Ein Brutboot für die Flussseeschwalbe
Bericht aus Klepelshagen

Seit 2013 brüten neben den Trauerseeschwalben auch ihre Verwandten, die Flussseeschwalben, erfolgreich in Klepelshagen. Am Hinterwiesenweiher finden sie ausreichend Nahrung – und seit Kurzem auch einen besonders sicheren Ort, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Denn unser Team hat in diesem Jahr verbesserte Nisthilfen ausgebracht. Die sehen ungewöhnlich aus, sollen aber wirksamen Schutz vor Nesträubern bieten.
Jedes Frühjahr kehren die Seeschwalben aus ihrem Winterquartier zurück und kommen nach Klepelshagen, um dort zu brüten. In den vergangenen dreizehn Jahren hat sich so am Hinterwiesenweiher eine kleine Kolonie Flussseeschwalben etabliert, die unsere Brutflöße für die Aufzucht ihrer Jungen nutzt. Doch im letzten Sommer machte sich ein hungriger Fischotter über die Kolonie her.
Die Wassermarder ernähren sich vorwiegend von Fischen aller Art, lassen sich aber auch Amphibien, kleine Säugetiere, Krebse und Wirbellose schmecken – und eben auch Wasservögel, wenn sie welche erwischen. In Wildtierland Klepelshagen sind Otter gerne gesehen. Sie finden dort ein reiches Nahrungsangebot, weshalb sie nicht auf Seeschwalben auf ihrem Speiseplan angewiesen sind. Für die Seeschwalben hingegen ist es wichtig, erfolgreich brüten zu können, damit ihr Fortbestand gesichert wird.
Selbst Kletterprofis wie der Otter kommen nicht rein
Damit diese Brutsaison für die Flussseeschwalben wieder erfolgreicher verläuft, hat unser Team in Klepelshagen die Nisthilfen für die Vögel optimiert und ottersicher umgebaut. Entstanden sind leicht futuristisch aussehende Brutboote: Rostfreie Edelstahlplatten wurden in einem aufwendigen Verfahren zurechtgebogen und zu einem Rahmen an den Schwimmpontons zusammengenietet. Das glatte Material und die spezielle Bauweise sollen verhindern, dass Fischotter hineinklettern können. Ob sich die Umbaumaßnahme bewährt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.
Viele Vogelarten und Kolonien sind mittlerweile in ihrem Bestand gefährdet, weil sie immer häufiger Opfer von Beutegreifern werden. Es braucht umfangreiche Schutzmaßnahmen, um Koloniestandorte wie in Klepelshagen zu sichern und ihren Fortbestand zu gewährleisten. Denn eine Art kann sich regional nur stabilisieren, wenn die erwachsenen Tiere erfolgreich Nachwuchs aufziehen können. Artenschutzprojekte wie das Ausbringen der Nisthilfen für die Seeschwalben leisten dazu einen wichtigen Beitrag und sind daher bis auf Weiteres eine notwendige Maßnahme.