Not auf dem Acker

Deutsche Wildtier Stiftung startet bundesweites Projekt zum Schutz des Feldhamsters

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Die Spitzen der Getreideähren sind weiß und stehen steil nach oben. Jeder Landwirt weiß: In den Grannen sind kaum Körner. Das Getreide ist notreif. Der Hitzesommer 2018 mit anhaltenden Dürreperioden hat für die Landwirtschaft dramatische Folgen.

In einigen Regionen konnte nur ein Drittel der üblichen Ernte eingefahren werden. „Auf und unter dem Acker finden zurzeit zwei ganz unterschiedliche Existenzkämpfe statt“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. „Landwirte kämpfen um weitere Subventionen und der Feldhamster kämpft seit Jahren um sein Überleben.“ Die nur 30 Zentimeter großen und rund 500 Gramm schweren Tiere sind mittlerweile so selten, dass sie in ganz Deutschland vom Aussterben bedroht und streng geschützt sind.
Für Natur- und Artenschützer ist der Feldhamster seit Jahren ein absolutes Sorgenkind. Dem scheuen Nager, dessen Lebensraum die fruchtbaren Ackerlandschaften sind, machen die intensive Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und dem Einsatz von effizienten Erntemaschinen, die „jedes Körnchen“ abernten, das Überleben schwer. Stoppelfelder werden meist sofort nach der Ernte umgepflügt. Getreidefelder verwandeln sich innerhalb kürzester Zeit in öde Ackerwüsten. Der Feldhamster kann so nicht genügend Wintervorräte an Ähren- und Körnerresten hamstern.

„Im Verbund mit starken Partnern startet die Deutsche Wildtier Stiftung in fünf Bundesländern ein Rettungsprojekt für den Feldhamster“, sagt Münchhausen. „Zunächst wird mit ehrenamtlichen Mitarbeitern der Feldhamster-Bestand großflächig erfasst“, erklärt er das Projekt. Auf Grundlage der Kartierungen können dann gemeinsam mit landwirtschaftlichen Betrieben zielgerichtete Schutzmaßnahmen umgesetzt werden. „Dazu gehören beispielsweise ungeerntete Getreidestreifen, die den Hamstern Nahrung und Deckung bieten.“ Gefördert wird das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums- für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt . „Wenn Deutschland den Feldhamster nicht verlieren will, braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung von Naturschutz und Landwirtschaft und eine neue Agrarpolitik, die den Einsatz von Landwirten für den Natur- und Artenschutz besser als bisher honoriert“, betont Hilmar Freiherr von Münchhausen.

Im Verbund für den Feldhamster

Das Verbundprojekt „Feldhamsterland“ wird in den Bundesländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen umgesetzt. Mit der Deutschen Wildtier Stiftung engagieren sich der Landschaftspflegeverband Mittelthüringen, die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz und die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz in diesem Projekt. Wissenschaftlich wird es von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung begleitet. Ziel ist es, die regional verbliebenen Schwerpunkte der Feldhamsterverbreitung zu erhalten und zu stärken. Das Finanzvolumen des fünfjährigen Gemeinschaftsprojekts beträgt rund 4,6 Millionen Euro. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier .

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Feldhamster

Der Feldhamster (Cricetus cricetus) ist ein wahrer Architekt unterm Acker. Sein Lebensraum ist das Kornfeld. Er ist in Westeuropa vom Aussterben bedroht.

Zum Steckbrief
Feldhamster

Feldhamster – Schutz auf dem Acker

Vom Schädling zum Sorgenkind: Früher wurde der Feldhamster als Nahrungskonkurrent verfolgt. Heute ist er eines der am stärksten bedrohten Säugetiere Westeuropas.

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Feldhamster Foto: Kerstin Hinze

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