Gartenschläfer – die Suche in Sachsen-Anhalt
Unser Forschungsprojekt soll zeigen, wo der kleine Bilch im Harz vorkommt.
Der ursprüngliche Lebensraum des Gartenschläfers sind Nadel- und Mischwälder in Bergregionen mit vielen Felsen, einer dichten Strauchschicht und beerentragenden Sträuchern. Als Kulturfolger ist der Bilch heute aber auch in Gärten und sogar in der Stadt anzutreffen. Das Vorkommen in Deutschland verteilt sich auf einzelne Gebiete im Südwesten sowie in der Mitte und im Südosten. Der nördlichste Teil des Verbreitungsgebiets liegt im Harz. Hier findet der Gartenschläfer in strukturreichen Nadel- und Mischwäldern mit Totholz und vielen Felsen und Gesteinsblöcken passende Lebensbedingungen. Auf der niedersächsischen Seite des Mittelgebirges ist das Gartenschläfer-Vorkommen gut dokumentiert. In Sachsen-Anhalt dagegen wissen wir nur vom Nationalpark Harz, dass es dort Gartenschläfer gibt. Außerhalb des Parks fehlen bisher Erfassungen, die uns ein vollständiges Bild des Verbreitungsgebiets im Harz geben würden.
Neuigkeiten zum Gartenschläfer
Spurensuche mit Tunneln und Wildtierkameras
Früher ging man davon aus, dass der Gartenschläfer in Sachsen-Anhalt nur im Nationalpark Harz vorkommt. Inzwischen wurden aber tote Tiere im Raum Königshütte gefunden, also außerhalb des Parks. In unserem Projekt „Der Gartenschläfer – die Suche in Sachsen-Anhalt“ wollen wir herausfinden, wo der Gartenschläfer tatsächlich noch lebt und ob die Vorkommen außerhalb des Nationalparks von denen im Park geografisch isoliert sind. Damit erweitern wir die bundesweite „Spurensuche Gartenschläfer“, die der BUND, die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ausgerufen haben, um die Projektregion Sachsen-Anhalt.
Unsere Spurensuche findet während der gesamten Aktivitätsphase des Gartenschläfers von Ende Mai bis Ende September statt. Dafür stellen wir im Untersuchungsgebiet Wildkameras auf und hängen Spurentunnel an Äste und in Sträucher. Am Boden der Spurentunnel befinden sich ein Papier und eine Art Stempelkissen: eine Mischung aus Öl und Kohlestaub. Läuft ein Tier hindurch, hinterlässt es auf dem Papier Pfotenabdrücke. Die Spur des Gartenschläfers ist sehr charakteristisch, sodass Experten leicht erkennen können, ob ein Vertreter der Art einen Tunnel besucht hat.
Wenn wir Gartenschläfer finden, prüfen wir, ob das Nachweisgebiet mit dem Nationalpark vernetzt ist. Ein Austausch zwischen den Populationen ist nur möglich, wenn geeignete Lebensraumstrukturen die Gebiete miteinander verbinden. Stellen wir fest, dass diese Vernetzung fehlt, setzen wir uns für konkrete Schutzmaßnahmen ein, zum Beispiel dafür, dass verbindende Gehölzstrukturen gepflanzt werden.
Gesucht – Haben Sie diesen Bilch gesehen?
Die schwarze Augenmaske, die großen Ohren und die schwarz-weiße Schwanzquaste machen den faustgroßen Gartenschläfer unverwechselbar.
Für den Schutz des stark gefährdeten Bilchs sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Haben Sie einen Gartenschläfer in Sachsen-Anhalt gesehen oder tot aufgefunden? Melden Sie uns Ihre Beobachtung unter folgender Adresse – wenn möglich mit den genauen Koordinaten des Fundorts, Datum, Uhrzeit und einem Foto: TierdesJahres@DeutscheWildtierStiftung.de.
Bundesweite Meldestelle
Meldungen und Nachweise von Gartenschläfern aus anderen Bundesländern schicken Sie bitte an die Meldestelle des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“!
Link zur Meldestelle GartenschläferAbschlussbericht
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Der Gartenschläfer – Die Suche in Sachsen-Anhalt
Abschlussbericht zum Tier-des-Jahres-Projekts 2023.
Autor: Deutsche Wildtier Stiftung
Jahr:
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Hier können Sie die seltenen Gartenschläfer an einer Fütterungsstelle im Nachttierhaus des Tierparks Nordhorn beobachten. Der Livestream ist ein gemeinsames Angebot der Deutschen Wildtier Stiftung, des Tierparks Nordhorn und des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“.
Gartenschläfer – unterstützen Sie uns dabei, die seltene Bilchart zu schützen
Der kleine Bilch mit der markanten, schwarzen Maske ist stark bedroht und streng geschützt. Sein Verbreitungsgebiet in Europa ist in den letzten 30 Jahren um die Hälfte geschrumpft, in Deutschland gibt es nur noch vereinzelte Populationen. Denn sein natürlicher Lebensraum – Wälder, die reich sind an unterschiedlichen Strukturen wie Bäumen, beerentragenden Sträuchern und anderen Gehölzen – wird immer seltener. Und auch in unseren Gärten, in denen er als Kulturfolger vorkommt, gibt es oft nicht ausreichend Schutz und Nahrung. Wir setzen uns dafür ein, dass der Gartenschläfer dort, wo er lebt, bessere Bedingungen findet. Und wir sorgen dafür, dass er mehr Aufmerksamkeit bekommt. Denn viel zu wenige Menschen kennen das seltene, nachtaktive Tier.
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