Husten bei Hirsch und Hase?

Bekommen auch Wildtiere eine Erkältung? Die Deutsche Wildtier Stiftung kennt die Antwort

reh-winter
Viele sind erkältet! Husten und Schnupfen, grippale Infekte und Fieber breiten sich gerade aus: Deutschland schnieft und niest. Doch was ist mit Reh und Rothirsch, mit Fuchs und Feldhase? Können unsere heimischen Wildtiere auch eine „Erkältung“ bekommen?

„Wer Wildtiere intensiv beobachtet, erkennt: Sie husten, schniefen und haben Triefnasen wie wir“, sagt Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. Gerade in Notzeiten im Winter, wenn das Futter knapp ist und die Kälte sie quält, ist auch das Immunsystem heimischer Wildtiere schneller angegriffen. Ein schwaches Immunsystem verschlimmert Erkrankungen - aber eine klassische Erkältung wie der Mensch haben Wildtiere nicht.

feldhase-erkaeltung

Wenn Wildschweine niesen und husten, ist die Ursache oft klar: Meist sind ihre Lungen dann von einem Wurm befallen, den sie beim Fressen aufgenommen haben. Rehe „husten“ im Frühjahr häufiger, denn dann leiden sie besonders oft unter Rachenbremsenlarven. Das sind fiese Parasiten, die in der Nase und im Rachenraum der Tiere siedeln und Atembeschwerden hervorrufen. Durch Husten und Niesen versuchen die Rehe, sich von den Quälgeistern zu befreien. Nicht selten verursacht ein Lungenwurmbefall bei Rehen und anderen Wildtieren auch Lungenentzündungen (Bronchopneumonien) durch sekundäre Infektionen. „Bakterien wie Streptokokken, Staphylokokken und Pasteurellen können dann leicht die immungeschädigten Organe wie Lungen- und obere Atemwege befallen und einen dramatischen Krankheitsverlauf auslösen.

Was bei Vögeln wie ein „Schnupfen“ aussieht und sich durch Schleim in den Nasenlöchern bemerkbar macht, kann Geflügelcholera sein. Es handelt sich um eine bakterielle Erkrankung, die mit Atembeschwerden und Lungenentzündungen einhergeht und oft tödlich endet. Vogel-„Grippe“ ist eine Viruserkrankung, die durch Influenzaviren hervorgerufen wird. Sie ist meldepflichtig, denn Vogelgrippe ist eine Zoonose. Das heißt, sie kann vom Tier auf den Menschen übertragen werden.

blaumeise
Feldhase mit hochstehenden Ohren

Feldhase

Der Feldhase (Lepus europaeus) ist ein Meister der Tarnung mit einem ausgezeichneten Gehör. Mit seiner ausgefeilten Fluchttechnik holt ihn so schnell keiner ein.

Zum Steckbrief
Wildschwein Kopf

Wildschwein

Wildschweine (Sus scrofa) sind nicht nur urig und wehrhaft, sondern vor allem sehr anpassungsfähig. Das machte sie zum Gewinner in unserer Kulturlandschaft.

Zum Steckbrief
Spatz

Spatz

Der Spatz (Passer domesticus) sucht als Kulturfolger die Nähe zum Menschen. Er lebt in enger Nachbarschaft zu uns und profitiert von menschlichen Strukturen.

Zum Steckbrief