Wiederentdeckung nach über 50 Jahren
Einst ausgestorbene Kuckuckshummel in Berlin nachgewiesen

Im August haben Wildbienen Hochsaison: Sie fliegen von Blüte zu Blüte und sichern so die Bestäubung vieler Pflanzen. Doch ihre Lebenszeit ist kurz. Umso wichtiger ist es, ihnen geeignete Lebensräume zu bieten. In Berlin legen wir darum regelmäßig neue Blühflächen an. Dass sich diese Maßnahmen auszahlen, zeigen die Ergebnisse unseres Wildbienenmonitorings.
2024 haben wir auf unseren Blühflächen in den Berliner Außenbezirken ein Wildbienenmonitoring durchgeführt. Dabei fanden Wissenschaftler 106 Wildbienenarten – darunter acht, die dort bislang nicht nachgewiesen wurden. Besonders bemerkenswert: Die in Berlin einst ausgestorbene Bärtige Kuckuckshummel (Bombus barbutellus) wurde erstmals seit über 50 Jahren wieder dokumentiert. Außerdem gelang der Erstnachweis der Mai-Blutbiene (Sphecodes majalis). Seit Beginn der Erhebungen ließen sich insgesamt 178 verschiedene Wildbienenarten auf den knapp 100 von der Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat angelegten Blühflächen nachweisen – das entspricht knapp 54 Prozent der 330 aktuell in Berlin bekannten Wildbienenarten.
Die Ergebnisse belegen eindrucksvoll, welchen enormen ökologischen Wert strukturreiche, naturnahe Blühflächen selbst in städtischen Randlagen für Wildbienen und andere Bestäuber haben. Sie zeigen, dass erfolgreicher Artenschutz auch in einer Stadt wie Berlin möglich ist – wenn geeignete Lebensräume geschaffen und langfristig gepflegt werden.
Seit 2019 untersuchen wir Blühflächen in der Hauptstadt hinsichtlich ihrer Bedeutung für Wildbienen. Die erste Untersuchungsreihe lief bis ins Jahr 2022 und konzentrierte sich auf 15 Projektflächen im Innenstadtbereich. Dort wurden über einen Zeitraum von vier Jahren 157 Wildbienenarten nachgewiesen. Seit 2023 läuft eine zweite Untersuchungsserie auf Flächen in den Außenbezirken Marzahn-Hellersdorf, Neukölln und Tempelhof-Schöneberg.