Mops gefunden

Seltene Fledermausart in Naturerbefläche der Deutschen Wildtier Stiftung nachgewiesen

Totholz und alte Bäume, hier in Rechlin, sind für Fledermäuse wichtig (Foto: Deutsche Wildtier Stiftung) Totholz und alte Bäume, hier in Rechlin, sind für Fledermäuse wichtig (Foto: Deutsche Wildtier Stiftung)
Mopsfledermäuse sind stille Jäger, die nur etwas größer als ein menschlicher Daumen sind. Ihre Beute, vor allem Nachtfalter, entdecken sie mithilfe von Ultraschallrufen, die für den Menschen nicht hörbar sind. Aber mit der richtigen Technik kommen Wissenschaftler den nachtaktiven Tieren auf die Spur, wenn diese zwischen Baumwipfeln und an Waldrändern auf Beutefang gehen. Mithilfe solcher sogenannten Batcorder, die die Rufe der Tiere aufzeichnen, konnte die Deutsche Wildtier Stiftung zusammen mit dem Institut für Tierökologie und Naturbildung die in Deutschland seltene und stark bedrohte Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) auf gleich zwei ihrer Flächen des Nationalen Naturerbes (NNE) in Mecklenburg-Vorpommern aufspüren.

„Die Mopsfledermaus ist ein Indikator für Wälder mit urwaldartigen Strukturen“, sagt Dr. Sebastian Brackhane, Forstwissenschaftler und Fledermausexperte der Deutschen Wildtier Stiftung. Denn die Weibchen brauchen Rückzugsmöglichkeiten in Spalten und Rissen alter oder abgestorbener Bäume: Dort ziehen im Sommer mehrere Weibchen gemeinsam jeweils ein bis zwei Jungtiere in sogenannten Wochenstuben auf. „Unsere NNE-Flächen Abtshagen und Schwichtenberg dürfen sich in Zukunft wieder zu naturnahen, alten Wäldern entwickeln. Durch die dortigen Nachweise der Mopsfledermaus wissen wir nun, dass wir hier auf einem guten Weg sind“, erklärt Brackhane.

Der Nachweis der Art auf den Flächen der Stiftung ist Grund zur Freude – und Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen. In Zusammenarbeit mit der Uni Greifswald wird einzelnen Tieren eine genetische Probe entnommen. Die DNA der hiesigen Tiere soll dann mit der von Individuen aus anderen Regionen Deutschlands verglichen werden, um mehr über Ausbreitungsmechanismen und den genetischen Austausch zwischen den Populationen zu erfahren.

Die Deutsche Wildtier Stiftung führt bereits seit 2019 ein akustisches Fledermaus-Monitoring auf ihren Naturerbeflächen durch. Sie ist dabei Partnerin der Naturstiftung David, die innerhalb des Projekts „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ für Flächen des Bundes und von Naturschutzstiftungen verantwortlich ist. Das Projekt hat zum Ziel, die Mopsfledermaus, die das Bundesamt für Naturschutz als stark gefährdet einstuft, zu schützen sowie ihre Lebensräume zu optimieren und zu vernetzen. Damit soll Deutschland seiner Verantwortung für den Erhalt der Art gerecht werden. Ein zentraler Baustein hierbei ist eine naturnahe Waldbewirtschaftung, denn sie fördert Baumstrukturen, die die Mopsfledermaus als Lebensraum benötigt. Daher engagieren sich die Partner für eine enge Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Waldeigentümern sowie der Forstwirtschaft. Gemeinsam sollen geeignete Schutzmaßnahmen für die Art in die forstliche Nutzung integriert werden.

Weitere Informationen: Das Verbundprojekt „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) mit 4,3 Mio. Euro gefördert.
https://www.mopsfledermaus.de/

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