8. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung

Vom 7. – 9. Juli 2016 dreht sich in Baden-Baden alles um den Rothirsch als Naturschützer

Rothirsch im Wald
Welche Rolle spielt Rotwild in der Natur? Für die einen ist der Hirsch im Wald eine Art Elefant im Porzellanladen: Ein Schädling, den es zu bekämpfen gilt. Für die anderen ist Rotwild Teil des Ökosystems; ein Natur-Gestalter, ohne den andere Arten nicht existieren würden. Das 8. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung findet vom 7. – 9. Juli 2016 unter dem Titel „Der Rothirsch als Naturschützer“ in Baden-Baden statt.
Badende Hirsche in freier Natur

Im Sommer verhält sich Familie Rothirsch nicht viel anders als der Mensch: Die Tiere meiden die pralle Sonne, ziehen sich in den Schatten zurück, suchen Ruhe und gehen baden. Der Rothirsch ist sogar einem Vollbad gegenüber nicht abgeneigt. „Bei Rothirschen spricht man von Suhlen, wenn sie sich im Schlamm wälzen“, sagt Dr. Andreas Kinser, Forst- und Jagdexperte der Deutschen Wildtier Stiftung. Mit der Schlammpackung verschaffen sich die Tiere eine angenehme Abkühlung, wehren lästige Parasiten wie Mücken, Bremsen und Zecken ab und bereiten - ganz nebenbei – den Boden für das Überleben anderer Wildtiere.

Was hat der Rothirsch mit der Gelbbauchunke zu tun? Er verschafft ihr optimalen Lebensraum

Die „Freibäder“ der Hirsche dienen nicht nur der Abkühlung: Für viele Säugetiere und Vögel fungieren Suhlen als Trinkwasserloch, für manche Insekten sind sie willkommener Lebensraum und Kinderstube für die nächste Generation.

Ohne Rotwild gäbe es viele Pflanzen im Wald nicht

Dr. Andreas Kinser

Die bedrohte Hochmoor-Mosaikjungfer – eine Libellenart – nutzt beispielsweise Suhlen für die Eiablage. Amphibien wie die seltene Kreuzkröte und bedrohte Unkenarten wie Rot- und Gelbbauchunken finden – Hirsch sei Dank – dringend benötigte Feuchtgebiete im Wald. Würden Rothirsch und Wildschwein die Suhlen nicht mehr regelmäßig besuchen, würden die feuchten Stellen schnell zuwachsen und wären für diese Arten unbrauchbar! Im Umfeld von schlammigen Suhlen bilden sich aber Pflanzengesellschaften, die nur deshalb wachsen und gedeihen, weil der Boden durch Tritt und Wühlen immer aufs Neue „verwundet“ wird. Die Samen dieser Pflanzen verfangen sich später wieder im Fell der schlammbadenden Rothirsche und werden mitunter über viele Kilometer fortgetragen. Suhlen fungieren damit nicht zuletzt als Samentauschbörse des Waldes. Mehr über das 8. Rotwildsymposium, sowie seine Ziele und die Forderungen der Experten zu einem vernünftigen Rotwildmanagement erfahren Sie hier: http://www.rothirsch.org.

Hirschkuh Detail

Rothirsch – im Kreuzfeuer des Menschen

Das Rotwild ist in Deutschland nicht bedroht! Jedoch wird es vielfach daran gehindert, seinen natürlichen Lebensweisen nachzugehen.

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Rothirsch bei Brunftschrei

Rothirsch

Der Rothirsch (Cervus elaphus) ist bekannt als der König der Wälder. Dort lebt er aber nur im Exil. Eigentlich ist er ein Tier der halboffenen Landschaften.

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