Sahara-Hitze – heimische Wildtiere bleiben cool

Wozu lange Löffel, Propeller-Flügel und ein sanftes Gemüt jetzt gut sind. Und: wie viel Liter Wasser pro Tag braucht ein Hirsch?

Feldhase aus Sommerwiese (imageBROKER - Arco Images GmbH)
„Nach Gewittern und Unwettern wird es im Süden und Osten Deutschlands bis zu 40 Grad heiß“, warnen die Meteorologen. Da stöhnen nicht nur die Menschen, auch die Wildtiere machen jetzt „gaaaaaanz langsam“. Cool bleiben – das ist die Devise der Waldbewohner! Dabei ziehen sie zusätzlich den einen oder anderen Evolutionstrick aus dem Nähkästchen, weiß die Deutsche Wildtier Stiftung.

Rehe legen sich ab

Rehe stehen kurz vor der anstrengenden Paarungszeit - da geht es ohnehin in die Vollen. Sie, die jetzt noch in einer sehr „chilligen“ Stimmung sind und im Wald langsam herumbummeln, legen sich bei Hitze im Schatten des Waldes faul ab. In den kühleren Abend- und Morgenstunden geht es dann gemächlich auf Futtersuche.

Rehbock im Sommer ((c) Copyright of: FLPA/Simon Litten)

Wildschweine belegen Naturbäder

So ein Waldbad ist herrlich erfrischend: Das sind die feuchten Suhlen und seichten Teiche, die im Wald zu finden und vom letzten Regen noch gefüllt sind. Da die Sauen immer im Familienverbund zusammen sind – Tanten, Schwestern, Nichten – treffen sich ganze Familien am kühlenden Nass. Das können bis zu 30 Tiere sein – alles hört dabei auf die Kommandos der Leitbachen, sie führen die Badegesellschaften an.

Wildschwein beim Abkühlen (R. Siegel - Arco Images GmbH)

Der Fuchs bleibt im Bau

Er macht’s richtig und legt eine lange Siesta ein – nachmachen, wenn möglich! Bei großer Hitze verbringen Füchse den Tag im schattigen Bau oder graben sich Erdmulden, wobei die oberste warme Erdschicht entfernt wird. Wie Hunde hecheln sie dabei die Wärme über die Zunge weg.

Jungfuchs am Bau (imageBROKER - Arco Images GmbH)

Hummeln werden zum „Ventilator“

Hummeln bleiben bei Hitze am Nest – die Brut darf nicht austrocknen! Ihre Flügel nutzen sie jetzt wie Propeller – und erzeugen so durch hochtouriges Flügelschlagen wenigstens einen Hauch Abkühlung.

Baumhummel am Nest (John Waters 2014 / Arco Images)

Junge Feldhasen profitieren vom inneren „Wassertank“

Hasen geben die Körperwärme über ihre langen Löffel ab, ruhen in einer kleinen Kuhle auf der Wiese. Bei jungen Hasen, die noch gesäugt werden, dient das Fett in der Muttermilch im Sommer als eine Art innerer "Wasserspeicher". Da beim Abbau von 1 Gramm Fett im Tierkörper 1,1 Gramm Wasser entstehen, haben Junghasen auch in trockenen Jahreszeiten Wasser verfügbar, mit dem sie – beispielsweise durch Hecheln und Einspeicheln – eine Überhitzung vermeiden können.

Wie viel Liter Wasser brauchen Wildtiere am Tag?

Reh, Hirsch, Wildschwein

  • Reh: ein bis zwei Liter; Wasser wird zum großen Teil über pflanzliche Nahrung und das Naschen im Morgentau aufgenommen.
  • Hirsch: bis zu zehn Liter am Tag; Wasseraufnahme erfolgt durch „Schöpfen“ aus Tümpeln, Wasserläufen und Teichen und durch das Fressen pflanzlicher Nahrung.
  • Wildschweine um die zwei bis drei Liter. Wildschweine ziehen sich in den Wald an schattige Wasserstellen zurück. In heißen Zeiten kann das Anlegen von Suhlen Abhilfe schaffen – sie dienen nicht unbedingt als Trinkquelle, sondern zur Abkühlung.
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