Zwischenstopp im Dickicht

Bericht aus Klepelshagen: Sind Hecken Rastplätze auf dem Vogelzug?

Um möglichst umfassende Ergebnisse zu bekommen, haben wir abwechslungsreiche Heckenstrukturen für die Untersuchung ausgewählt.

Hecken sind echte Multitalente im Naturschutz. Sie bieten Brutplätze für Vögel und Blütennahrung für Insekten. Sie verbinden Lebensräume, dienen wandernden Wildtieren als Korridore und fördern die Biodiversität. Sie sind Windstopper und Lärmschutz, fangen Staub auf und verhindern Erosion. Und möglicherweise sind sie auch wichtige Rastplätze für Kleinvögel auf dem Zug in die Überwinterungsgebiete. Um mehr darüber zu erfahren, haben wir in Klepelshagen ein Forschungsprojekt gestartet. Mit Fangnetzen und Markierungsringen untersuchen wir, wer in unseren Hecken flattert.

Für unsere Untersuchung haben wir in einer Heckenlandschaft unterschiedliche Strukturen nach dem Alter der Gehölze, der Zusammensetzung der Pflanzenarten und dem Aufbau der Hecken ausgewählt. Auf einer Länge von insgesamt 110 Metern haben wir in diesen Bereichen sogenannte Japannetze aufgestellt. Deren feines Geflecht ist für Vögel kaum zu erkennen, sodass sie im Flug darin hängen bleiben. Um gefangene Tiere schnell zu befreien, kontrollieren wir die Netze alle halbe Stunde. Wir beringen sie und lassen sie anschließend wieder fliegen.

Mit dem Fangprogramm, das wir von Anfang September bis Ende Oktober durchführen, wollen wir eine Reihe von Forschungsfragen beantworten: Welche Vogelarten nutzen die Hecken als Zwischenstation auf ihrem Weg in die Winterquartiere? Woher kommen sie und wohin genau geht ihre Reise? Wie lange bleiben die einzelnen Arten in den schützenden Hecken? Wie stark werden die unterschiedlichen Heckenstrukturen genutzt? Welche Gehölzarten und welches Heckenalter bevorzugen die Vögel? Und welchen Einfluss haben die Wetterverhältnisse auf ihr Verhalten?

Fundierte Antworten werden wir im Laufe des Projekts bekommen. Die ersten Fänge deuten aber darauf hin, dass viele Zugvögel in unseren Hecken Rast machen. An elf Fangtagen haben wir bereits 159 Vögel aus 24 Arten gefangen und beringt. Am häufigsten waren Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Goldammer und Kohlmeise. Wir sind gespannt, welche Arten uns in den nächsten Wochen noch ins Netz gehen, und freuen uns auf weitere Ergebnisse.

Bilder aus dem Projekt

Rotwildrudel

Auf der Jagd nach den verborgenen Erdnägeln

Mit Hilfe von stählerne Erdnägel, die vor zehn Jahren in den Boden gerammt wurden, gewinnen wir Erkenntnisse über den Einfluss von Rothirsch, Reh und Wildschwein auf die Gutswälder.

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Bruterfolg bei den Fischadlern

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Die halbwilden Koniks haben sich schnell in Klepelshagen eingelebt.

Landschaftspfleger auf vier Hufen

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