fliegen diese Futtersäule sicher gerne an", sagt Lea-Carina Mendel. Noch besser wäre eine Futtersäule aus Metall statt aus Hartplastik.

Daumen hoch für die Meisenknödel im Draht-Knödelspender.

Daumen hoch für die Meisenknödel im Draht-Knödelspender - Foto: Agatha Stöhrmann, im Bild: Lea-Carina Mendel

Daumen hoch für die Meisenknödel im Draht-Knödelspender

Die Knödel im Drahtkorb bestehen aus Getreide, Fetten, Saaten und Mineralstoffen. „Das ist wahres Kraftfutter für die Körner- oder Weichfutterfresser an kalten Tagen. Das Fett liefert ihnen Energie, die Sämereien und das Getreide Nährstoffe und Eiweiße“, sagt Lea-Carina Mendel. Das mögen beispielsweise Kohlmeise, Blaumeise, Schwanzmeise, Kernbeißer, Grünfink, Star, Feld- und Haussperling. Weichfutterfresser wie Heckenbraunelle, Zaunkönig oder Rotkehlchen picken Reste der Knödel zerbröselt am Boden auf. Top: Der Drahtbehälter ist stabil und nachhaltig, weil er immer wieder neu befüllt werden kann.

Daumen runter für die große Futterstange im Kunststoffnetz

Daumen runter für die große Futterstange im Kunststoffnetz - Foto: Agatha Stöhrmann, im Bild: Lea-Carina Mendel

Daumen runter für die große Futterstange im Kunststoffnetz

Dieses Netz enthält Schichten aus Erdnüssen, Sonnenblumenkernen und Sämereien. Mendels Bewertung: „In der Regel ist eine so große und schwere Futterstange nicht optimal. Das Futter kann nass werden und schimmeln, was zu Krankheiten bei den Vögeln führt. Da zudem auch Eichhörnchen oder Waschbären sehr an Vogelfutter interessiert sind, klettern sie am Netz hoch. Dabei bleiben sie aber leicht mit ihren Krallen stecken, sodass das Netz reißt und das Futter herunterfällt . Zuviel Futter am Boden wird aber oft nicht rechtzeitig weggefuttert – und lockt dann Mäuse und Ratten an. Wird es nicht entsorgt, vermüllt das Plastiknetz die Natur. Insgessamt ist dieses Netz eher ein Flop."

Daumen runter für die Meisenknödel im Netz

Daumen runter für die Meisenknödel im Netz - Foto: Agatha Stöhrmann, im Bild: Lea-Carina Mendel

Daumen runter für die Meisenknödel im Netz

Wie fast alle industriell hergestellten Meisenknödel ist auch dieser hier aus Getreide, Fetten, Saaten und Mineralstoffen zusammengesetzt und damit ein super Energielieferanten für Gartenvögel an kalten Tagen. Aber das Plastiknetz als Behälter ist ein echtes Ärgernis. Wird das leere Netz am Baum vergessen oder vom Winde verweht, gerät es als Müll in die Umwelt und schadet vielen kleinen Wildtieren, wenn sich diese mit ihren Krallen oder Schnäbeln im Netz verfangen. „Es ist in jedem Falle besser, auf den nachhaltigen Drahtkorb als Knödelbehälter auszuweichen“, rät Lea-Carina Mendel.

Daumen neutral für die Futterglocke

Daumen neutral für die Futterglocke - Foto: Agatha Stöhrmann, im Bild: Lea-Carina Mendel

Daumen in der Mitte für die Futterglocke

In der Futterglocke stecken ganze Erdnüsse. Die sind zwar für Eichelhäher und Elstern interessant, diese Vögel haben aufgrund ihrer Größe allerdings wenig Halt an einer solchen Glocke. Meisen picken sich ohnehin nur kleine Stücken aus den Nüssen. Andere Inhaltsstoffe sind sinnvoller: „Von Mehlwürmer profitieren auch Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Amsel, Drossel oder Heckenbraunelle, sobald Wurmkrümel auf den Boden fallen“, sagt Lea-Carina Mendel.
Großer Pluspunkt der Glocke: Sie kann leicht an Ästen oder auf dem Balkon an einem Haken befestigt werden, das Futter in der Fettmasse ist durch den Glockenmantel vor Regen und Schnee geschützt.

Daumen neutral für Streufutter in Schale

Daumen neutral für Streufutter in Schale - Foto: Agatha Stöhrmann und Lea-Carina Mendel

Daumen in der Mitte für das Streufutter in der Schale

Streufutter mit einem Mix aus Getreideflocken und verschiedenen Kernen eignet sich für die Vogelarten, die bevorzugt auf dem Boden nach Nahrung suchen – wie Amsel, Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig und Ringeltaube. „Wichtig ist hier, regelmäßig das Futter zu wechseln und die Schale mit Wasser und einer Bürste zu reinigen", sagt die Expertin. Am besten steht die Schale unter ein Vordach, denn da ist sie witterungsgeschützt. Statt teure Futterschalen zu kaufen, eignet sich auch ein Blumentopfuntersetzer. Optimal ist ein Loch im Boden, sodass Regenwasser ablaufen kann und das Futter nicht aufquillt.

Wichtig für alle Futterstellen

Für alle Futterstellen gilt: Sie sollten an einem offenen Standort stehen, der den Vögeln eine gute Rundumsicht bietet, damit diese Gefahren aus der Luft und vom Boden schnell erkennen und rechtzeitig flüchten können. Gut sind dichte Hecken als Versteckmöglichkeiten in der Nähe der Futterstelle. Und: Der Platz darf nicht zu leicht für Katzen, Waschbär, Ratten oder Mäuse erreichbar sein. „Richten Sie besser mehrere kleine Futterstellen verteilt in Ihrem Garten ein, als eine einzige große", rät Mendel noch. „Und wenn es friert, bieten Sie den Vögeln Wasser in kleinen Mengen an, das Sie täglich wechseln.“

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Zeig mir deinen Schnabel!

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