Tier des Jahres

Der Rothirsch ist das Tier des Jahres 2026

Tier des Jahres 2026

Mit der Wahl zum Tier des Jahres setzt die Deutsche Wildtier Stiftung die langjährige Arbeit der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild fort. Seit 2017 initiieren wir die Abstimmung und küren jedes Jahr ein Säugetier zum Tier des Jahres. Diesem widmen wir dann besondere Aufmerksamkeit – weil es bedroht ist, weil sein Lebensraum in Gefahr ist oder weil es in Konflikt mit dem Menschen geraten oder gar unbeliebt ist.

ROTHIRSCH

Tier des Jahres 2026

Der Rothirsch (Cervus elaphus) ist das größte Landsäugetier, das regelmäßig bei uns in Deutschland lebt. Der Artname schließt männliche und weibliche Tiere ein. Hirsche, also die männlichen Tiere, können eine Schulterhöhe von etwa 150 Zentimetern erreichen und bis zu 250 Kilogramm wiegen, die Rothirschkühe werden nur etwa halb so schwer. Zum Vergleich: Das Reh, ein Verwandter des Rothirschs, wiegt nur etwa 20 Kilogramm.

Charakteristisch für männliche Rothirsche ist das imposante Geweih. Es fällt jedes Frühjahr ab und wächst anschließend neu, und zwar bis zu zwei Zentimeter pro Tag. Dabei werden in wenigen Monaten manchmal über zehn Kilogramm Knochensubstanz neu aufgebaut. Das ist das schnellste in der Natur bekannte Organwachstum. Das Sommerfell des Rothirschs ist rotbraun, das dichtere Winterhaarkleid eher graubraun.  

Hirschkühe, Kälber und Jungtiere leben in Rudeln zusammen, außerhalb der Brunftzeit bilden auch die Hirsche Rudel. Während der Brunft im September und Oktober kämpfen die Hirsche mit Imponiergehabe und manchmal auch mit ihren Stirnwaffen, dem Geweih, um die Gunst der Rothirschkühe. Dabei verbrauchen sie viele Energiereserven.

Ursprünglich lebten Rothirsche in der halboffenen Steppenlandschaft, in unserer heutigen Zeit wäre das vergleichbar mit einer abwechslungsreichen Feldflur. Doch weil sie dort von Menschen zunehmend bedrängt und bejagt werden, haben sich Rothirsche heute häufig in schützende Wälder zurückgezogen. Dort fressen sie täglich bis zu 20 Kilogramm Gräser, Kräuter, Knospen, Triebe von Weichhölzern, Waldfrüchte und Baumrinde. Damit gestalten sie ihren unfreiwillig besiedelten Lebensraum um. Das führt mancherorts zu Konflikten mit der Forstwirtschaft, hat aber auch positive Effekte. Durch ihr Äsen schaffen Rothirsche kleine Lichtungen, auf denen sonnenliebende Kräuter und Gräser wachsen können und Schmetterlinge, Wildbienen und Waldameisen ideale Lebensbedingungen finden. Außerdem verbreiten Rothirsche Pflanzensamen. Vor allem junge Hirsche unternehmen weite Wanderungen, um neue Lebensräume zu besiedeln. Dabei tragen sie Samen verschiedenster Pflanzen über viele Kilometer im Fell mit sich oder scheiden sie mit ihrem Kot aus. Ihre verlorenen Geweihstangen sind ein wichtiger Mineralstofflieferant für Nagetiere.

Leider hat die Art heute mit großen Problemen zu kämpfen. Durch Straßen, Siedlungen, intensive Landnutzung und behördlich festgelegte Grenzen der Artverbreitung, die sogenannten Rotwildbezirke, sind viele Rotwildvorkommen voneinander isoliert. Dadurch gibt es kaum Austausch zwischen den Populationen. Die wildbiologische Forschung hat in den vergangenen Jahren viele Fälle massiver genetischer Verarmung bestätigt. Außerdem werden Rothirsche intensiv gejagt, da sie in der Forst- und Landwirtschaft wirtschaftliche Schäden verursachen können.

Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich dafür ein, die Lebensbedingungen des Rothirschs in Deutschland zu verbessern. Wir fordern die Auflösung starrer Vorkommensgrenzen, um den genetischen Austausch zwischen Populationen zu ermöglichen. Außerdem engagieren wir uns für eine tiergerechte Jagd, die längere Schonzeiten, jagdfreie Gebiete und einen verantwortungsvollen Muttertierschutz beinhaltet. Indem wir in unseren stiftungseigenen Wäldern wieder Weichlaubhölzer wie Zitterpappeln und Weiden etablieren, schaffen wir naturnahe Lebensräume, in denen der Rothirsch auch künftig ein fester Bestandteil der heimischen Natur sein kann.

WEITERFÜHREN, WAS DIE SCHUTZGEMEINSCHAFT DEUTSCHES WILD STARTETE

Seit 2017 ruft die Deutsche Wildtier Stiftung jedes Jahr zur Wahl zum Tier des Jahres auf. Zunächst war die Abstimmung unseren Spenderinnen und Spendern vorbehalten. Mit der Wahl zum Tier des Jahres 2026 haben wir ergänzend eine öffentliche Online-Abstimmung eingeführt, sodass nun alle Naturinteressierten mitentscheiden können, welchem Säugetier wir ein Jahr lang ganz besondere Aufmerksamkeit schenken.

Mit der Wahl zum Tier des Jahres setzen wir die Arbeit der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild fort, die die Abstimmung bis 2016 organisiert hat. Unter Leitung von Dr. Wolfgang Burhenne und seinen Mitstreitern leistete der Verein jahrzehntelang Herausragendes für Wildtiere. Er gestaltete maßgeblich die Anfänge der Naturschutzpolitik sowohl in Deutschland als auch weltweit mit.

2009 wurde die Schutzgemeinschaft als Verein aufgelöst und von Burhenne in eine unselbstständige Stiftung mit der Elisabeth-Haub-Stiftung als Treuhänder umgeformt. Die langjährigen persönlichen Kontakte und das vertrauensvolle Verhältnis zur Deutschen Wildtier Stiftung führten zu dem Entschluss, die Arbeit der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild unter dem Dach der Deutschen Wildtier Stiftung weiterzuführen. Beide Stiftungen ergänzen und stärken sich – im Sinne eines erfolgreichen Artenschutzes in Deutschland.

Steckbrief Rothirsch

Sie möchten noch mehr über das Tier des Jahres 2026 erfahren? Lesen Sie unseren Steckbrief zum Rothirsch!

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ALPENSCHNEEHASE

Tier des Jahres 2025

Der Alpenschneehase (Lepus timidus varronis) ist das Tier des Jahres 2025. Der Alpenbewohner ist in Deutschland nur in Höhenlagen ab 1.300 Metern anzutreffen und wird auf der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands als „extrem selten“ geführt. Er bewohnt die Bereiche an der Baumgrenze, wo er zwischen Gebirgsweiden und schützender Vegetation wechseln kann. Wichtig ist dabei, dass er immer genug Deckung sowie Gräser und Kräuter als Nahrung findet.

Der Alpenschneehase ist eng mit dem Feldhasen (Lepus europaeus) verwandt. Er ist aber kleiner und hat kürzere Ohren. Eindeutig zu erkennen ist er an seiner durchgehend weißen Blume – so bezeichnet man den Schwanz. Durch seinen alljährlichen Fellwechsel hat sich der Alpenschneehase an den Lebensraum im Gebirge angepasst. Im Sommer ist sein Fell braun, im Winter weiß. Das Winterfell dient nicht nur zur Tarnung im Schnee, es schützt auch vor niedrigen Temperaturen: Die weißen Haare sind mit Luft gefüllt und isolieren so besser gegen Kälte. Die breiten, stark behaarten Pfoten des Alpenschneehasen geben ihm guten Halt, wenn er auf dem Schnee läuft.

Als überwiegend nacht- und dämmerungsaktives Tier macht der Alpenschneehase es Fressfeinden wie dem Steinadler schwer. Doch durch den Klimawandel hat er einen großen Nachteil: Wegen der Erderwärmung fällt der Schnee in manchen Gegenden der Alpen immer später oder schmilzt früher. Das Fell des Hasen ist aber den ganzen Winter über weiß. So ist er auf schneefreien Flächen leicht zu entdecken. Eine Gefahr für die Art ist auch die Konkurrenz durch Feldhasen, der wegen des Klimawandels in höhere Lagen vordringt. Dort kommt es vor, dass sich Feldhasen-Männchen mit Alpenschneehäsinnen paaren und Nachkommen zeugen. Diese Hybride werden im Alpenraum immer häufiger.

Steckbrief Alpenschneehase

Sie möchten noch mehr über das Tier des Jahres 2025 erfahren? Lesen Sie unseren Steckbrief zum Alpenschneehasen!

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Neuigkeiten zum Projekt

Rothirsch
Der Rothirsch ist Tier des Jahres 2026

Der Rothirsch (Cervus elaphus) ist Deutschlands Tier des Jahres 2026. Bei der Abstimmung, die jedes Jahr von der Deutschen Wildtier Stiftung initiiert wird, setzte sich der König des Offenlandes gegen die Mitbewerber Hermelin und Goldschakal durch.

Zum Artikel vom 19.11.2025
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Wahl zum Tier des Jahres 2026 startet erstmals öffentlich und online

Ab dem 23. August können Wildtierfreundinnen und -freunde online ihren Favoriten für das Tier des Jahres 2026 wählen. Erstmals öffnet die Deutsche Wildtier Stiftung die Abstimmung auch für die breite Öffentlichkeit.

Zum Artikel vom 22.08.2025
Alpenschneehase im Sommerfell
Extremwetter setzt dem Alpenschneehasen zu

Seit Wochen regnet es immer wieder heftig – auch in den Alpen. Für den Nachwuchs der Alpenschneehäsin ist das eine schwierige Wetterlage: Gerade kommt der zweite Wurf zur Welt.

Zum Artikel vom 08.08.2025

Poster als PDF

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    POSTER & AUSMALBILD „Der Alpenschneehase“ als PDF

    Das Poster stellt den Lebensraum und die Lebensweise des Alpenschneehasen dar, liefert Erklärungen zu den dargestellten Ereignissen und informiert über Biologie und Gefährdung. Auf der Rückseite befindet sich das Ausmalbild.

    Autor: Deutsche Wildtier Stiftung (Illustration: Jana Walczyk)

    Jahr:

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KLICKEN UND ENTDECKEN: INTERAKTIVES POSTER

Bewegen Sie das Poster mit Ihrem Mauszeiger. Durch Klicken auf die grünen HOTSPOTS entdecken Sie den Lebensraum des Alpenschnehasen (Illustration: Jana Walczyk).

Tier des Jahres 2025: der Alpenschneehase

Der Hase im Klimawandel

Der Alpenschneehase (Lepus timidus varronis)

Durch die Erderwärmung verändert sich der Lebensraum des Schneehasen. Im Winter fällt der Schnee an manchen Stellen später oder seltener oder bleibt nicht mehr so lange liegen. Dort wird dem Hasen sein Überlebenstrick – der Fellwechsel – zum Verhängnis. Mit seinem weißen Winterfell sitzt er auf schneefreien Flächen auf dem Präsentierteller: Fressfeinde wie Fuchs oder Steinadler können ihn leicht entdecken.
Foto: imageBROKER.com / Stefan Huwiler

Nahrhafter Kot

Gräser und Kräuter sind die Hauptnahrung des Alpenschneehasen. Im Winter, wenn es davon weniger gibt, futtert er auch Knospen, Rinde und junge Zweige.

Gräser und Kräuter sind die Hauptnahrung des Alpenschneehasen. Im Winter, wenn es davon weniger gibt, futtert er auch Knospen, Rinde und junge Zweige. Bakterien in seinem Blinddarm helfen ihm dabei, diese schwer verdauliche Kost zu verwerten:
Sie holen die Nährstoffe aus den zähen Pflanzenteilen heraus. Um an die wertvollen Stoffe heranzukommen, frisst der Schneehase seinen Blinddarmkot auf.
Foto: imageBROKER.com / Stefan Huwiler

Junge Hoppler

Die Schneehäsin bekommt zwischen April und September zwei- bis dreimal Nachwuchs.

Die Schneehäsin bekommt zwischen April und September zwei- bis dreimal Nachwuchs. Pro Wurf sind es zwei bis fünf Jungtiere, die bei der Geburt schon Fell haben und sehen können. Die Mutter besucht sie nur ein Mal jeden Abend, um sie zu säugen. So erregt sie nicht unnötig Aufmerksamkeit von Fressfeinden. Die Säugezeit dauert höchstens sechs Wochen, dann müssen die Junghasen allein zurechtkommen.
Foto: imageBROKER.com / Dieter Hopf

Mal braun, mal weiss

Durch seinen Fellwechsel ist der Alpenschneehase perfekt an das Leben im Gebirge angepasst.

Durch seinen Fellwechsel ist der Alpenschneehase perfekt an das Leben im Gebirge angepasst. Im Sommer, wenn er sich vor seinen Fressfeinden zwischen Felsen und Pflanzen verstecken muss, ist sein Fell graubraun. Im Winter ist es weiß – so ist er auch im Schnee gut getarnt. Das Winterfell schützt den Hasen auch vor eisigen Temperaturen:
Die weißen Haare sind mit Luft gefüllt und halten die Kälte besser ab.
Foto: Fadri Wehrli

Verfolgungsjagd

Die Hasenmännchen verfolgen die Weibchen während der Paarungszeit oft stundenlang.

In der Paarungszeit von März bis Juli ist bei den Alpenschneehasen an manchen Tagen ganz schön was los: Die Hasenmännchen verfolgen die Weibchen oft stundenlang. Häufig sind mehrere Männchen hinter ein und demselben Weibchen her. Dann kommt es vor, dass sich die Konkurrenten Boxkämpfe liefern.
Auch die Häsin kann mit den Vorderpfoten zuschlagen. Im Kampf testet sie, wie stark die Männchen sind.
Foto: imageBROKER.com / alimdi / Arterra / Sven-Erik Arndt

Im Schnee zu Hause

Der Alpenschneehase hat besondere Pfoten: Sie sind breit und dicht behaart.

Wenn es viel Schnee gibt, lässt sich der Alpenschneehase von den dicken Flocken einschneien oder gräbt sich kleine Höhlen in die weiße Decke. So bleibt er warm, denn der Schnee schützt vor Kälte. Um Luft zu bekommen, lässt er einen kleinen Schacht offen. Der Winterprofi hat auch besondere Pfoten: Sie sind breit und dicht behaart. Damit sinkt er nicht so tief ein, wenn er über den Schnee läuft.
Foto: imageBROKER.com / alimdi / Arterra / Sven-Erik Arndt

Tier des Jahres in Deutschland seit 1992

2024 Braunbrustigel (Erinaceus europaeus)
2023 Gartenschläfer (Eliomys quercinus)
2022 Gewöhnlicher Schweinswal (Phocoena phocoena)
2021 Fischotter (Lutra lutra)
2020 Maulwurf (Talpa europaea)
2019 Reh (Capreolus capreolus)
2018 Wildkatze (Felis silvestris)
2017 Haselmaus (Muscardinus avellanarius)
2016 Feldhamster (Cricetus cricetus)
2015 Feldhase (Lepus europaeus)
2014 Wisent (Bos bonasus)
2013 Mauswiesel (Mustela nivalis)
2012 Gämse (Rupicapra rupicapra)
2011 Eurasischer Luchs (Lynx lynx)
2010 Dachs (Meles meles)
2009 Braunbrustigel (Erinaceus europaeus)
2008 Wisent (Bos bonasus)
2007 Elch (Alces alces)
2006 Seehund (Phoca vitulina)
2005 Braunbär (Ursus arctos)
2004 Siebenschläfer (Glis glis)
2003 Wolf (Canis lupus)
2002 Rotwild (Cervus elaphus)
2001 Feldhase (Lepus europaeus)
2000 Äskulapnatter (Zamenis longissimus)
1999 Fischotter (Lutra lutra)
1998 Unke (Bombina)
1997 Alpensteinbock (Capra ibex)
1996 Feldhamster (Cricetus cricetus)
1995 Apollofalter (Parnassius apollo)
1994 Rotwild (Cervus elaphus)
1993 Wildkatze (Felis silvestris)
1992 Fledermaus (Microchiroptera)

Ansprechperson

Tier des Jahres, Stadtnatur und Vögel

Lea-Carina Hinrichs

Lea-Carina Hinrichs

Rothirsch bei Brunftschrei

Rothirsch

Der Rothirsch (Cervus elaphus) ist bekannt als der König der Wälder. Dort lebt er aber nur im Exil. Eigentlich ist er ein Tier der halboffenen Landschaften.

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Rothirsche sind in Deutschland nicht bedroht. Aber aus ihrem ursprünglichen Lebensraum, dem Offenland, wurden sie durch intensive Landwirtschaft und dauerhafte Bejagung mehr und mehr in den Wald zurückgedrängt. Dort sind sie zu einem nicht artgerechten Leben verdammt und Förstern als Waldschädlinge ein Dorn im Auge. Die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen, Bahntrassen und Kanäle führt zudem dazu, dass die verschiedenen Populationen sich nicht mehr vermischen – der Genpool verarmt, Krankheiten und Missbildungen sind die Folge.

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Wer wird das Tier des Jahres 2026?

Ab dem 23. August können Wildtierfreundinnen und -freunde online ihren Favoriten für das Tier des Jahres 2026 wählen. Erstmals öffnet die Deutsche Wildtier Stiftung die Abstimmung auch für die breite Öffentlichkeit.

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