Bericht aus Klepelshagen

Wo Ackerfutter für unsere Rinder wächst, finden Wildtiere eine Kinderstube

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Jedes Jahr wartet unser Herdenmanager ungeduldig auf den großen Tag im Frühling, an dem er unsere Rinder auf die saftig-grünen Ackerfutterflächen bringen darf. Denn auf Gut Klepelshagen sollen die Tiere mindestens sechs Monate des Jahres auf Ackerfutter- und Grünlandflächen weiden. Auch im Winter kommt ihr Futter von den Gutsflächen: Dann fressen sie Silage aus Pflanzen, die wir in der warmen Jahreszeit ernten. Für unsere wildtierfreundliche Landnutzung setzen wir auf ein besonderes Modell der Grünlandbewirtschaftung: die sogenannte Vorweide.

Um gutes Futter für den Winter zu gewinnen, müssen die Ackerfutterflächen mindestens einmal im Jahr gemäht werden. Das Mahdgut wird gehäckselt und anschließend siliert, das heißt mindestens 60 Tage lang unter Luftabschluss vergoren und so haltbar gemacht. Konventionell bewirtschaftete Betriebe mähen das Futter in der Regel in der ersten Maihälfte, denn dann steht der erste Aufwuchs auf dem Acker – er ist am ertragreichsten und liefert die meiste Energie. Der Mai ist aber auch die Zeit, in der Rehe, Hasen und Bodenbrüter auf den Futterflächen ihren Nachwuchs aufziehen. Für die jungen Wildtiere ist die frühe Mahd eine tödliche Gefahr.

Zum Schutz der Wildtiere arbeiten wir auf Gut Klepelshagen nach dem Modell der Vorweide. Dabei landet der erste Aufwuchs des Grünfutters nicht im Silo, sondern direkt in den Mägen der Rinder: Sobald Klee, Luzerne und Gräser anfangen zu wachsen und die Witterung es zulässt, werden unsere Rinder auf die Ackerfutterflächen gebracht, die sie in Etappen abweiden.

Die Mahd steht in Klepelshagen erst ab dem 20. Juni an. Damit das Silo für den Wintervorrat trotzdem voll wird, kommen die Rinder rechtzeitig von den Ackerfutterflächen auf unser Grünland. So kann bis zum Mahdtermin genug Futter nachwachsen.

Der Aufwand lohnt sich nicht nur für unsere Nutztiere, sondern vor allem für viele Wildtiere: Wenn wir im Sommer mit der Mahd beginnen, ist der Nachwuchs der meisten Bodenbrüter bereits flügge. Rehkitze und Junghasen der ersten Sätze sind mobil genug, um den Mähmaschinen auszuweichen. Natürlich mähen wir mit Hochschnittkufen, damit Bodeninsekten, frisch gesetzte Junghasen und Nachgelege weitestgehend verschont bleiben.

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