Notzeiten setzen Rothirsche auch im Sommer unter Druck

Neuer Tagungsband zum 11. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung

Rothirsch

Rothirsche sind Meister der Anpassung. Indem sie ihren Stoffwechsel reduzieren, können sie nahrungsarme Zeiten überstehen. Bislang waren solche Notzeiten dem Winter zugeschrieben, wenn Sträucher kahl und Gräser von Schnee bedeckt sind. Doch durch den Klimawandel werden auch die Sommer zunehmend zur Herausforderung für die Tiere: Die Äsung vertrocknet, Wasserstellen versiegen, und aus Schlammbädern zum Suhlen wird harter Lehm. Das Wild schaltet notgedrungen wieder auf Sparflamme.

Wie begegnet man dieser Entwicklung? Während im Winter vor allem im Gebirge von Menschenhand zugefüttert wird, ist der Umgang mit den Veränderungen im Sommer eine neue Herausforderung. Dazu stellt sich die Frage, ob winterliche Notzeiten durch mildere Temperaturen künftig an Relevanz verlieren werden. Mögliche Antworten liefert der neue Tagungsband zum 11. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung. Unter dem Titel „Strategien zur Überwindung von Notzeiten“ fasst er die Beiträge der Tagung zusammen und vermittelt Ansätze für ein zukunftsfähiges Wildtiermanagement bei Wetterextremen.

Egal ob Winter oder Sommer – um karge Wochen zu überstehen, brauchen Rothirsche störungsfreie Rückzugsräume. Doch davon gibt es in unserer Kulturlandschaft immer weniger. Verschärft werden Notzeiten auch durch den Verlust natürlicher Lebensraumkomponenten. Weichhölzer wie Zitterpappeln und Weiden, die für die Forstwirtschaft uninteressant sind, werden seit Jahrhunderten aus den Wäldern verdrängt. Doch genau diese Arten sind ökologisch wertvoll und bieten dem Rotwild ganzjährig wichtige Futteralternativen. Die Deutsche Wildtier Stiftung pflanzt daher auf ihren Flächen Weichlaubhölzer, um sie wieder in den Wäldern zu etablieren.

Kritisch sehen unsere Artenschützer auch die anhaltende Entwässerung von Wäldern. Wasserreiche Gebiete sind wichtige Rückzugsräume, in denen Wildtiere in Hitzeperioden Abkühlung finden. Sie müssen wo immer möglich erhalten bleiben. Wir haben in vielen unserer Stiftungswälder bereits Gräben verschlossen, um das Wasser im Wald zu halten, und trockengefallene Bereiche wiedervernässt.

Auf die Jagd verzichten wir im heißen Sommer in fast allen unseren Wäldern. Denn Störungen durch Jäger, Sportler oder Erholungssuchende verursachen gerade in Zeiten des Nahrungsmangels erheblichen Stress bei den Rothirschen. Auch das ist im Tagungsband zum 11. Rotwildsymposium nachzulesen.

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Den Tagungsband zum 11. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung können Sie für 14,90 Euro in unserem Onlineshop bestellen.

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Einen Tagungsbericht vom 11. Rotwildsymposium finden Sie auf Rothirsch.org, der Plattform rund um unser Engagement für das Rotwild.

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