Winterzählung im Fledermausgarten Gehren

Bericht aus Klepelshagen

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Viele Keller und andere potenzielle Winterquartiere der Fledermäuse sind in Deutschland mittlerweile versiegelt. Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich dafür ein, dass die Tiere trotzdem Orte zum Überwintern finden. So haben wir zum Beispiel im Fledermausgarten Gehren den Keller eines abgerissenen Plattenbaus für sie hergerichtet. Mit Erfolg – bei der diesjährigen Winterzählung konnten wir bereits fünf Fransenfledermäuse und neun Braune Langohren erfassen.

Fledermäuse halten Winterschlaf – manche Arten fast ein halbes Jahr lang. Im Herbst fressen sie sich noch dicken Winterspeck an und verpaaren sich. Trächtig werden die Weibchen aber erst im Frühjahr. So lange werden die Spermien der Männchen im Uterus gespeichert. Ab Mitte Oktober suchen die ersten Fledermäuse ihre Winterquartiere auf. Manche Arten, wie die stark gefährdete Mopsfledermaus, sind relativ kälteresistent – sie beziehen ihre Winterquartiere erst bei starkem Frost. Winterschlaf halten die Tiere von November bis März. Nicht nur wegen der Kälte, sondern weil ihre Nahrung – in Deutschland sind das fast ausschließlich Insekten – im Winter nicht verfügbar ist.

Natürliche Winterquartiere für Fledermäuse sind typischerweise Höhlen. Die sind aber in der norddeutschen Tiefebene kaum vorhanden. Deshalb sind Fledermäuse hier auf menschliche Bauwerke angewiesen – etwa Keller, Stollen oder Gewölbe von Brauereien oder alten Gutshäusern, wie es sie zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern gibt. Während des Winterschlafs fahren die Tiere ihre Körpertemperatur stark herunter, Atmung und Herzschlag verlangsamen sich, und sie zehren von ihrem Winterspeck. Jede Störung sollte deswegen vermieden werden. Denn wenn Fledermäuse durch Lärm oder Licht gestört werden, verbrauchen sie zusätzliche Reserven, die ihnen dann am Ende des Winters fehlen könnten.

Haselmaus (Muscardinus avellanarius), schläft Foto: © imageBROKER.com / Farina Graßmann

Was ist eigentlich Winterschlaf?

Wenn es draußen kalt ist und die Nahrung knapp wird, legen sich viele Wildtiere in ihre gut gepolsterten Nester, Höhlen oder Baue, fangen an zu schnarchen und schlafen entspannt einfach mal bis April durch. Klingt wie im Märchen – und ist auch eins. Denn mit einem normalen, erholsamen Schlaf hat der Winterschlaf der Wildtiere nichts zu tun. Er ist für sie eine effiziente Strategie, um eine lange Zeit ohne Nahrung und unter ungünstigen Witterungsbedingungen zu überleben.

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Sibirische Winterlibelle (Sympecma paedisca)
Foto: Dietmar Schulz

Der Sibirischen Winterlibelle auf der Spur

Die Sibirische Winterlibelle (Sympecma paedisca) ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. Neben Vorkommen im Alpenvorland ist sie fast ausschließlich in Mecklenburg-Vorpommern verbreitet – auch auf der Friedländer Großen Wiese in unmittelbarer Nähe zum Gut Klepelshagen. Grund genug für die Deutsche Wildtier Stiftung, dieser kleinen Libellenart etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

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Seidenschwanz Foto: Michael Tetzlaff

Gefiederte Wintergäste

Auf den Flächen der Deutschen Wildtier Stiftung kann man in der kalten Jahreszeit viele interessante Vogelarten beobachten, die sonst nicht in diesen Breitengraden zu sehen sind. Denn von der abwechslungsreichen Landschaft rund um Klepelshagen profitieren nicht nur die hiesigen Brutvögel, sie zieht auch Gäste aus dem hohen Norden an, die hier in ganz unterschiedlichen Lebensräumen ein reichhaltiges Nahrungsangebot finden.

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