Rebhühner lieben die Vielfalt

Deutsche Wildtier Stiftung und Universität Göttingen fordern strukturreiche Blühflächen für den Rebhuhn-Schutz

Rebhühner im Anmarsch mit dem Anführer im Vordergrund Rebhühner im Anmarsch mit dem Anführer im Vordergrund
Rebhühner brauchen in ihrem Lebensraum einen vielfältigen Wechsel zwischen Versteckmöglichkeiten und lichten Bodenstellen. Doch wenn Anfang August die Getreidefelder geerntet werden, wird es kahl in der Feldflur. Durch strukturreiche Blühflächen können für die vom Aussterben bedrohten Rebhühner in der Feldflur wieder Miniatur-Lebensräume entstehen. Wie das gehen kann, zeigt unser neues Erklärvideo

Blühflächen, Hecken und Feldgehölze, breite Säume und Altgrasstreifen und eine Vielzahl landwirtschaftlicher Kulturen von A wie Ackerbohnen bis Z wie Zuckerrüben: Wenn sich Rebhühner eine Landschaft malen könnten, dann wäre sie ein buntes Potpourri aus Farben und Strukturen. Um für die bei uns vom Aussterben bedrohten Rebhühner auf kleiner Fläche einen Miniatur-Lebensraum mit allen notwendigen Lebensraumelementen zu schaffen, haben Wissenschaftler der Abteilung Naturschutzbiologie an der Universität Göttingen das Prinzip der strukturreichen Blühflächen entwickelt. „Durch strukturreiche Blühflächen entstehen nah beieinanderliegend sowohl geeignete Versteckmöglichkeiten als auch Nahrungsflächen“, sagt Lisa Dumpe von der Universität Göttingen, Projektkoordinatorin des deutschen Projektteils im EU-weiten Rebhuhn-Rettungsprojekt PARTRIDGE. Gemeinsam haben die Deutsche Wildtier Stiftung und die Universität Göttingen nun ein Erklärvideo über das Prinzip der strukturreichen Blühflächen veröffentlicht.

Rebhühner brauchen in ihrem Lebensraum möglichst viele Grenzlinien wie zum Beispiel den Übergang zwischen einem Getreide- und einem Rübenfeld oder den breiten Grasstreifen entlang eines Feldweges. Denn dort finden Rebhuhnküken ihre lebensnotwendige Nahrung. „Bis in den Spätsommer ernähren sich die Jungvögel von Spinnen, Weichtieren, Würmern und vor allem Ameisenlarven", sagt Dr. Andreas Kinser, stellvertretender Leiter Natur- und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Nester der Ameisen und viele andere Nahrungsquellen sind meist auf lichten Bodenstellen und an Feldrändern zu finden, die in der ausgeräumten Agrarlandschaft selten geworden sind. Strukturreiche Blühflächen bieten hier eine Lösung: Im ersten Jahr wird die ganze Fläche mit einer Blühmischung bestellt. In den Folgejahren wird jeweils nur eine Hälfte neu eingesät. Dadurch bieten strukturreiche Blühflächen sowohl dichte Vegetation im überjährigen Bestand als auch offenen Boden bzw. lichten Bewuchs auf der neu eingesäten Hälfte.

Damit durch strukturreiche Blühflächen möglichst viele Landschaften wieder zu Rebhuhn-Lebensräumen werden, müssen die Landwirte, die solche Maßnahmen zum Wohle der Artenvielfalt umsetzen, durch die agrarpolitischen Förderinstrumente honoriert werden. Bisher sind strukturreiche Blühflächen lediglich in Niedersachsen in die Agrarförderung aufgenommen worden.

Die Magische 7 bringt Vielfalt auf den Acker

Mit der Magischen 7 Wildtieren und Pflanzen helfen

Wenn durch Blühflächen und andere naturnahe Landschaftselemente mindestens sieben Prozent der Feldflur wieder zum Wildtier-Lebensraum werden, kann sich die angeschlagene Artenvielfalt erholen. Die Agrarpolitik hat mit ihren Entscheidungen einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg solcher Maßnahmen. Lesen Sie hier, was hinter der Magischen 7 steckt und wie sie erreicht werden kann.

„Den entscheidenden Einfluss auf die Ausgestaltung dieser Naturschutz-Maßnahmen haben dabei die Politiker,“ sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung. Seine Bitte

Schicken Sie DEN LINK ZU UNSEREM ERKLÄRVIDEO ÜBER STRUKTURREICHE BLÜHFLÄCHEN AN IHRE LANDTAGSABGEORDNETE ODER IHREN LANDTAGSABGEORDNETEN, DAMIT DIESE WERTVOLLE MASSNAHME ZUKÜNFTIG IN ALLEN BUNDESLÄNDERN GEFÖRDERT WIRD.

Dr. Andreas Kinser, Deutsche Wildtier Stiftung

Kooperationshinweis

Was ist PARTRIDGE?
Das internationale Projekt PARTRIDGE soll demonstrieren, dass es möglich ist, die Biodiversität in der Agrarlandschaft um 30 Prozent zu erhöhen. Der Gradmesser für den Erfolg des Projektes ist die Entwicklung der Rebhuhnpopulation. In den untersuchten Landschaften werden dafür jeweils etwa sieben Prozent der Flächen im Sinne der Wildtiere aufgewertet.

Neben dem „Game and Wildlife Conservation Trust“ als Projektträger des Dach-Projektes und der Demonstrationsregionen in England und Schottland beteiligen sich Institutionen aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland an dem Projekt. PARTRIDGE wird über das Interreg Nordseeprogramm der EU gefördert. In Deutschland wird die Abteilung Naturschutzbiologie der Georg-August-Universität Göttingen von der Deutschen Wildtier Stiftung und anderen Institutionen unterstützt.

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Fotoquelle: Piclease / Manfred Nieveler

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