Top-Adresse für Berlins Insekten

Insektenfreundliche Fahrgastunterstände vernetzen unsere Blühflächen in Berlin-Mitte

Lippenblütler in Berlin

Die Deutsche Wildtier Stiftung und Wall starten in Berlin ein Projekt, um gemeinsam einen Beitrag für Artenschutz und Biodiversität in der Hauptstadt zu leisten. Durch die Schaffung insektenfreundlicher Trittsteinbiotope auf Fahrgastunterständen entsteht ein weiterer Baustein zur Vernetzung der insektenfreundlichen Projektflächen der Deutschen Wildtier Stiftung in Berlin-Mitte

In Anwesenheit von Britta Behrendt, Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt, sowie Christopher Schriner, Bezirksstadtrat Mitte, stellte das Stadtmöblierungs- und Außenwerbeunternehmen Wall am 10. Juni 2025 gemeinsam mit der Deutschen Wildtier Stiftung der Öffentlichkeit vier speziell begrünte Fahrgastunterstände in der Heidestraße in Berlin-Mitte vor.

Diese bepflanzten Dächer von Fahrgastunterständen sind ein weiterer Baustein im Einsatz für mehr Biodiversität und Artenschutz in der Hauptstadt. So entwickelt und verwaltet die Deutsche Wildtier Stiftung gemeinsam mit dem Bezirk in Berlin-Mitte bereits acht Projektflächen, die zu bestäuberfreundlichen Lebensräumen für diverse Insekten, insbesondere für Wildbienen und Wespen, aufgewertet werden. Auch die sogenannten Gründächer dienen Insekten als Trittstein-Biotope und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität in der Hauptstadt. Sie befinden sich in der Heidestraße in unmittelbarer Nähe zu den Projektflächen der Deutschen Wildtier Stiftung und schaffen so ein Mosaik aus wichtigen Lebensräumen speziell für Wildbienen und Wespen.

Die Bepflanzung: insektenfreundlich und robust

Bei der aufwendigen Bepflanzung der eigens von Wall entwickelten Gründächer wird besonders auf den ökologischen Mehrwert für die lokalen Standorte geachtet. Die Blühpflanzen dienen den Insekten als Nektar- und Pollenquelle. Dabei handelt es sich um Wildstauden aus den Familien der Korb- und Lippenblütler, Glockenblumen- und Dickblattgewächse sowie weitere heimische Blühpflanzen, die neben ihren Vorteilen für Wildbienen und Wespen auch den zum Teil extremen Witterungsbedingungen auf einer Wartehalle trotzen können. Nach der anfänglichen Wachstumsphase von zwei Monaten brauchen sie nicht mehr viel Pflege, da sie dann nur noch selten gewässert werden müssen.

Unser Projekt in Hamburg

In einem vergleichbaren Projekt in Hamburg konnte die Deutsche Wildtier Stiftung in begleitenden wissenschaftlichen Studien nachweisen, dass die Begrünung von Fahrgastunterständen trotz ihrer verhältnismäßig kleinen Flächen einen bemerkenswerten Beitrag zur Artenvielfalt in urbanen Räumen leistet. An den fünf für die Studie untersuchten Hamburger Standorten wurden im vergangenen Jahr 68 verschiedene Spezies von Wildbienen und Wespen erfasst. Unter den 41 Wildbienenarten gab es sogar einen Erstnachweis: die Grobpunktierte Maskenbiene (Hylaeus punctatus), die zuvor noch nie in Hamburg gefunden worden war.

Das sagen die Projektpartner

Christopher Schriner, Bezirksstadtrat für Ordnung, Umwelt, Naturschutz, Straßen und Grünflächen: „Getrennt durch ein schlankes Gründach kommen Mensch und Natur im Bezirk Mitte in Zukunft an vier Bushaltestellen zusammen. Die kleinen Biotope auf den Dächern verbinden weiter entfernte insektenfreundliche Flächen zu einem größeren Netz und kühlen nebenbei die Stadt. Ein vorbildlicher Gewinn für Mensch und Tier!“

Tom Bluth, Projektmitarbeiter der Deutschen Wildtier Stiftung: „Nach dem ersten erfolgreichen Modellversuch der Dachbegrünung der Fahrgastunterstände in Hamburg gemeinsam mit der Wall GmbH freuen wir uns sehr, nun auch an unserem Standort in Berlin das gemeinsame Projekt fortzusetzen. Die Bepflanzung der Fahrgastunterstände mit insektenfreundlichen Blühpflanzen ermöglicht die Förderung der lokalen Bestäuber auf Flächen, die vorher vollkommen ungenutzt waren. Es ist großartig, dass dieses Potenzial jetzt genutzt wird und dadurch neue artenreiche Nektar- und Pollenquellen für bestäubende Insekten entstehen. Wir freuen uns darauf, das Projekt auch noch auf andere Bezirke in Berlin auszuweiten.“

Patrick Möller, Geschäftsführer Städtemarketing & Service von Wall: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unseren Gründächern einen Beitrag für den Natur- und Artenschutz in Berlin leisten können. Wir sind von den bisherigen wissenschaftlichen Ergebnissen begeistert und sehr gespannt darauf, welchen messbaren Beitrag zum Artenschutz bei Wildbienen und Wespen wir in der Hauptstadt durch die Schaffung dieser Trittsteinbiotope gemeinsam mit der Deutschen Wildtier Stiftung leisten können. Der Umwelt und Ressourcenschutz liegt uns außerordentlich am Herzen und ist seit jeher zentrales Element unserer Unternehmens-DNA. Insofern ging es uns auch nicht darum, einfach nur eine Dachbegrünung umzusetzen, sondern mit der Deutschen Wildtier Stiftung gemeinsam einen wertvollen Beitrag für den innerstädtischen Natur- und Artenschutz zu entwickeln.“

Eine Hosenbiene (Dasypoda hirtipes) gräbt in einer Pflasterritze ihr Nest.

Zu Hause zwischen Steinplatten

Pflastersteine am Rand und etwas größere Steinplatten in der Mitte – so sieht ein klassischer Berliner Gehweg aus. Das Muster, das so viele Menschen täglich achtlos mit Füßen treten, hat viele Vorteile: Es ist nicht nur hübsch, sondern sorgt auch dafür, dass Regenwasser schnell versickern kann. Und es fördert die Artenvielfalt in der Hauptstadt, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt. Denn in den Spalten zwischen den Steinen können viele bodennistende Insekten ihre Gänge graben.

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Das begrünte Wartehäuschen steht an der vielbefahrenen Osterstraße im Stadtteil Eimsbüttel.

Mehr Platz für Hamburgs Insekten

Mit der insektenfreundlichen Bepflanzung von fünf neuen Fahrgastunterständen haben Wall und die Deutsche Wildtier Stiftung die Erweiterung ihres im Juni 2022 gestarteten Pilotprojektes erfolgreich abgeschlossen. Hamburg verfügt nun insgesamt über sieben begrünte Fahrgastunterstände – in sehr unterschiedlichen Umgebungen. Auch die neuen Standorte werden wie die bisherigen auf ihre ökologischen Effekte hin untersucht.

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Klimafittes Bienenfutter im Herzen Berlins

Im Rahmen des Projekts „Mehr Bienen für Berlin – Berlin blüht auf“ besuchten die Berliner Umweltsenatorin Dr. Manja Schreiner und Stiftungsvorstand Prof. Dr. Klaus Hackländer Ende Juni das neu gestaltete klimasensible Steppenbeet auf unserer Modellfläche am Spreebogenpark. Anfang 2023 haben wir die Modellfläche in einen Staudengarten mit trockenheitsresistenten und wildbienenfreundlichen Steppenpflanzen umgestaltet.

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