Gartenschläfer
Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) ist das Tier des Jahres 2023. Die Deutsche Wildtier Stiftung will mit der Wahl auf den nachtaktiven Nager aufmerksam machen, der auf der Roten Liste für Deutschland als stark gefährdet geführt wird.
Der Gartenschläfer gehört wie die Haselmaus, der Siebenschläfer und der extrem seltene Baumschläfer zu den heimischen Bilchen, auch Schlafmäuse genannt. Er ist in Deutschland in zwei sehr unterschiedlichen Lebensräumen anzutreffen: im Südwesten als Kulturfolger im Siedlungsbereich in Gärten und auf Streuobstwiesen und in der Mitte und im Südosten in strukturreichen Wäldern in den Hochlagen der Mittelgebirge.
Auf der Suche nach Nahrung bewegt sich der Gartenschläfer geschickt durch Sträucher und Felsspalten. Die meiste Zeit seiner nächtlichen Aktivitätsphase verbringt er jedoch in Bodennähe. Als Allesfresser ist er bei der Nahrungssuche wenig wählerisch: Er ernährt sich von Beeren, Insekten und Spinnen, auch kleine Wirbeltiere stehen auf dem Speiseplan. Im Spätsommer frisst sich der Gartenschläfer eine Fettschicht an, um genug Energiereserven für den Winterschlaf zu haben, den er von Oktober bis April in einem sicheren Versteck hält.
In seinem natürlichen Lebensraum bekommt man das nachtaktive, versteckt lebende Tier nur selten zu Gesicht. In den Gärten mancher Städte lässt es sich aber hin und wieder beobachten. Auf jeden Fall macht der kleine Bilch mit seinem lauten Rufen in lauen Sommernächten auf sich aufmerksam.
Das Gesamtverbreitungsgebiet hat sich in den letzten 30 Jahren um 50 Prozent verringert. Insbesondere im natürlichen Lebensraum des Gartenschläfers, dem Wald, ist der Bestand drastisch zurückgegangen, aus vielen Regionen ist die Art sogar verschwunden. Warum, das ist immer noch unklar. Klar ist allerdings, dass die heute verbreiteten Monokulturen aus Nadelbäumen dem Gartenschläfer nicht genug Deckung und Nahrung bieten. Hier findet er weder Käfer, Raupen oder Schnecken noch Beeren oder Früchte in ausreichender Menge. Wie für viele andere Wildtiere sind monotone Wälder für den Gartenschläfer und andere Bilche kein Überlebensraum mehr.
Mehr Informationen zum Tier des Jahres 2023 finden Sie im Gartenschläfer-Steckbrief.