Ein Geschenk an die nächste Generation
Deutschlands bedeutendstes Naturschutzprojekt „Nationales Naturerbe“ feiert 20-jähriges Bestehen
Wo junge Bäume wild durcheinander wachsen und alte nur vom Sturm gefällt werden, entsteht langsam ein Stück wilder Natur. Nationale-Naturerbe-Wälder dürfen sich zu Urwäldern entwickeln, wie man sie aus den Märchen der Gebrüder Grimm kennt – mit knorrigen Eichen, moosbewachsenem Boden und stillen Waldmooren. Bei der Jubiläumsfeier „20 Jahre Nationales Naturerbe“ wurden diese einzigartigen, wilden Landschaften gewürdigt und symbolisch an die nächste Generation übergeben.
Es war ein prägender Moment in Berlin: Marie Geisler, Forstwissenschaftlerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung, übernahm gemeinsam mit zwei weiteren jungen Artenschützern den Staffelstab für das Nationale Naturerbe. Zum 20-jährigen Bestehen eines der bedeutendsten Naturschutzprojekte Deutschlands lud das Bundesumweltministerium am 30. Oktober 2025 zu einer Festveranstaltung ein – und die symbolische Übergabe machte deutlich: Der Schutz wilder Natur und wilder Tiere hierzulande wird weitergehen.
Wo die Natur Natur sein darf
Seit 2005 gibt die Bundesregierung ausgewählte wertvolle Naturflächen aus dem Bundeseigentum in die Hände von Naturschutzorganisationen. So werden die Gebiete für kommende Generationen als Orte der biologischen Vielfalt erhalten. Das Nationale Naturerbe Deutschlands umfasst etwa 164.000 Hektar Wälder, Moore, Seen und Offenland. Viele dieser Flächen waren früher für die Öffentlichkeit gesperrt, zum Beispiel weil sie militärisch genutzt wurden. Wo nur wenige Menschen Zutritt hatten, blieb die Natur weitgehend ungestört.
Auch die Deutsche Wildtier Stiftung trägt Verantwortung für Flächen aus dem Nationalen Naturerbe. Die Bundesregierung hat der Stiftung seit 2007 elf Nationale-Naturerbe-Flächen in Mecklenburg-Vorpommern mit insgesamt rund 3.700 Hektar übertragen – von Tilzow auf der Insel Rügen bis Rechlin an der Müritz. Hier finden Mopsfledermaus, See- und Schreiadler, Schwarzstorch, Kranich, Waldiltis, Moorfrosch und zahlreiche Schmetterlingsarten ein Zuhause. Unsere Flächen tragen dazu bei, dass Deutschland sein Ziel von fünf Prozent Waldwildnis und zukünftig sogar das Zwei-Prozent-Wildnisgebiets-Ziel erreichen kann. Die Flächen sind von unschätzbarem Wert für die biologische Vielfalt und bieten Rückzugsräume für seltene Arten.
Natur- und Artenschutz haben auf allen Flächen absoluten Vorrang. Die Maßnahmen dafür sind vielfältig. Laubwälder werden der natürlichen Entwicklung überlassen, damit Waldwildnis entstehen kann. Heiden müssen gepflegt werden, damit sie Heidelerche, Ziegenmelker, Kreuzotter und Heidelibelle Lebensraum bieten können. Wiesen und Weiden in der Agrarlandschaft werden extensiv bewirtschaftet – ohne künstlichen Dünger oder Pestizide – und durch Hecken und Feldgehölze aufgewertet. So entstehen wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Zum Download: Broschüre Nationales Naturerbe
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Nationales Naturerbe Verstehen & entdecken als PDF
Das Nationale Naturerbe (NNE) ist eines der bedeutendsten Naturschutzprojekte Deutschlands. Seit 2005 gibt die Bundesregierung ausgewählte wertvolle Naturflächen aus dem Bundeseigentum in die Hände von Naturschutzorganisationen. So werden die Gebiete für kommende Generationen als Orte der biologischen Vielfalt erhalten. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat die Verantwortung für elf Flächen des Nationalen Naturerbes mit insgesamt rund 3.700 Hektar übernommen. Wo liegen die Gebiete? Was macht sie besonders und wie erhalten wir sie? Welche Tier- und Pflanzenarten finden dort Rückzugsräume? Antworten gibt die Broschüre aus der Reihe „Verstehen & entdecken“. Auf 40 Seiten stellen wir jede unserer NNE-Flächen ausführlich vor.
Autor: Deutsche Wildtier Stiftung
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