Heiliger Hubertus : Hilf dem Hirsch!

Allen Argumenten zum Trotz dürfen in Baden-Württemberg Rothirsche auch künftig nur auf vier Prozent der Landesfläche leben

Hirsche im Nebel (Foto: Burckhard Stoecker)
Heiliger Hubertus hilf dem Hirsch im Ländle! Die Deutsche Wildtier Stiftung erklärt, warum der Rothirsch im 21. Jahrhundert Politiker mehr als Wolf und Jäger fürchten muss.

Im tiefsten Mittelalter verfolgt ein Adeliger namens Hubertus Pfalzgraf von Burgund - er soll 655 in Toulouse geboren sein - mit Pfeil und Bogen in wilder Hatz einen Rothirsch. So die Legende. Plötzlich bleibt das Tier stehen, dreht sich zu Hubertus um und blickt ihm ins Angesicht. Als der Jäger schießen will, erstrahlt ein Kreuz zwischen den Geweihstangen. Das Tier fragt Hubertus. „Warum verfolgst du mich?“ Aus dem wilden Jäger wird ein Heiliger und Schutzpatron der Jäger und Wildtiere, der am 3. November, am Hubertustag, gefeiert wird.

Heute muss der Hirsch sich nicht vor „Pfalzgrafen“ fürchten, sondern vor den Politikern, die im Landtag von Baden-Württemberg und anderen Bundesländern gegen ihn schießen – und das, obwohl „das Volk“ in Umfragen klar Position für den Hirsch bezogen hat. Mit Petitionen, Plakatkampagnen und Post an die Politiker in Baden-Württemberg steht die Deutsche Wildtier Stiftung dem größten Säugetier Deutschlands zur Seite. Doch der Hirsch hat bei der Landesregierung keine Lobby.

Dabei geht es nur um ein bisschen mehr Freiheit und etwas mehr Lebensraum. In Baden-Württemberg darf der Rothirsch auf 96% der Landesfläche nicht leben – dort muss er tot geschossen werden. Und so soll es im Namen der Politik auch bleiben. Am 30. November 2020 läuft die bestehende Rotwildrichtlinie aus, aber allen weltlichen Bemühungen zum Trotz gesteht auch der neue Richtlinienentwurf dem Hirsch nicht mehr Lebensraum zu. Dabei antworteten 68 % der vom Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid Befragten schon vor einem Jahr auf die Frage: „Sollte der Rothirsch in Baden-Württemberg mehr Lebensraum zur Verfügung haben?“ mit einem eindeutigen „Ja“! Doch mehr Platz für den Rothirsch? Fehlanzeige!

„Die Deutsche Wildtier Stiftung hat eine Petition im Landtag eingereicht und bereits 42.000 Unterschriften gesammelt, um die Politiker umzustimmen“, sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung. „Aber unsere ´Post vom Hirsch`an alle Landtagsabgeordneten blieb ungehört.“ Da alle weltlichen Bemühungen im Ländle nicht gefruchtet haben, kann jetzt nur noch der Heilige Hubertus helfen!

Die Deutsche Wildtier Stiftung wird mit ihrer Petition Freiheit für den Rothirsch bis zum 30. November weiter Stimmen für den Rothirsch in Baden-Württemberg sammeln. Hier geht es zur Karte: Rotwildgebiete in Baden-Württemberg.

FOTO: Rothirsche im Nebel / Burkhard Stoecker

Hubertustag - Chance zur jagdlichen Einkehr?

HUBERTUSTAG – CHANCE ZUR JAGDLICHEN EINKEHR?
Als Hubertus eines Tages bei der Jagd einen Hirsch aufgespürt hatte und ihn verfolgte, um ihn zu töten, stellte sich dieser ihm plötzlich entgegen. Zwischen seinem Geweih erstrahlte ein Kreuz, und in der Gestalt des Hirsches sprach Christus zu ihm: „Hubertus, warum verfolgst du mich?“ Was würde ein Rotwildjäger von heute dem Hubertus-Hirsch antworten? „Weil du dich in einem rotwildfreien Gebiet befindest?“ oder „Weil du die Fichten geschält und die Buchen verbissen hast?"

Jagdzeiten verkürzen, Wildruhezonen einrichten, das Nachtjagdverbot einhalten - seit über 10 Jahren stellt die Deutsche Wildtier Stiftung diese Forderungen auf. Lesen Sie hier mehr zum Rothirsch und den Positionen der Deutschen Wildtier Stiftung!

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