So wird der Garten klimafit

Drei Tipps von der Deutschen Wildtier Stiftung

Bäume spenden wertvollen Schatten und unterschiedlich hohe Pflanzen schaffen Strukturen

Hitzewellen oder Starkregen, staubtrockene Böden oder Überschwemmungen – Wetterextreme treffen Deutschland immer häufiger. Auch Gärten bleiben davon nicht verschont.

Die durch den Klimawandel bedingten Wechsel zwischen extremer Nässe und Trockenheit machen Pflanzen und Wildtieren im Garten zu schaffen. Hitzeperioden lassen viele Pflanzen vertrocknen. Dadurch verlieren zum Beispiel Insekten, die auf Blüten oder Blätter angewiesen sind, ihre Nahrung. Aber auch zu viel Wasser kann dem Garten schaden: Starker Regen kann zu Bodenerosion führen, und Staunässe begünstigt bei manchen Pflanzen Wurzelfäule. Aber Gärtnerinnen und Gärtner sind den Wetterextremen nicht hilflos ausgeliefert. Die folgenden drei Maßnahmen helfen, den Garten vor Wetterextremen zu schützen.

Tipp 1

Bei der Bepflanzung auf Vielfalt setzen

Eine vielfältige Pflanzenauswahl macht den Garten widerstandsfähiger und senkt das Risiko, dass Extremwetter viele Pflanzen gleichzeitig schädigt. Dabei sind heimische Arten die beste Wahl für einen naturnahen und anpassungsfähigen Garten. Sie sind meist robuster als Zierpflanzen und wertvoll für die Artenvielfalt.

Für sonnige und trockene Orte eignen sich zum Beispiel Wiesensalbei, Oregano, Skabiosen-Flockenblumen, Gewöhnlicher Natternkopf oder Wilde Möhre. Sie sind trockenheitsresistent und bieten Wildbienen und anderen Insekten reichlich Nahrung. Tiefwurzelnde Pflanzen wie Königskerzen und Disteln sind besonders vorteilhaft, weil sie noch an Wasser gelangen, wenn die oberen Erdschichten ausgetrocknet sind. Gleichzeitig schützen ihre Wurzeln den Boden vor Erosion.

Blutweiderich, Gewöhnlicher Wasserdost, Frauenmantel oder Mädesüß kommen gut mit feuchten Standorten zurecht und überstehen auch langanhaltende Regenfälle.

Tipp 2

Abwechslungsreiche Strukturen schaffen

Wachsen im Garten unterschiedlich hohe Pflanzen, zum Beispiel bodenbedeckender Storchschnabel und bis zu einem Meter hoher Natternkopf, entsteht ein Mikroklima mit kühleren, feuchteren Zonen. Große Pflanzen schützen kleinere, und Tiere finden an heißen Tagen Rückzugsorte.

Bäume spenden wertvollen Schatten und kühlen durch Verdunstung über ihre Blätter die Umgebung. Mit ihren Wurzeln lockern sie den Boden auf – so kann Wasser besser versickern.

Gartenteiche sorgen in heißen Sommern für ein angenehmeres Klima und dienen Insekten und anderen Tieren als Trinkstelle.

Laub- und Totholzhaufen bieten Insekten, Reptilien und Säugetieren zusätzlichen Schutz und speichern ebenfalls Feuchtigkeit.

Tipp 3

Boden schützen und Wasser speichern

Offene Bodenflächen trocknen schnell aus und werden steinhart, sodass Regen nicht gut versickern kann. Besser: Eine Mulchschicht aus Laub oder Gehölzhäckseln reduziert die Verdunstung und schützt gleichzeitig die oberste Bodenschicht vor Abtragung bei Starkregen. Organische Substanzen wie Kompost, die in die Erde eingearbeitet werden, verbessern die Bodenstruktur und erhöhen die Wasserspeicherfähigkeit.

Wer Regenwasser in Regentonnen oder Zisternen sammelt, kann es in Trockenzeiten nutzen. Wichtig ist, dass diese Speicher keine Fallen für Wildtiere werden. Sie sollten mit Netzen abgedeckt werden. Ausstiegshilfen wie Bretter oder Stöcke retten Igeln, Gartenschläfern und Amphibien das Leben, sollten sie dennoch hineinfallen.

Infobox

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